Montag, 12. Mai 2025

gartengedanken

 

                                                  im Beet überwinterter Mangold, wunderbar farbkräftig

" Das Wort Paradies kommt aus dem Altpersischen und bedeutet: eingezäunte Fläche oder Garten. Schon immer träumten wir anscheinend vom Kleingarten mit Jägerzaun, wollten uns abschotten und eingrenzen."

(Doris Dörrie im neuen Buch: Wohnen, Hanser Berlin) 

seit über vierzig jahren kämpfe ich nun gelegentlich mit menschen, die in ihre vorstellungen von ordnung und wohnen auch den garten einbeziehen. sie glauben, man kann einen garten einrichten wie ein zimmer, und er bleibt dann auch so. da kamen beschwerden über gänseblümchen im letztjährig verlegten rasen, die zwischenräume bei stauden sollen mit bodendecker bewachsen sein. in den letzten jahren wünschen sie überhaupt eine folie unter die erde, damit "von unten" die wurzelunkräuter nicht durchkommen. oder es wird gleich splitt oder schotter gewünscht, weil keine zeit für gartenarbeit sei. damit wird die ganze fläche zu einer abstandsfläche, um sich die anderen menschen von der pelle zu halten.

je weniger die menschen von den zusammenhängen der ökologie verstehen, je schwerer fällt es leider, mit ihnen einen garten zu gestalten. während der pandemie bekam der garten noch eine neue bedeutung. es scheint trotz aller aufklärung sehr schwer, liebe und geduld für den garten zu wecken. auch viele "insektenhotels", teilweise in blechdosen, können nicht ersatz für brennesseln, gundermann, löwenzahn und all die anderen wildkräuter sein, auf denen die insekten leben, die vogelfutter sein können. 



Die zwei Wurzeln
Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.

Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.

Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.

Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.
Das ist genug für einen Tag.

Autor: Christian Morgenstern  


 

 


 

20 Kommentare:

  1. Morgenstern hat mir jetzt den Vormittag vergnügt und just im Moment ist ein Eichhörnchen über die Klee- und Gänseblümchenwiese gehuscht!

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    1. das freut mich sehr, liebe piri, herzlichen gruß, roswitha

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  2. Schotter- und,
    liebe Roswitha,
    Steingärten sind ein Übel: Es braucht doch die Natur in ihrer ganzen Vielfalt. Auch in den Gärten...
    Das Buch von Doris Dörrie ist auf meiner Liste!
    Liebe Grüsse in die neue Woche
    Hausfrau Hanna

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    1. lassen wir uns von der natur zeigen wie es sein sollte. hier und da eingreifen, aber nicht verbessern wollen. lieben gruß, roswitha

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  3. da machen wir weiter für uns, wir sind ja auch teil der natur. lieben gruß, roswitha

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  4. Dein schöner Appell für natürliche Gärten ist toll. Selbst wenn er kaum jene erreicht, die ihn lesen oder hören sollten.
    Tun wir, was wir können in unserem Umkreis!
    Lieben Gruss, Brigitte

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    1. liebe brigitte, ja, wir tun etwas für natur, wir können uns freuen und staunen. herzlichen gruß, roswitha

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  5. Ich "arbeite" heftig an der Einrichtung meines Großstadtdschungels 🤣
    Die Birgitt hatte grade so ein schreckliches Beispiel in ihrem Blog gepostet ( https://diebirgitt.blogspot.com/2025/05/eine-fotoaktion.html ), da fällt man vom Glauben ab. Aber Leute, die so ne Vorstellungen hegen, lesen uns sicher nicht.
    LG
    Astrid

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    1. dein garten ist traumhaft, wenn ich die fotos sehe. genau die richtige mischung aus hausgarten und wilder garten, sehr schön. die fotos von birgit lassen mich frieren und alle tiere verhungern. herzlichen gruß, roswitha

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  6. Was für ein hervorragender Blogbeitrag!

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  7. "Ein Stück Land zu besitzen,
    es mit der Hacke zu bearbeiten,
    Samen auszusäen und deren Erneuerung
    des Lebens zu beobachten – dies ist die befriedigendste Sache,
    die ein Mensch tun kann."
    (Charles Dudley Warner)

    War mir - in diesem Leben - nicht vergönnt, aber die NATUR genießen und lieben war und ist 🍃🌹und bleibt auf immer und ewig ... ☀️🙏🏻

    DANKE 👩‍❤️‍👩 lb Roswitha
    für den herrlichen Beitrag,
    mit herzlichem Wochenstartgruß
    von Annette 🙋🏻‍♀️

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    1. schön dass du die natur geniessen kannst, liebe annette, herzlichen gruß, roswitha

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  8. Wie recht Sie haben. H. macht es anders, ist aber machtlos gegen die Verdichtung in München. Wo früher drei Selbstversorgergärten waren, sind heute zwei Riesenmietshäuser mit je 6 Wohnungen und Menschen, die von Natur keine Ahnung haben. Rasenliebhaber, die jeder Gänseblümchen zu Tode spritzen.

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    1. so wird fortschritt zum rückschritt, wobei dies einander nicht ausschliessen müsste. es braucht wohnungen und natur, ebenso das wissen um die natur, deren teil wir auch sind. herzlichen gruß, roswitha

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  9. Mein wilder Garten, der sich jetzt über Jahre entwickeln durfte, ist eine meiner größten Freuden, es kreucht und fleucht nur so. Ich bin ganz deiner Meinung und manchmal ist eine hohe ( Wild )Hecke die beste Lösung zum Nachbargrundstück. LG gitta

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    1. liebe gitta, dein garten ist ja ein muster an tier- und menschenfreundlichem garten, so schön. und die schafe, und die hühner..., wunderbar, liebe grüsse von roswitha

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  10. sogar (oder gerade?) vor den kleingärten macht der schotter und das spritzgerät nicht halt. ich schaue täglich auf viele schrebergärten und bin inzwischen entsetzt, geschockt und wütend was menschen aus "garten" machen. da freue ich mich schon, wenn ein einzelner gärtner im blickfeld nicht mäht und mir viele bunte blüten entgegenlachen.
    liebe grüße von mano
    ich hab deinen blog bei brigitte gefunden...

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    1. hier gab es mal einige jugendliche die in der hexennacht zum 1. mai senfsamen in zu ordentliche gärten streuten, ich fands lustig und es war unschädlich. es gibt sie, die wunderbaren gärten, vielleicht später wieder mehr. lieben gruß, roswitha

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