Dienstag, 3. Dezember 2024

gedanken an politik

                                                      Pfahlbauten Überlingen Wandzeitung?


Friedrich von Logau (1604 - 1655) : Heutige Weltkunst 

Anders sein und anders scheinen,

Anders reden, anders meinen;

Allen heucheln, stets behagen, 

Allem Winde Segeln geben,

Bös` und Gutem dienstbar leben;

Alles Tun und alles Dichten

Bloß auf eigenen Nutzen richten;

Wer sich dessen will befleißen,

Kann politisch heuer heißen.

- ich konnte fast nicht glauben, dass dieser text so alt ist. aber eigentlich klar: die menschen ändern sich nicht grundsätzlich. und trotz alledem können wir auch lachen, und manchmal die emsigen bemühungen belachen, die uns vorgeführt werden. ausklinken aus diesem alltag geht garnicht. es gibt auch echtes engagement.

dazu noch ein zitat einer klugen frau:

Unpolitisch sein läßt politisch sein, ohne es zu merken.  

Rosa Luxemburg



 

Donnerstag, 28. November 2024

berliner bär winkt bürokratie

 

- der berliner bär winkt uns den dezember ein und brachte schon den weihnachtskaktus zum blühen. aber so schnell klappt das nicht, da gibt es einige hürden. und die gibt es auch in der kommunikation mit bürgerinnen und bürgern, oder mit mitgliedern teilöffentlicher organisationen. es scheint so zu sein, dass seit der coronazeit die abschottung gegen fragende, bittsteller oder gegen beanstandungen immer grösser wurde.

wenn früher z.b. beim telefon eine störung war, rief ich bei der störstelle im nachbarort an, da antwortete ein mensch, besprach wann jemand kommen kann, und der kam dann auch! nichts mit: ...dann drücken sie die 2..., um dann irgendwo in deutschland in einem callcenter zu landen.                                                   ein freund schrieb kürzlich das folgende:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

bevor ich zu meinen Anliegen komme, möchte ich Ihnen meine Anerkennung aussprechen, dass es Ihnen gelungen ist, sich zumindest gegen telefonische Belästigungen – getarnt als Anliegen von xxxxxxx – abzuschotten.

Es gibt allerdings noch Lücken, so dass es mir heute früh kurz nach 8 Uhr gelungen ist, über die Nummer Ihrer Technik direkt eine Schadensmeldung abzugeben, was immer aus ihr geworden ist.

Zuvor hatte ich Gelegenheit, Ihrer Nummer xxxx einige Minuten zuzuhören, die wohl eine beruhigend gemeinte Musik in einer erbärmlichen Qualität ohne sonstige Ansagen abgespielte.

Immerhin geben Sie in einem Aushang an xxxx vor, über diese Nummer in Notfällen außerhalb Ihrer Geschäftszeiten erreichbar zu sein.

Innerhalb Ihrer Geschäftszeiten versuchte ich es natürlich auch; ein Band gab zwei Auswahlnummern entsprechend des Anliegens oder die Option, in der Leitung zu bleiben – wofür immer man sich entschied, nach einer Weile erfuhr man, dass alle Mitarbeiter im Gespräch seien und man es später noch einmal versuchen solle, Ende der Ansagen.

Die Kategorie „Schadensmeldungen“ gab es nicht."

so oder ähnlich haben viele das öfter erlebt. wie können wir uns dagegen wehren? 

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                                                                      Die Behörde


Korf erhält vom Polizeibüro ein geharnischt Formular,

wer er sei und wie und wo,

welchen Orts er bis anheute war, welchen Stands und überhaupt,

wo geboren, Tag und Jahr.

Ob ihm überhaupt erlaubt, hier zu leben und zu welchem Zweck,

wieviel Geld er hat und was er glaubt.

Umgekehrten Falls man ihn vom Fleck in Arrest verführen würde, und

drunter steht: Borowsky, Heck.

 

Korf erwidert darauf kurz und rund:

»Einer hohen Direktion

stellt sich, laut persönlichem Befund, untig angefertigte Person

als nichtexistent im Eigen-Sinn bürgerlicher Konvention

 vor und aus und zeichnet, wennschonhin mitbedauernd nebigen Betreff,

Korf. (An die Bezirksbehörde in - ).«

 

Staunend liest′s der anbetroffne Chef.



(* 1871-05-06, † 1914-03-31)
 
nun seid auch mal kreativ im umgang mit obrigen zuständen...

 

Sonntag, 24. November 2024

gemeinsinn und verantwortung

                                                  irgendwo in berlin(hauptbahnhof?)


Mit Gemeinsinn vorankommen, mein Leserbrief in der Samstagsausgabe unserer Tageszeitung:

Verkauft und dann vergessen, könnte man meinen. Inzwischen fragen einige Menschen mich wie es weitergeht. Mit Sorgen werden die Vorgänge um das Altenheim in Eberbach verfolgt, das an der Rhein-Neckar-Kreis vermietet wurde und verkauft werden soll. Es ist einfach unverständlich, was mit dem Denkmal Pfalzgrafenstift in Mosbach passiert, weil so lange keine Aktivitäten sichtbar sind. Eine schöne Wohnung steht leer, neben allem anderen. Klar ist es Sache der Käufer, wie auch beim Gebäude neben dem Palmschen Haus. Eigentum verpflichtet anscheinend nicht dazu, alles zum Erhalt zu tun und pfleglich mit dem Denkmal umzugehen. Inzwischen sind weitere Gewerberäume/Läden in der Innenstadt leer. Unbedingt braucht es das Engagement der Mosbacher, die hier vorhandenen Geschäfte und den Wochenmarkt für ihre Einkäufe zu nutzen.

Es ist unser aller Aufgabe, für eine lebendige Innenstadt zu sorgen, um ein angenehmes Lebensumfeld zu erhalten. Nachfragen nach der Entwicklung der Vorhaben bei ortsbildprägenden Gebäuden, die in private Hände gegeben wurden, zeigen ein berechtigtes Interesse. Ein Gebäude für seniorengerechtes Wohnen ist geplant, wie lange haben die Erwerber Zeit mit der Umsetzung des Planes?

Die Stadtverwaltung hat einen Bürgerdialog begonnen.

Reden wir darüber, was wir erwarten. Aber vergessen wir nicht, das Gemeinsinn spürbar sein muss, damit Menschen Zuversicht haben, auch im Alter Teil der Gemeinschaft zu sein. 

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der ruf nach dem "starken mann", der mal aufräumt in der politik, der sagt, wo es langgeht, den wünschen sich zur zeit leider zu viele. da gibt es auch noch maulhelden wie z.b. söder, die ins gleiche horn blasen, und zusammenhänge herstellen, wo es keine gibt, er überdeckt mir viel gerede seine unfähigkeit.

gestern war gedenktag: gewalt gegen frauen. 

frauen, macht kurse, um euch zu wehren. erzieht eure jungs zu menschen, die nicht mit gewalt reagieren, die ihre kräfte anders messen können. schickt auch eure mädels in selbstverteidigungskurse und sagt ihnen, wie sie sich wehren können, ihre kraft spüren. auch ein vielfaches an frauenhäusern löst nicht das problem, und die "starken männer"(s.o.) werden eher bestehenden das geld streichen.

 


 

Dienstag, 19. November 2024

Veränderungen

                                               Kunstpark Seckach


 

Marie von Ebner-Eschenbach

Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen
wie Sturmwind geflogen;
voll Jubel ertönt's vom Mast und vom Kiele:
»Wir nahen dem Ziele!«
Der Fährmann am Steuer spricht traurig und leise:
»Wir segeln im Kreise.«

 

wir müssen lernen, du und ich und alle, damit unsere navigation besser wird. es darf nicht mehr darum gehen, wer die meiste kohle hat, das tollste auto, wer am weitesten in urlaub fliegt. die erde ist ein  begrenzter lebensraum, entweder lernen wir, oder wir enden gemeinsam in chaos und wüste.

dazu braucht es offenheit für veränderungen, und zuversicht in das machbare. laßt uns das wünschenswerte träumen, und daraus die kraft bekommen, es zur wirklichkeit werden zu lassen. 

ich bekam hoffnung bei der rede von robert habeck vergangenes wochenende, beim dialog mitten in der dunklen halle mit besorgten menschen. ich konnte spüren, dass sie es ernst meinen, veränderungen herbeiführen wollen. 

"DIE REINSTE FORM DES WAHNSINNS IST ES,

ALLES BEIM ALTEN ZU LASSEN

UND GLEICHZEITIG ZU HOFFEN,

DAS SICH ETWAS ÄNDERT."  Albert Einstein

 - und vergesst nicht heiterkeit und humor, hilft immer

Sonntag, 17. November 2024

Volkstrauertag 110. Jahr

 


Ich wollte nicht in diesem Krieg

Ich war ein schöner Kerl, ich wollte leben, lachen, lieben
Ich wollte diesen Rock nicht, den Tornister, das Gewehr
Ich wollte nicht in diesem Land, nun bin ich hier geblieben
Bin eins geworden mit den harten Klumpen ringsumher
Ich wollte nicht verhohlen, plündern , ich wollte nicht schießen
Und sah mich doch, ein Friedenslamm, die Waffe in der Hand
Bereit zum Morden, Brandschätzen, bereit zum Blutvergießen
Sah Frauen und Kinder als den Feind und hab ihr Dorf verbrannt
Und auf den Rückzug, auf der Flucht übere Erde
Haben wir nachts bei Sacharow über den Don verbrannt
Mitten in der zerlumpten, elenden, versprengten Herde
Hat mich schon fast in Sicherheit noch stirbt Schrapnell zerfetzt

Ich hab‘ nicht geschrien, ich hab‘ nicht gewimmert
Hab‘ unglaublich nur auf so viel blutigen Schnee gestaubt
Einem mitleidige Seele hat ein Birkenkreuz gezimmert
Die Erde aufgehackt und mich so gut es ging verscharrt
Noch immer höre ich das Heer im Kugelhagel fliegen
Höre die Kameraden Über meinen Hügel gehen
Ganz leise höre ich sie mit müden Schritten westwärts ziehen
Im Schnee auf Fußlappen um ihre erfrorenen Zehen
Meine zwei Brüder kehrten zurück heim, mir war das nicht gegeben
Der eine verlor sein Gehör, der andere den Verstand
Ich aber, ich verlor alles, mein ganzes junges Leben
Und schlafe, Gott verlassen, in Gott verlassenem Land
Ich aber, ich verlor alles, mein ganzes junges Leben
Und schlafe, Gott verlassen verschollen im fremden Land.
 
aus : Reinhard Mey, 2024, Album Nach Haus 

nach 110 jahren immer noch volkstrauertag, und noch mehr leid in der welt. wem nutzen diese kriege, auch die nicht erklärten? mehr sind es auch kinder und frauen, die ihr leben oder ihre gesundheit verlieren, ihre hoffnung und...
und immer noch sind es mehrheitlich männer, die verantwortlich sind. frauen, bestreikt diese männer, verweigert euch mit allem. 

Freitag, 15. November 2024

Geburtstagsgrüsse zum 88.

     Fuß der Skulptur Marx-Engels Berlin

 

Originaltext (Wolf Biermann)

Und als wir ans Ufer kamen,
und saßen noch lang im Kahn,
da war es, dass wir den Himmel
am schönsten im Wasser sah'n.

Und durch den Birnbaum flogen,
paar Fischlein, das Flugzeug schwamm
quer durch den See und zerschellte
sachte am Weidenstamm.

Was wird bloß aus unser'n Träumen
in diesem zerriss'nen Land?
Die Wunden wollen nicht zugeh'n
- unter dem Dreckverband.

Und was wird mit unser'n Freunden,
und was noch aus Dir, aus mir?
Ich möchte am liebsten weg sein
und bleibe am liebsten hier.

 

ein geburtstagsständchen für wolf biermann, neu gesungen von BAP- sänger wolfgang niedecken, auf der neuen biermann-cd. seit über 40 jahren begleiten meine gedanken den sänger, seine lieder immer wieder gehört, manche erinnerungen daran verknüpft mit menschen in meiner vergangenheit. ich verstand ihn nicht immer, aber ich spürte sein engagement für dinge, die mir wichtig sind.

möge er einen guten geburtstag haben.

 

Dienstag, 12. November 2024

unterwegs in Berlin

 


 fremd gehen – fremdgehen

Von der Brücke sieht man auf dem Hamburger Bahnhof in Berlin eine Installation im kühlem blauen Neonlicht.

Literarisch ist Fremdgehen eines der populärsten Themen in vielen Kulturen der Erde. Täuschung, Verkleidung, Verwechslungskomödien und „gehörnte“ Partnerinnen und Partner, Dramen wie Komödien bietet Fremdgehen den Handlungsrahmen.

Das Wort ist geheimnisumwittert. Für Menschen, die die deutschen Sprache nicht gut beherrschen, erschließt sich die Bedeutung schwer.

Ist das Gegenteil von fremdgehen „bekanntgehen“? Dieses Wort gibt es nicht!

Fremdgehen ist kein neutrales Wort. Von größter Empörung bis zur größten Wonne kann es Gefühle in Menschen wecken.

Ich finde es interessant, das die ursprüngliche Bedeutung der Worte Gehen und Fremd in dieser Kombination verloren ging und eine ganz neue Bedeutung der Worte Eingang in unsere Sprache gefunden hat.

Außerdem ist paradox: Menschen die miteinander fremdgehen, werden einander bekannt!

Gedanken auf dem Weg zum Museum, lange ist es her. Ich weiß nicht einmal, ob es diese Neonschrift noch gibt.

- ich will meine gedanken nicht mit politik beschäftigen, sollen doch die akteurinnen und akteure erst einmal selbst einen plan finden. 

ich erwarte ein am menschen und natur orientiertes handeln und habe angst, sie begreifen nicht, dass es einiger radikaler änderungen bedarf. auch arbeitsplätze kann man nicht essen, und wasser braucht alles leben auf der erde.


Samstag, 9. November 2024

entfesselte Geldanlagen

  

Geld oder Würde

(von Manuela Pfann, Wendlingen, Katholische Kirche, SWR 1, 02.11.24)

"Diese Fürbitte hatte einen Grund. Weil wir in den Wochen vor dem Tod des Onkels folgendes erlebt hatten: Nach einem Sturz zuhause wurde er in die Klinik gebracht. Gebrochen hatte er sich Gott sei Dank nichts, aber es wurde schnell klar: Da gibt es einige Probleme bei dem fast 85-jährigen, er kann nicht mehr alleine zuhause leben. Nach ein paar Wochen hatte er sich ganz ordentlich erholt, Ärzte und das Pflegepersonal haben ihn wirklich gut versorgt; er sollte demnächst in ein Pflegeheim entlassen werden. Und dann kam an einem Morgen plötzlich ein Anruf. Von einer anderen Klinik. Dorthin wurde er verlegt, völlig überraschend, niemand hatte uns informiert.

Von einem Arzt wurden wir am Telefon gebeten, einer Herz-Operation zuzustimmen, es sei dringend. Wir wussten zwar, dass der Onkel mit dem Herz ein Problem hatte, aber über eine Operation wurde nie gesprochen, das war überhaupt nicht geplant. Mein Bruder war am Telefon, er hatte die Gesundheitsvollmacht für den Onkel, und sagte dann zu dem Arzt: „Wir müssen Ihnen vertrauen. Wenn Sie sagen, die Operation ist jetzt notwendig, dann operieren Sie.“

Unser Onkel ist nach der Operation nicht mehr aufgewacht und eine Woche später verstorben. Weil er sein Leben lang im Staatsdienst gearbeitet hat, war er privatversichert. Die Rechnung für diese Herz-OP ist deshalb auf unserem Tisch gelandet: 35.000 Euro. Nur die OP.

Natürlich kann ich nichts beweisen; aber alle Fakten, Gespräche und Informationen deuten für mich darauf hin: Bei dieser OP stand nicht der Patient im Mittelpunkt. Mit Kranken kann man heute einfach gute Geschäfte machen! Das ist leider vielfach Tatsache. Unser Onkel wurde in eine jener Kliniken verlegt, die einem großen Konzern gehören. Sie wird also privatwirtschaftlich betrieben und schüttet jedes Jahr Gewinne an ihre Aktionäre aus. Mehr als jede dritte Klinik in Deutschland gehört so einem Investor."  Auszug aus: das Wort zum Tag,s.o.

dieses wort zum tag bewegt mich. ist es nicht so, dass auch altenheime privatwirtschaftlich betrieben werden, als gewinnbringene geldanlage angepriesen werden? was passiert mit diesen "geschäftsmodellen" in unserer gesellschaft?  

wo bleiben gemeinsinn und ethische geldanlage? ein fürsorglicher umgang mit den schwächsten in unserer gesellschaft muss dringend wieder hergestellt werden, sollte nicht die angst bei allen menschen gefördert werden. niemand möchte objekt zur gewinnmaximierung sein.

eben las ich, das vermögen der 100 reichsten menschen ist in diesen tagen um 64 milliarden dollar gestiegen.

 

Donnerstag, 7. November 2024

Mittel gegen Trübsinn

 

 


Wenn du am Rand des Lichts stehst
und einen Schritt
ins dunkle Unbekannte machen musst,
wird Folgendes geschehen:
Entweder stößt du auf etwas Solides,
das dir Halt gibt,
oder du lernst fliegen.

von Patrick Overton

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Die Erde schwindet nicht,
nichts lässt sie los.
Was immer ihr verloren geht,
das bringt die Flut an ferne Ufer.
Denn nichts geht verloren,
das nicht gefunden werden kann,
wenn man es sucht.

von Shakespeare

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In der Tiefe des Winters erfuhr ich,
dass in mir unbesiegbarer Sommer war.

von Albert Camus

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Ich bin zwar noch kein Phoenix,
aber hier in der Asche liegend
kommen die Schmerzen vielleicht daher,
dass mir neue Flügel wachsen.

von May Sarton

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Ich habe nicht versagt .Ich habe nur 10 000 Wege herausgefunden, wie es nicht funktioniert.

von Thomas Edison

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Schade dir nicht selbst. Du bist alles, was du hast.

von Betty Ford

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Wenn du mit deinen Begrenzungen argumentierst, kannst du dir sicher sein, dass du von ihnen begrenzt bleibst.

von Richard Bach

WIR SIND STARK, WIR HABEN PHANTASIE, WIR HABEN ZUVERSICHT UND MUT, WIR WOLLEN DEMOKRATIE- WIR SIND VIELE

Dienstag, 5. November 2024

Baumnutzen und Waldsicherung


 bald ist die alte linde vor unserem haus kahl, berge von blättern kehrten wir weg. gerne, da diese linde uns im frühling duft schenkt, im sommer schatten, und das ganze jahr ist sie der spielbaum und lebensbaum vieler vögel.

ich hörte wieder von menschen, denen herangewehte blätter ein ärgernis sind. ich hörte beschwerden von angehörigen, die das fällen eines baumes auf dem friedhof verlangen, weil ihr grabschmuck von blättern verdeckt wird. und heute stand in der RNZ, dass gemeinden ruhebänke an wanderwegen entfernen wegen der haftung. Grund lt. RNZ:                                                                                                                       "Die aus der allgemeinen Schadensersatzpflicht abgeleitete Verkehrssicherungspflicht verdonnert die Eigentümer der genutzten Grundstücke zur Übernahme der Kosten von Kontrolle, Erhaltung und Sicherung der Bänke. Außerdem können sie bei Unfällen im Wald haftbar gemacht werden...  Bei den Gemeinden trudelten Rechnungen des landeseigenen Forstbetriebes Forst BW für Verkehrsicherung von Bänken ein, die sich auf dem Gelände des Staatswaldes befinden."

"Hintergrund ist, dass mit speziellen Einrichtungen wie einer Bank oder einem Waldsofa nach geltender Rechtsprechung neuer "Verkehr" geschaffen wird." es wird in dem artikel von erhöhtem besucheraufkommen durch waldnutzung festgestellt. der landesseniorenrat beklagt diese entwicklung als "groben Unfug".

zurück zur natur nur mit vollkasko- und rechtsschutzversicherung? wanderwerge ohne bänke, dafür trailpfade für radrenner? ich glaube, manche brauchten im interesse aller eine nachschulung über ein gutes miteinander.

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Ein Grashalm sagte


Ein Grashalm sagte zu einem Blatt im Herbst: „Du machst solchen
Lärm, wenn Du fällst! Du störst meine Winterträume."
Das Blatt antwortete ungehalten: „Du bist von niedriger Herkunft und
hast dich nie über deine Niedrigkeit erhoben, griesgrämiges, stummes
Ding. Du lebst nicht in den höheren Sphären und hast von Musik keine Ahnung."

Dann legte sich das Blatt auf die Erde und schlief ein.
Als der Frühling kam, erwachte es wieder- und war ein Grashalm.
Als es Herbst wurde, die Zeit für den Winterschlaf nahte und in den Lüften die Blätter fielen, murmelte es: „O diese Blätter im Herbst!
Sie machen so einen Lärm! Sie stören meine Winterträume."

Kahlil Gibran (1883-1931)


gedanken an politik

                                                      Pfahlbauten Überlingen Wandzeitung? Friedrich von Logau (1604 - 1655) : Heutige Weltku...