Samstag, 5. Juli 2025

Wasser und Glühwürmchen


 

 
"Die einzigen,
 die sinnvollerweise Wasser 
aus San Pellegrino trinken, 
sind Menschen in San Pellegrino. 
Der Wasserhahn
 ist der Unverpacktladen der Stunde!"
Eckart von Hirschhausen, Publizist, Arzt & Klimaschützer
  
 "Unternehmen, die Wasser in Flaschen abfüllen, 
produzieren kein Wasser – 
sondern Plastikflaschen."
 
Bernie Sanders, amerik. Politiker
 
gefunden in: https://lemondedekitchi.blogspot.com/
 
der ruf nach wasser wird lauter, anderswo auch die angst vor wasser. und bei den regierungen die bekräftigung, dass das klima beachtet werden muss, und das kommissionen das wetter beobachten. gelder zur investition in den klimaschutz werden zur gasvermarktung verwendet, geht`s noch? bauern bekommen ihren dieselrabatt und verbilligten strom, statt zur intelligenten stromerzeugung beizutragen.
nicht verschiebbar ohne weitere und grössere schäden ist es, das thema klimaveränderung nicht anzugehen. 
 
schaut euch die glühwürmchen an, so ihr sie findet: 
 
"Der Lebenszyklus der Glühwürmchen, die sich - zur Freude der Gärtner- als Larven drei Jahre lang von Schnecken ernähren, ehe sie zur Zeit der Sommersonnenwende den funkelnden Höhepunkt ihres Käferdaseins erreichen. Wie wichtig eine naturbelassene Landschaft mit feuchten Wiesen und Gebüsch für den Fortbestand der Glühwürmchen ist, wurde deutlich... "  RNZ, 3.07.25
 
glühwürmchen fliegen vielleicht unter dem radar von regierenden, benötigen trotzdem ebenso wie insekten und vögel wasser und feuchtes gelände. 
geht doch mal schauen, ob ihr noch welche sehen könnt, schönes wochenende wünscht roswitha 
 
 
 
  

Dienstag, 1. Juli 2025

Markt im Frühsommer

                                                 Foto Uli Boll, Manderscheid

es ist heiß, nur wenige menschen genießen diese temperaturen. sie wohnen oder wohnten in marokko, im senegal und in ghana. wir anderen halten uns zum teil wie grottenmolche in abgedunkelten räumen auf und gehen wie einst der vampir nur nach untergang der sonne vor die tür.

dazu trinken wir tee und wasser, essen früchte, jogurt und leichte mahlzeiten und schauen gespannt den wetterbericht. und immer ist es heiß, wird noch heisser, der sommer läuft zur höchstform auf. die auswirkungen kennen wir alle, da will ich garnicht drüber schreiben.

die tanzenden nanas an der wand hinter dem marktstand irgendwo in frankreich stimmen mich froh: jemand bemalte eine hauswand mit tanzenden, bunten und spielenden frauen. ich nehme den ball auf und werfe in gedanken zurück. 

wunderbare nächte erlebte ich in frankreich, wir teilten uns die letzte zigarette nachts am grillplatz mit mehreren, ließen nochmal die rotweinflasche kreisen und diskutierten über gott und die welt. unsere entwürfe einer gerechten gemeinschaft. weitab der städte war der himmel weit, die sterne zahlreicher als jemals und glühwürmchen sahen wir auch. ich träumte mich auf jene hochebene beim anblick dieses fotos. damals  hätten wir uns den einkauf der wunderbaren auslagen des standes nicht leisten können. unser wein kostete 3,- mark, 

an einem ähnlichen sommerabend vor mehr als dreißig jahren saß ich mit unserer dementen großtante vor dem haus. wir beobachteten die straße, hörten die männer in der gegenüber liegenden gaststätte oft laut lachen.  ich sagte zu tante hedwig(geboren 1907), ich möchte wissen, worüber diese männer so laut lachen. spontan antwortete sie: "die lachen, weil sie männer sind."     
 

Samstag, 28. Juni 2025

Frauenkompetenz und mehr

 

Donnerstag, 26. Juni 2025

freitagsblümchen


hortensienblüten aus unserem vorgarten, zu üppig gewachsen, durften sie unser zimmer verschönern. trotz der wärme hält sie erstaunlich gut. gestern in der collage war auch ein foto des frauenmantels, eine meiner lieblingsstauden für unseren halbsonnigen garten. vor jahren schrieb ich einmal über diese staude:

FRAUENMANTEL

Sommerschwüle, grimmige Hitze. Endlich ein Gewitter! Auf dem Plattenweg verdampft das Wasser des kurzen Regengusses. Sie geht barfuß zum Kompost. Der würzige Geruch des Kräuterbeetes ist betörend. Die Rosenblüten strahlen mit Aconitum und Delphinum im wunderbaren Dreiklang rosa-rot-blau. Fasziniert betrachtet sie die Blätter des Alchemilla vulgaris, die letzten Regentropfen liegen als kleine Diamanten auf den feinzahnig geränderten Blättern des Frauenmantels. Die Blattform gleicht einem ausgebreiteten Umhang. Üppig überragen die gelblich- grünen Blüten den dunkelgrünen Blatthorst.

Seltsam der Namen : Frauenmantel. Die Frau denkt über die Wirkung des Krautes nach: zusammenziehend, entzündungswidrig, beruhigend, krampflindernd. Ein Geschenk für die Frauen, für die Fotografin, für den Garten, für die Floristin.

Und für alle Freundinnen, die gerne einen Ableger der fleißig aussamenden Staude wollen.


 - dies ist übrigens mein 777 -er post


Verlinkt wird der Strauss (und viele andere Blumensträusse der Woche) beim Flower Friday von Astrid


Monatscollage Juni





Versuch der Teilnahme, leider weiß ich nicht, wie die Bilder anders geordnet werden können:

reichblühender Holunder                                                                                                                              

die Malerin des zuletzt gekauften Bildes kam zu Besuch: Sueko Tremmel-Warashina aus Heidelberg

reichblühender Frauenmantel mit Regen im Garten

Rathaus Mosbach, tägliche Stadtrundgänge

Tischdeko vor der Haustür, Windlicht von Marianne

im Juni bisher 5 Kugeln Eis(immer nur einzeln)

 - ich habe meine freibadsaison begonnen, ging öfter im bücher- cafe einen milchkaffee trinken und sprach über bücher. außerdem habe ich die vermutung geäußert, dass mit aufstockung der bundeswehr die soldaten auch homeoffice genehmigt bekommen, zu viele kasernen wurden verkauft. froh bin ich, dass unser enkel beim triathlon so erfolgreich ist und 2028 paralympics los angeles anstrebt.
 

Dienstag, 24. Juni 2025

entfremdet ohne fremde



Eine Frau

Noch keine Seniorin, ist sie gleichwohl vergreist. Das macht die Angst vor dem Unfassbaren, Angst, die sich nicht an bestimmten Dingen festmachen lässt, sozusagen frei galoppierende Angst. Keine besorgniserregenden Vorkommnisse, keine schlimmen Lebensumstände oder körperliche Bedrängnis gehören zu ihrem Leben.

Sie lebt jeden Tag einzeln, die Tage sind unendlich lang. Wenn sie zurück schaut, sehr selten, sind die Tage einfach verschwunden, es bleibt wenig an Erinnerung.

Sie sagt, das Leben geht zu schnell vorbei. 

Sie ist niemanden wichtig, nicht einmal sich selbst. Andere Frauen in ihrer Situation hätten sich eine Liebhaberei zugelegt, manche sogar einen Liebhaber. Dazu fehlt ihr die Phantasie.

Leben ist Arbeit und anständig seine Pflicht tun.“

Sie fühlt sich zu unwichtig, um Ansprüche zu stellen. Schnell ist sie gekränkt, wenn andere von ihr als selbstverständlich angesehene Normen nicht erfüllen, fordern, sich behaupten.                                     Die Mauer zwischen ihr und dem Leben ist hoch, fast unüberwindbar. Angst lässt nur kleine Lücken.

So lebt sie in einer Art getroster Verzweiflung.

Kein ausländisches Essen sagt sie, damit hat sich einmal der Vetter den Magen verdorben. Keine moderne Kunst, ist alles Quatsch, nicht notwendig.“

Die ganze Welt besteht aus Seilschaften um uns kleinen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Keine Chance hat man, wenn man nicht dazu gehört!

Überhaupt, die Umstände, in die man geriete, würde man im Ausland Urlaub machen und krank werden. Da fahren wir nicht hin, dann kann uns das nicht passieren.

Wir machen immer am gleichen Ort Urlaub. Im Allgäu. da kennt man alles und wird nicht bestohlen.“



Sonntag, 22. Juni 2025

ein querschwimmer

                                                          foto von barbara: sommermond

da euch allen der schwimmbad- bericht gefallen hat und euch am vorerst heissesten tag des jahres 2025 eine abkühlung gut tun würde, bringe ich nochmal einen alten text von mir. die länger hier lesenden werden mir hoffentlich verzeihen.


Der Querschwimmer

Der bebrillte Schwimmer durchfurchte den rechten Rand des Beckens. Ohne Pause spurte er seine Bahn.

Niemand kreuzte seine Bugwelle.

Die anderen, meist Frauen, schwammen unterschiedliche Bahnen, flexibel, wo immer sie Platz fanden. Mal verschnaufte eine am Rand, mal schwammen ein paar als kleine Gruppe und schwatzten miteinander. Ertrunkene Insekten von der Wasseroberfläche sammelten sich in Dekolletes.

Rückenschwimmen gab es nach Lust und Laune oder nach Sonnenstand. Problemlos, ohne Zusammenstoß oder ungesunde Drehung des Halses, glitten die Freibadbesucher entspannt durch das Wasser.

Alles hatte seine Ordnung, alle waren zufrieden und genossen das allmorgendliche Ritual - bis zu jenem Dienstag Anfang Juli.

Plötzlich war ein Neuer da, nicht mehr ganz jung. Auch ihm wird freundlich zugenickt, bevor die tägliche Routine beginnt. Der bebrillte Schwimmer strebt zu seiner Bahn, zwei Frauen suchen sich ihre Bahnen in stummer Rücksichtsnahme.

Der Grauhaarige zögert noch.

Die beiden Frauen und der Sportschwimmer schwimmen fünfundzwanzig Meter hin, fünfundzwanzig Meter zurück, hin und zurück…

Jeder im eigenen Rhythmus. Die fast meditative Stille wird nur durch den Wellenschlag unterbrochen.

Dann geschieht das Unerhörte: der Fremde plumpst ins Wasser!

Plätschert einfach quer durch das Becken! Schwimmt von rechts nach links zwischen den Frauen hindurch, allerdings ohne sie zu behindern.

Ihre Blicke krallen sich in seinen Rücken. Was wagt dieser Neuling?

Er schwimmt lächelnd und ohne Plan und Ziel!

Der Sportschwimmer zieht autistisch seine Bahnen, die beiden Damen aber dümpeln miteinander flüsternd am Rand.

Es dauert einige Schönwettertage, ehe die neue Erfahrung alltäglich wird.


 

Freitag, 20. Juni 2025

freitagsblumen


Trinkt die Sonne und seid nicht bang,
Leben wandert wie Luft und Klang,
Sturmwind muss stürmen,
Wolke sich türmen,
Krater muss sprühen,
Blume verblühen,
Leben und Tod sind Duft und Klang,
Seid nicht bang.

 

Paula Dehmel (1862-1918) deutsche Schriftstellerin und Kinderbuchautorin
Das Gedicht ist integriert in ihre Erzählung „Von der hundertjährigen Agave“

heute hörte ich zufällig auf die frage, welchen beruf der mann hätte, seine antwort: "ich habe den gefährlichsten beruf der welt, ich bin rentner - das endet immer tötlich."


 

Dienstag, 17. Juni 2025

morgens im odenwald und muffin


muffin trabt gemütlich vor sich hin mit der reiterin. beide freuen sich, die mittagshitze kommt noch lange nicht. es liegt der geruch der wiesen in der luft, vögel fliegen umeinander und unterhalten sich in einer vogelsprache. hinten sprang eben ein feldhase schnell ins gebüsch. einen moment scheint es als könne man bis zum horizont und weiter reiten. ein ruhiger, entspannter morgen.

im freibad wurde ich mit hallo begrüßt und es gab beanstandungen, weil ich mit verspätung meine saison begänne. ja, die senioren und seniorinnen haben fast alle in langen lebensjahren zugelegte rituale. das geht zum beispiel ums benutzten einer bestimmten umkleidekabine, die art, sich beim ausstieg aus dem wasser ein handtuch umzulegen oder sich zunächst zu setzen. wir kennen einander flüchtig, sind eine temporäre gemeinschaft im freibad. es fällt auf wenn jemand fehlt, dann wird nachgefragt. da die meisten siebzig+ plus sind, können sich alle gründe fürs fernbleiben denken. es gefällt mir in unserem freibad.

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Ich bin kein Fahnenträger,
kein adleräugiger Wegweiser
auf unsrer Reise in das Land von Morgen.
Ich bin eine Weide neben dem Strom,
durch die die Winde wehen,
von der der Geist des Aufruhrs in der Welt
eine einfache Flöte bricht,
um eine Melodie zu spielen,
in der es Sturm gibt, Schmerz, Liebe
und ein wenig Morgendämmerung.


Katri Vala, 1901 - 1944
finnische Lyrikerin

 

Samstag, 14. Juni 2025

herz in heidelberg

Heidelberg, Deutschland, Die Architektur 

 

ein foto von heidelberg, das auch einmal meine sehnsuchtsstadt war, als ich im dorf lebte. einzig das lied kannte ich: "Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren...", ein etwas kitschiges, aber einprägsames lied. irgendwann von etwa 40 jahren zog ich dann in diese stadt. und stellt euch vor, ich traf dort wirklich einen mann, mit dem ich auch heute noch verheiratet bin. einfach schön, wie das lied etwas vorhersagte.

ich kannte den autor dieses liedes nicht, auch um mich kennt jeder nur das lied, nicht der urheber. es dichtete der österreichisch- jüdische dichter Fritz Löhner- Beda(1883- 1943) zum marschlied des österreichischen komponisten fred raymond. es wurde erstmals 1925 veröffentlicht, ob der texter jemals in heidelberg war ist unbekannt. ein gedenkstein auf der alten brücke erwähnt erst seit 2014 seinen namen. der dichter war im österreich der 30-er jahre sehr bekannt, er schrieb auch für franz lehar, daher glaubte er sich in sicherheit. so wurde er eines der ersten opfer der deportationen aus dem land, im "Prominentenzug" wurde er mit mehreren führenden politikern österreichs nach dachau gebracht.

er wurde später nach buchenwald gebracht, dort schrieb er das "Buchenwaldlied". ermordet wurde er am 4. dezember 1942 in KZ auschwitz, auch dort schrieb er ein lied zum trost für die mitgefangenen. (Infos aus der RNZ vom 12.06.25.)

auch ein buch über einen mann, der die schrecken des 1. weltkrieges vergessen muß, habe ich gelesen. es heißt: Ein Monat auf dem Land, geschrieben von J.L. Carr, Dumont. der restaurator tom sucht frieden in einem kleinen dorf in yorkshire. eine wunderbare geschichte zum eintauchen in ein dorf, ohne idyllisch zu werden. das schwere wird nicht ausgeklammert, sondern angeschaut und überwunden.

nun wünsche ich allen hier lesenden ein angenehmes WE, roswitha 

 

Wasser und Glühwürmchen

    "D ie einzigen,  die sinnvollerweise Wasser  aus San Pellegrino trinken,  sind Menschen in San Pellegrino.  Der Wasserhahn  ist de...