Montag, 13. März 2023

taghell in der nacht?

                                    

SWR 2, 13.03.23, Johanna Vering, Langenberg, Wort zum Tag:

"Nacht ist in Gefahr! Das Verrückte ist: gerade Licht wird der Nacht gefährlich. Unsere Nächte sind zu hell. Künstliches Licht macht der Dunkelheit zu schaffen und lässt die Nacht nicht mehr sein, was sie war: geheimnisvoll. Sie bietet Schutz, Tarnung, Zeit für Ruhe und Erholung und sie ist eine Zeit für alle Nachtaktiven.

Nachtlichter. Klingt romantisch, ist aber ein Riesenproblem. Weil unsere Welt nachts so hell ist, sehen wir die Sterne nicht mehr. In Städten z.B. machen beleuchtete Straßen, Shops und LED-Werbescreens die Nacht für den Menschen zum Tag. Weil es an vielen Orten zu hell ist, verblassen die Sterne. Schon jetzt kann man längst nicht mehr überall in Europa die Milchstraße sehen. Das wirkt sich negativ auf uns Menschen aus, auf unser Bedürfnis, sich zu erholen, Kraft zu sammeln. Unser Biorhythmus kommt durcheinander. Der Tierwelt geht es genauso, und natürlich leiden auch viele Pflanzenarten unter der Dauerbestrahlung. Außerdem braucht das alles Unmengen an Strom. " 

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mich hat dieser beitrag von frau vering sehr angesprochen. er schenkte mir eine wunderbare erinnerung an einige nächte im französischen burgund auf einem hochplateau weitab der städte. dort legte ich mich nachts auf eine wiese und sah mir sterne an. so unglaublich viele sterne, ich dachte, so viele hatte ich noch nie gesehen. es war das erste mal dass ich bewusst sternenbilder erkennen konnte.

ich fühlte mich verbunden mit den menschen, die vor mir gelebt hatten und die sterne anschauten, wie mit denen, die gleichzeitig mit mir zum himmel schauten. fast genau fünfzig jahre ist das nun her und hat sich tief in meine erinnerung vergraben. inzwischen sah ich oft den sternenhimmel, besonders am meer stören nicht zuviel lampen. aber es gibt viele flugzeuge, autoscheinwerfer und leuchttürme.

dort in frankreich war ich dem himmel nah und fühlte mich geborgen in der weite.


6 Kommentare:

  1. Ja, die "Lichtverschmutzung" am Himmel kann zum Problem werden. So richtig Nacht wird es bei uns schon lange nicht mehr.
    Es ist meistens zu laut, zu hektisch und zu grell.
    Ob sich da je was ändern wird? Schwer zu glauben...
    Einen lieben Gruss,
    Brigitte

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    1. hoffen wir gegen die erfahrung, es bringt vielleicht überraschungen. lieben gruß, roswitha

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  2. Liebe Roswitha,
    Du schreibst mir quasi aus dem Herzen ... Wie oft sich genau diese Gedanken bei mir zeigen!
    Mir ist es ohnehin schon lange und nicht erst seit der Energiekrise ein Rätsel, wieso Geschäfte und Werbescreens in der Nacht beleuchtet werden bzw. aktiviert sein müssen? Die negativen Auswirkungen für Mensch und Natur sind seit längerem bekannt - wo bleiben die Änderungen solcher Lebensgewohnheiten?
    An manchen Abenden kann ich an meinem Wohnort einen tollen Sternenhimmel wahrnehmen - dann dehnen sich Zeit und Raum auf geheimnisvolle Weise in die unendliche Weite aus! Und das ist ein einzigartiges Staunen ...
    Ich möchte sehr gerne, dass unsere Kinder und Enkelkinder diese Anblicke auch noch erleben dürfen!
    Danke für das Teilen eines so wichtigen Themas und Deiner wunderbaren Erinnerungen!
    Ganz liebe Grüße,
    C Stern

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    1. hoffen wir, dass es sich ändert, dass energie wieder wertvoller wird und reklame weniger geschätzt wird. die "stunde der erde", in der alle öffentlichen denkmale nicht beleuchtet werden, ist mehr als lächerlich. kopfschüttelnde gruüsse, roswitha

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  3. Liebe Roswitha, ich sehe es ähnlich wie du: Die Menschen machen ihre Umwelt auch durch Licht kaputt, durch Lärm und noch durch tausend andere Dinge. Bei mir gegenüber ist ja eine Niederlassung von AUDI und eine große Firma - beide schmeißen Energie nur so zum Fenster raus. - Vor den jetzigen Plissees, die es einigermaßen abdunkeln, hatte ich ja diese Metalljalousien - die haben so viel Licht durchgelassen, dass ich mich ohne Probleme ohne Lampen in der Wohnung zurecht gefunden habe.
    Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal bewusst den Sternenhimmel gesehen habe.
    Liebe Grüße von Clara

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    1. liebe clara, dazu musst du sicher in die mecklenburgischen weiten fahren. auch ich habe berlin immer sehr hell erfahren. aber es wäre schön, könntest du die sterne sehen. die sterne deiner kindheit sind ja noch da! herzlichen gruß, roswitha

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