Maar in der Eifel bei Daun
Mein Text vor fast genau zwanzig Jahren: Stimmungstief ?
Klimawandel?
Am
24. Mai 2004 legte die Forschungsgruppe Wahlen eine neue Umfrage über
die Stimmung der Deutschen vor(Quelle: RNZ vom 25.04.04).
Nach dieser Untersuchung bezeichneten 57 Prozent der Befragten die
allgemeine Wirtschaftslage als schlecht, zehn Prozent mehr als im
Februar 2004!
Die
eigene wirtschaftliche Lage bezeichneten 44 Prozent der Befragten als
gut. Im kommenden Jahr erwarten aber nur noch sechzehn Prozent von
diesen eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation, im Winter
lag der Anteil der Optimisten noch bei zwanzig Prozent.
Brauchen
die Menschen, denen es gut geht, überhaupt eine Verbesserung?
Was passierte zwischen Februar und Mai? Der
Frühling kam.
Gibt
es eine kollektive Depression? Geht es für viele Menschen nur noch
darum, Besitzstände zu schützen? Nur keine Experimente, das war ein
Wahlspruch in den Fünfzigern, der wieder hoch im Kurs steht.
Entscheidungen werden nach allen Seiten abgesichert, fast niemand
will Verantwortung übernehmen, angreifbar werden.
Lothar
Späth meinte vor einigen Jahren spöttisch, wir darbten auf hohem
Niveau. Viele können das Erreichte nicht genießen, es kommt nicht
einmal beim Blick aufs Sparkonto Freude auf, weil sie z. B. denken,
ihnen drohe Altersarmut. So ist Geld nicht Mittel zum Zweck, sondern
wird selbst Zweck und Ziel aller Anstrengung, weil es scheinbare
Sicherheit bietet.
Ich
weiß aus der eigenen Familie, was Altersarmut bedeuten kann, die
gilt es zu verhindern. Aber die Entsolidarisierung der Gesellschaft
führt zu einer für viele bedrohlichen Situation, sie führt dazu,
dass immer mehr im Mitmenschen eine/n Rivale/-in um Ressourcen sehen.
Dies
wirkt sich im Umgang miteinander ebenso aus wie im Verhalten in der
Öffentlichkeit. Unfähigkeit zur Kommunikation und
Rücksichtslosigkeit werden zur weit verbreiteten Verhaltensoption. All
dies schafft zusammen mit politischen Diskussionen um notwendige
Reformen und durchgeführten Änderungen das Klima, in dem
Pessimismus und Depressionen gedeihen.
Wir
leben in einem der reichsten Länder der Erde. Die Zahl
derer, die am Existenzminimum leben, steigt schneller als die der
Millionäre, aber auch Sozialneid lähmt und verhindert neue Wege. Unsere Gesetzgebung begünstigt die Menschen, die etwas besitzen, und verhindert die Abschöpfung von Gewinnen z.B. durch Vermögenssteuer oder gerechtere Einkommenssteuer.
Warum
sind wir nicht mutiger? Warum arbeiten wir nicht an unserer Hoffnung?
Neugier und Kreativität sind keine Eigenschaften bestimmter
Menschen, sondern ein Weg, um im Leben zu sein, miteinander in der Familie, in der Nachbarchaft, am Wohnort oder bei der Arbeit.
ACHTUNG: diesen text schrieb ich im jahr 2004! kopfschüttelnd las ich diesen zwanzig jahre alten text und fand ihn erschreckend aktuell. ich fand es unglaublich, wie wenig sich veränderte, und dazu noch wurde manches negativer.
irgendwann habe ich einmal bei einem philosophen gelesen, das gelächter sei der hoffnung letzte waffe - lassen wir unser bebendes lachen erschallen.