Nun ist wieder ein Jahr vorbei
– wir sind hoffentlich etwas „gelassener“ geworden. Ist dies
das richtige Wort? Manchmal könnte es auch „gleichgültiger“
heißen, oder müder, von den vielen Aufregungen, die sich später
als weniger aufregend herausstellten. Und
manche Dinge waren für uns unlösbar.
Ist
dies nicht auch ein Ergebnis des Älterwerdens: Erkennen, das es
Verhältnisse/ Umstände/Ergebnisse gibt, die nicht in unsere Macht
liegen?
Wir
mussten erkennen, dass sich Erfahrungen im Leben der Einzelnen und
das Leben der Welt in unendlicher Kette wiederholen.
Als
Kinder wussten wir, wie wir glücklich sein konnten, worauf es ankam.
In unserem Erwachsenenleben können wir sehen, dass wir gut daran
tun, uns immer wieder darauf zu besinnen, weil individuell gutes
Leben möglich ist mit dieser Erfahrung.
So
um die Siebzig wird uns bewusst, dass sich wahrscheinlich nichts
wirklich Neues mehr in unserem Leben ereignen wird. Keine uns
unbekannten Gefühle werden wir entwickeln, keine bisher unbekannte
Lichtspiegelung wahrnehmen, keine ganz fremden Begegnungen in einer
Stadt oder in einer Landschaft finden.
Das
meiste ist Wiederholung, diese Erkenntnis erschreckt zunächst,
verleitet vielleicht zur Sehnsucht nach irrationalen Abenteuern.
Dies würde, da wir ja wir selbst sind, auch nicht zu völlig neuen
Erkenntnissen führen, eher Erworbenes zerstören(wir haben immer uns dabei).
Nun
heißt es unseren Platz im Leben annehmen und
gleichzeitig, als Übung für das Kommende, loszulassen. Wenn wir
nicht lernen, Augenblicke statt Antiquitäten zu sammeln, nicht
Lachen und Freude statt Aktien und Schmuck, werden wir schwerer mit
den Beschränkungen des Alters umgehen können. Die Begegnungen mit Menschen helfen uns, wir werden nicht
allein inmitten der gesammelten Sachen sitzen und nichts zu erinnern
haben.
Unsere
Freundin Else, aber auch unsere Tante Hedwig (beide wurden weit über
90 Jahre), lehrten uns auch, das Glück mit Runzeln, grauen Haaren und
verbogenen Knochen möglich ist, wenn wir lernen, wie Kinder den
Augenblick zu spüren, ihn mögen, und nicht Vergangenem nachtrauern.Vielleicht gibt es nicht mehr so viel Neues, aber umso intensiver können wir spüren.
Hilfe, 23.00 Uhr: der Text war verschwunden, neu geschrieben, er hat jetzt eine Formatierung, warum? Wo war er?