Belauscht, es ging nicht anders, ich saß allein und sie redeten als seien sie allein:
Das ältere Paar am Nebentisch der griechischen Gaststätte hatte sich viel zu erzählen. Der bedächtig sprechende Mann war wohl erst kurz im Ruhestand, er berichtete von seiner Verabschiedung im Büro. Geplänkel unter ehemaligen Kollegen, die Frau kannte die Personen, über die berichtet wurde.
Sie erzählte von ihrem fünfundsiebzigsten Geburtstag. Davor hatte sie sich eine Lidstraffung bei einem Schönheitschirurgen gegönnt, sagte sie. Leider habe dieser die Haut zu straff angezogen, nun sehe sie, wenn sie auf eine Lampe schaue, eine Korona um die Lampe.
Das Lieblingsthema vieler Ruheständler war gefunden: Ärzte und Heilpraktiker und ihre Handlungen. Der Schwiegervater der Frau hatte nach dem Tod seiner Gattin einige Jahre allein gelebt. Ihr war irgendwann aufgefallen, dass immer mehr Wertgegenstände und Bilder aus seinem Haus verschwanden. Durch beharrliches Nachfragen stellte sich heraus, dass der alte Mann diese Dinge seinem Arzt aus Dankbarkeit schenkte. Seit die Ehefrau zu Hause gepflegt werden musste kam der Arzt regelmäßig ins Haus, über diesen Tod hinaus. Sie spielten Schach miteinander.
Der Notartermin stand kurz bevor, fast hätte dieser Arzt alles geerbt. Sie hat den alten Mann nun unter Betreuung gestellt, sagte sie zornig.
Ihr Gegenüber erzählte, diese Vorgehensweise der Bereicherung kenne er nur von Heilpraktikern. Er kenne einige Fälle, in denen sie geerbt hätten. Eine Heilpraktikerin habe sich so über Jahre ein beträchtliches Vermögen erworben.