Freitag, 2. Juni 2023

bunte welt belauscht


 

Belauscht, es ging nicht anders, ich saß allein und sie redeten als seien sie allein:

Das ältere Paar am Nebentisch der griechischen Gaststätte hatte sich viel zu erzählen. Der bedächtig sprechende Mann war wohl erst kurz im Ruhestand, er berichtete von seiner Verabschiedung im Büro. Geplänkel unter ehemaligen Kollegen, die Frau kannte die Personen, über die berichtet wurde.

Sie erzählte von ihrem fünfundsiebzigsten Geburtstag. Davor hatte sie sich eine Lidstraffung bei einem Schönheitschirurgen gegönnt, sagte sie. Leider habe dieser die Haut zu straff angezogen, nun sehe sie, wenn sie auf eine Lampe schaue, eine Korona um die Lampe.

Das Lieblingsthema vieler Ruheständler war gefunden: Ärzte und Heilpraktiker und ihre Handlungen. Der Schwiegervater der Frau hatte nach dem Tod seiner Gattin einige Jahre allein gelebt. Ihr war irgendwann aufgefallen, dass immer mehr Wertgegenstände und Bilder aus seinem Haus verschwanden. Durch beharrliches Nachfragen stellte sich heraus, dass der alte Mann diese Dinge seinem Arzt aus Dankbarkeit schenkte. Seit die Ehefrau zu Hause gepflegt werden musste kam der Arzt regelmäßig ins Haus, über diesen Tod hinaus. Sie spielten Schach miteinander.

Der Notartermin stand kurz bevor, fast hätte dieser Arzt alles geerbt. Sie hat den alten Mann nun unter Betreuung gestellt, sagte sie zornig.

Ihr Gegenüber erzählte, diese Vorgehensweise der Bereicherung kenne er nur von Heilpraktikern. Er kenne einige Fälle, in denen sie geerbt hätten. Eine Heilpraktikerin habe sich so über Jahre ein beträchtliches Vermögen erworben.




Montag, 29. Mai 2023

Sehnsucht Pfingsten


 an pfingsten reisten wir oft an fremde orte in deutschland und holland. wir waren auch in berlin oder am bodensee, im moment habe ich sehnsucht nach meer. zum hören und schauen, nicht zum baden. ich pflege meine hoffnung, dort nochmal urlaub zu machen, irgendwo, wo es rauscht. 

in meinem RABE- Kalender fand ich ein gedicht über pfingsten das mich schmunzeln ließ:

"Weihnachten ist mit Geschenken - kann man sich nicht ohne denken.

Ostern ist mit bunten Eiern- kann man niemals ohne feiern. 

Pfingsten fehlt so ein Spektakel, dies war immer schon sein Makel.

Keine Eier, nix Geschenke, bleibt nur Flucht in Kaltgetränke.

Wie wärs darum auf die Schnelle dieses Jahr mit Pfingstkamelle...

Letzte Strophe, erste Zeile:

Pfingsten hätte gute Karten, mit Kamelle durchzustarten...

(Bernd Penners)

 schöne ideen in dem text, er führt die verteilung und den umgang mit den bonbons aus.

ich hoffe, ihr habt angenehme tage, ich weiß nicht, ob in der schweiz und österreich auch feiertag ist,

gruß roswitha


Dienstag, 23. Mai 2023

alle unterwegs? wozu bloggen?


 „Die Monate haben es eilig. Die Jahre haben es eiliger. Und die Jahrzehnte haben es am eiligsten. Nur die Erinnerungen haben Geduld mit uns.“ —  Erich Kästner, Buch: Als ich ein kleiner Junge war 

irgendwie hatte ich mir bloggen als austausch vorgestellt, es fehlen mir wichtige bloggerinnen und blogger. sie haben pause, urlaub oder sind aus anderen gründen nicht im netz mit neuen ideen. ich merke, es ist nicht einfach neue anstösse zu geben oder etwas zu berichten. außerdem scheint es so zu sein, dass eher politische blogs nicht zum kommentieren reizen. mir fallen aber im augenblick sehr viel mehr politische themen ein, als einfach nur schönes. ich möchte euch schon lieber zum lächeln/lachen bringen, aber die anlässe dazu erreichen mich nicht oder sind zu privat.

es ist auch so, dass meine gedanken eher richtung galgenhumor gehen, statt ein befreiendes lachen zu provozieren. beispiele: es geht um veränderungen unseres verhaltens, heizen sollte weniger schädlich werden fürs klima. geredet wird aber jetzt nur über geld, das menschen fehlt, um die heizung irgendwann umzurüsten. oder die vielen klagen über die armut, in der vielen mitmenschen das geld im alltag nicht mehr reicht(wer kassiert die miete?). gleichzeitig gibt es einen boom bei kreuzfahrten, es gab noch nie so viele wohnmobile, die die standplätze füllen, die reisebüros freuen sich über einen kräftigen zuwachs an kunden. 
es gibt die panik der vielen menschen, die angst vor notwendigen veränderungen fürs klima haben. dann eine gruppe, denen selbstverständliches bürgergeld, wie in nachbarländer, helfen würde. und noch die millionen auf den konten derer, die die angst der weniger vermögenden kräftig mitschüren, ihnen hört man nämlich zu, sie sind meinungsmacher/-innen.

ich blogge weil ich veränderungen mit anstossen will. eine wäre, das die fdp ihre macht aufgeben muss. es tut mir leid um großartige politikerinnen und politiker früherer zeit in ihren reihen.
 

Donnerstag, 18. Mai 2023

regulierungen kontra recht?

 


- auf der suche heute morgen gefunden, wie es sein könnte:

"Ein wichtiger Punkt am Ende, meine Vermutung, warum es in Dänemark funktioniert. Es gibt eine andere, gemeinsame Vorstellung von Gemeinwohl. Es sind auch dort nicht alles nur Heilige, aber ich habe das Gefühl, dass die Grundstory ist, dass man füreinander sorgt und aufeinander achtet. Es ist eine freundliche, nicht eine feindselige Grundstimmung, in der man sich dort bewegt. Das ist sehr angenehm."  -https://hafensonne.wordpress.com/ -

diese erfahrungen habe ich auch in italien und in holland gemacht, irgendwie läuft es, die menschen nehmen rücksicht. was ist daran so schwer, dass es bei uns nicht so klappt? jede gruppe beharrt auf ihrem "recht", die bürokratie macht uns letztlich dann rechtlos, weil alles überreguliert wird. 

wunderbar ist, dass die neue grundsteuerreform bislang auch die behörden mit ihrem eigenen grundbesitz überfordert, sie haben größtenteils noch nicht die erforderlichen angaben geliefert. vielleicht verklagt ja das finanzamt die kommunen, das wäre nicht das erste mal, dass sie einander beschäftigen. 

suchen wir uns eine andere grundstory, wie wir leben wollen? (s.o.) wie binden wir die behörden ein, statt dass diese uns beschäftigen?

Montag, 15. Mai 2023

luftig leicht?


 Kauf dir einen bunten Luftballon

Nimm ihn fest in deine Hand
Stell dir vor, er fliegt mir dir davon
In ein fernes Märchenland
Kauf dir einen bunten Luftballon
Hellblau, lila oder grün
Und er wird dich, eh du's denkst
Zum Lohn in das Land der Träume ziehn
Über Wolken, wo die Sonne wohnt
Und der blaue Himmel lacht
Bis zum Märchenschloß gleich hinterm Mond
Wo ein Prinz dich traumhaft glücklich macht
Drum kauf dir einen bunten Luftballon
Und mit etwas Fantasie
Fliegst du in das Land der Illusion
Und bist glücklich wie noch nie
Kauf dir einen bunten Luftballon
Und mit etwas Fantasie
Fliegst du in das Land der Illusion
Und bist glücklich wie noch nie

Paul Kuhn sang das vor vielen Jahren,
Songschreiber: Aldo Pinelli Von, Anton Profes( Nur für nicht kommerzielle Zwecke).

- frauen, wartet nicht auf den erwähnten prinzen, packt euer leben an. dann ist es wunderbar, gelegentlich auch zu träumen. dabei könnt ihr dann nachsinnen:

Georg Bernhard Shaw: 

Ihr seht die Welt wie sie ist und fragt: Warum?

Ich träume Dinge die es nicht gibt

und frage: Warum nicht?


Donnerstag, 11. Mai 2023

Hände und mehr


                                             Detail der Bronze "Gerber" von Marianne Wagner

                                                         in Neckarsteinach

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Das Gedicht „Mutterns Hände“ stammt aus der Feder von Kurt Tucholsky.

Hast uns Stulln jeschnitten un Kaffe jekocht
un de Töppe rübajeschohm -
un jewischt und jenäht un jemacht und jedreht…
alles mit deine Hände.

Hast de Milch zujedeckt, uns Bobongs zujesteckt
un Zeitungen ausjetragn - hast die Hemden jezählt
und Kartoffeln jeschält- alles mit deine Hände.
Hast uns manches Mal bei jroßem Schkandal
auch'n Katzenkopp jejeben.
Hast uns hochjebracht.
Wir wahn Sticker acht, sechse sind noch am Leben…
alles mit deine Hände.

Heiß warn se un kalt nu sind se alt
nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier, und denn komm wir bei dir
und streicheln deine Hände.

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am sonntag ist muttertag, was tun die männer ihren müttern und frauen an, wenn sie um macht und land kämpfen? warum sagen die frauen nicht NEIN, verweigern sich, lassen sich von diesen männern nicht mehr schwängern? den einzigen grund zur waffe zu greifen ist für mich die verteidigung. überall leben frauen im elend und waschen den männern die wäsche, kochen ihnen, bestellen den garten und bekommen ihre kinder. es macht mich wütend! 


Sonntag, 7. Mai 2023

prominente Personen im Taxi


Aus den Memorien des Taxifahrers Paul A. W.:

Ich stand am Savignyplatz, Ecke Kantstrasse. Zwei Figuren torkelten auf meine Taxe zu und quälten sich auf die hinteren Sitze. Es war der bekannte Schauspieler Walter G. und ein Begleiter. Mit stumpfen Blick schaute mich G. an und lallte: "Zum Savignyplatz!".

Ich sagte: "Wir sind am Savignyplatz". Er bekräftigte seinen Wunsch: " Ich will zum Savignyplatz". So fuhr ich los, über die Kantstrasse, hielt an und sagte: "Savignyplatz". Die Taxiuhr stand auf 1, 60 DM  (Grundgebühr damals 1,50 DM), diesen Betrag forderte ich. Da begann die große Suche in allen Taschen, aber Walter G. fand kein Geld. Sein Begleiter schaute nach Kleingeld und gab ihm ein 2 DM-Stück. Er reichte mir die Münze mit königlicher Gebärde und sagte: "Stimmt so."

Ich sagte Danke und bemerkte: "So spendabel? Der deutsche Film ist doch angeblich pleite." Er lallte:     "Bist ein feiner Kerl" und beide schwankten schwerfällig davon. 

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"LEBEN LÄSST SICH NUR RÜCKWÄRTS VERSTEHEN, KANN ABER NUR VORWÄRTS GELEBT WERDEN."  Sören Kierkegaard

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Am 6. Mai war der Geburtstag von Christian Morgenstern(geb. 1871 in München):

Mittwoch, 3. Mai 2023

jung und alt


 schön ist es, jung zu sein, im sommer auf einer wiese zu liegen und über das zu reden, was einem gerade einfällt. über die schule, die eltern, musik - die themen gehen nie aus. es ist gemeinschaft, vorrübergehend und trotzdem wichtig. die zukunft ist offen, alles scheint möglich.

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Hedwig, geboren 1907

Mit zitternden Fingern glättet sie Falten auf Tischtuch und Serviette . Früh gelerntes wird nie mehr vergessen, auch wenn das Gestern verlorengeht. Nur wenige Menschen an ihrem Tisch, jetzt endlich die Ruhe, die der Vater den acht Kindern früher befahl. Köstlichkeiten sind eine gute Suppe und eine warme Heizung oder die Sonne, warmes Wasser beim morgendlichen Waschen und ein Radio, das alte Lieder spielt.

Einem Kind Freude bereiten und sich darüber selbst freuen können ist Gnade.

Eine eigene Welt nur für sich allein, in der der Alltagstrubel unwichtig ist, ist Glück. Die draußen vorübergehenden Menschen in neuen Zusammenhängen sehen stellt eine befriedigende Ordnung her.

Keine Zweifel, keine Angst hat Raum in ihrer Welt, wenn die wenigen Menschen um sie freundlich und fürsorglich sind. Es braucht nicht mehr viel in ihrem Leben.

Aber es braucht Mit-menschen.

roswitha


Buchtipps: Hansjörg Schneider, Spatzen am Brunnen, Diogenes und Simone Lappert, Der Sprung, TB

 

Samstag, 29. April 2023

Barcelona 2011 und mehr


Man ist mit sich allein. Mit den anderen zusammen sind es die meisten auch ohne sich. Aus beidem muss man heraus.  Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung

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Im Liegewagen der Schweizer Bahn: Links durch die Fenster sehe ich rotgolden die Sonne über dem Mittelmeer aufgehen, rechts sehe ich die Schneegipfel der Pyrenäen. Die Landschaft ist karg, die wenigen Häuser meist tonfarben, mit flachen Ziegeldächern. Knorrige Bäume, ein sumpfiges Naturschutzgebiet, Bäche strömen aus den Bergen.

Es ist sieben Uhr, die Nacht ist überstanden, und mit ihr zwölf Stunden Bahnfahrt. Ich freue mich auf Barcelona, nur noch drei Stunden bis zum Ziel!

Ankunft: Frühling ist, die Mandelbäumchen blühen, Bougainvillea und Hibiskus. Die Kamelien in den Beeten haben kleine, dicke Stämme, stehen offensichtlich seit Jahren auf einer Verkehrsinsel! Ficus benjamini steht in Kübeln überall, Oleander und Pittosporum als Straßenbegleitgrün, Geranien an Balkonen. Im botanischen Garten auf der Meerseite exotische Blüten in Blau und Rot...

Ich sehe die aufmerksame Fürsorge in den Augen des Busfahrers. In der Rushhour des Samstagmorgens beobachtet er die alte Frau, die zitternd in den Bus steigt, ihre Fahrkarte langsam in den Entwerter schiebt und sich dann hinsetzt. Der Bus bleibt stehen bis sie sicher sitzt! Alle warten, außen und innen, inzwischen war die Ampel wieder rot.

Bei Grün fährt er los und alle sind froh: die alte Frau, weil sie in den Bus kam, die Fahrgäste, weil es keine Angst macht, alt zu werden, solange Rücksicht genommen wird, und der Busfahrer, weil er sich die Zeit nahm.

Es ist, als hätten wir alle einige Minuten geschenkt bekommen, manche lächeln, niemand wirkt ungeduldig. Selbstbestimmte Teilnahme im Alltag, alt werden ohne die Angst, in ein Reservat gedrängt zu werden, das wünschen wir uns.

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Eine angenehme Walpurgisnacht oder Tanz in den Mai, was mögt Ihr?



Donnerstag, 27. April 2023

Berlin: Nachttaxi vor 60 Jahren


 Teil 2 von Paul A. Ws Memoiren:

Amerikanische Soldaten waren bei Taxifahrern nicht sehr beliebt: sie gaben wenig Trinkgeld, sprachen schwerverständliches Englisch und fuhren meist nur Taxi, wenn sie nach einer Kneipentour dringend zur Kaserne mussten.
Die Hauptstrasse in Schöneberg war besonders verrufen, dort waren viele Nachtbars und die Soldaten wurden von hübschen Mädchen beim Feiern um ihre Dollars erleichtert. Viele Taxen schalteten dort nachts das Taxischild aus und fuhren an den winkenden GIs vorbei.
Einmal gegen Mitternacht stand ein kleiner dunkelhäutiger GI winkend am Straßenrand. Da auf meinem Weg nach Hause zwei Kasernen lagen dachte ich, was kann schon passieren, und hielt an. Er riss beide Türen der Taxe auf und aus einem Hausflur stürmten fünf seiner Kameraden. Alle warfen sich in die Taxe, auf der Hinterbank saßen zwei auf dem Schoß der Kollegen. Der Anhalter saß auf dem Beifahrersitz. Sie wollten zur Andrew-Kaserne in der Finkensteinallee. Ich hatte inzwischen meine Tränengas- Sprühdose in die linke Hand genommen. Bei der nächsten roten Ampel schrie einer:
"mack schneller!" Ich machte eine Vollbremsung, drehte mich um und sagte: "Hier drive ick!"
Peinliches Schweigen, dann kam eine Stimme aus dem Menschenhaufen hier mir: " Oh, he speaks englisch."
Es wurde grün und ich fuhr weiter, nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. Zur Kaserne noch mindestens 10 -15 Minuten, um 24 Uhr war Zapfenstreich(so hieß der militärische Feierabend). Das Kasernengelände war ziemlich groß und auf den anderen Straßenseite war nur ein Park, keine Häuser, es war dunkel und menschenleer.
Vielleicht 100 Meter vor dem Tor mit den davorstehenden MP- Posten sagte einer der Soldaten:" Stop it!" Da wusste ich, es wird mulmig. Ich gab Vollgas und fuhr zum Kasernentor. Die Militärpolizei öffnete die Autotüren, die Soldaten mussten aussteigen und sich aufstellen. Wie von mir befürchtet, hatte niemand mehr Geld. Einer wurde aufgefordert, Geld zu besorgen und ich wurde bezahlt.
Nach einem Dank an die Militärpolizei fuhr ich weiter, Trinkgeld bekam ich keins.  

bunte welt belauscht

  Belauscht, es ging nicht anders, ich saß allein und sie redeten als seien sie allein: Das ältere Paar am Nebentisch der griechischen Gasts...