Donnerstag, 30. Januar 2020

Venus vom Odenwald

                                                    Skulptur Marianne Wagner, Breuberg


ZEITLÄUFE

Kantiges weichgeklopft
birgt Hoffnung,
Leidenschaft, 
kraftvolles Weib, 
nährende Mutter,
Werden und Vergehen.

(Roswitha)




Dienstag, 28. Januar 2020

Phantasie und Humor




Die Phantasie ist dem Menschen mitgegeben als Entschädigung für das, was er nicht ist, und der Humor als Trost für das, was er ist.

Mark Twain


Die Phantasie scheint mir bei diesem Winterwetter auch hilfreich, ich denke mir den Frühling herbei. Die ersten Gänseblümchen blühen schon, eine Anemonenknospe harrt seit Wochen aus. Vögel sehe ich kaum, nur abends Raben. 

Wie komme ich da zum Humor?  Galgenhumor nennt man, glaube ich, was mich erfasst bei der Betrachtung des amerikanischen Präsidenten.

Samstag, 25. Januar 2020

gemeinsam

                                     Skulpturenpark Seckach, Paul A. Wagner


"Gemeinsam
Vergesset nicht 
Freunde
wir reisen gemeinsam

...
Vergesset nicht
es ist unsere 
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte"

Rose Ausländer(1901- 1988)

Bitte sucht euch den ganzen Text im Buch oder Netz, wg. Urheberrecht!
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Nehmen wir uns an der Hand, halten wir Blickkontakt, rufen wir uns zu, es ist unsere gemeinsame Welt, auf der wir leben. Ich hoffe sehr, sie wird einmal wieder ruhiger, unsere gemeinsame Welt, und friedlicher.

Dienstag, 21. Januar 2020

frühlingshafte Triebe





"Die jungen Triebe, die da in Hermann und Irmis Wohnzimmer ihren Kopf aus der Erde strecken, haben auch keine Angst vor dem Tod. Sie machen sich keinerlei Vorstellung, wie es sein wird, so als Blume, und was passiert, sollte es irgendwann wieder kälter werden. Sie können einfach nur die Pflanze werden, die sie sind.
Der Mensch möchte auch gerne der Mensch werden, der er ist. Aber für ihn ist das schwieriger.
Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten, wer er sein könnte."

Lola Randl, Der große Garten, Büchergilde Gutenberg 2019
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Dieser Text berührt mich, er sagt, komm sei mutig, Mensch sei du selbst. Denke nicht zuviel nach oder vor, sei im Augenblick. Schaue wo das Licht herkommt, wiege dich im Wind.
 

Freitag, 17. Januar 2020

Knospe im Winter








Die Knospe hält noch aus-  ich staune und schaue jeden Tag. Wie der "kleine Prinz" möchte ich sie unter einen Glassturz stellen, damit ihr nichts passiert. Aber es ist Natur, und sie wird starke Wurzeln haben und bald viele Blüten tragen, auch wenn diese eine erfriert.

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 Winterlied

Geduld, du kleine Knospe
Im lieben stillen Wald,
Es ist noch viel zu frostig,
Es ist noch viel zu bald.

Noch geh ich dich vorüber,
Doch merk ich mir den Platz,
Und kommt heran der Frühling,
So hol ich dich,mein Schatz.

August von Platen (1796- 1835)

Dienstag, 14. Januar 2020

gesunde, hurtige Füsse


Füsse, unser Fundament im Alltag, wenig beachtet, solange sie nicht schmerzen.  Es macht mir Freude, kraftvoll einen Schritt vor den nächsten zu setzen. Es schmerzt, wenn ich barfuss über steinige Wege gehe. Kalte Füsse hindern mich am Einschlafen, warme Füsse sind schön.
Füsse werden gequält mit Schuhen, die sie zwingen wollen, die ihnen den Boden unter den Füssen verwehren.
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Ich bin entbrannt für deine hurtigen Füße (ein schönes Bild!)

Ich bin entbrannt für deine hurtigen Füße,
Es ist, als trüge jeder Fuß ein Herz,
Daß sie so schnell zu mir eilen.

Wenn dein Lächeln über die Berge geht, wird der Wein süß und schwer,
Und die Welt sieht groß und neu aus.

Auszug, Gedicht von Max Dauthendey

Samstag, 11. Januar 2020

Wind und Raben




Wenn der Wind der Veränderung weht,
bauen die einen Windmühlen,
und die anderen Mauern.

Chinesisches Sprichwort



Der steinerne Windgott bläst uns den Wind entgegen, und hoffentlich die Nebel weg. Heute Morgen roch es draußen nach Frühling. Einzig die Vögel fehlen fast ganz hier im Kleinstädchen. Abends versammeln sich Rabenscharen auf der Kirche und im Nachbarbaum und erzählen sich, was sie tagsüber erlebt haben.

Dienstag, 7. Januar 2020

Augenblicke



                                           Detail einer Skulptur von Paul A. Wagner, Breuberg



Jorge Luis Borges:

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
im Nächsten Leben würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr Entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
Ich würde mehr riskieren,
würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr Bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten;
freilich hatte ich auch Momente der Freude,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.

Falls du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben;
nur aus Augenblicken;
vergiß nicht den jetzigen.
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Ich wünsche  euch und mir Mut zu Fehlern, dann sind auch schwere Augenblicke besser zu ertragen.
Manche Dinge können wir nur in einem kleinen Zeitfenster erfahren, trachten wir danach dem uns möglichen nahe zu kommen.
Wir sind Orginale, alle von Geburt an! Laßt uns auch als Orginale sterben, unverwechselbar. Nicht große Ereignisse und Taten sind wichtig, mutig gelebter Alltag ist es, auf den es ankommt.

Samstag, 4. Januar 2020

Krähen in der Nacht



1. Januar 2020, früh

Die Krähe lacht. Die Krähe weiss,
Was hinter Vogelscheuchen steckt,
Und dass sie nicht wie Huhn mit Reis
Und Curry schmeckt.

Die Krähe schnupft. Die Krähe bleibt
Nicht gern in einer Nähe.
Dank ihrer Magensäure schreibt
Sie Runen. Jede Krähe.

Sie torkelt scheue Ironie,
Flieht souverän beschaulich.
Und wenn sie mich sieht, zwinkert sie
Mir zu, doch nie vertraulich.



Joachim Ringelnatz (1883-1934) deutscher Dichter, Kabarettist und Seefahrer
Aus „Und auf einmal steht es neben dir“ Gesammelte Gedichte, Büchergilde Gutenberg, Copyright 1950 by Karl Henn

Die Krähen waren weniger ängstlich als die Enten am Neckar, einige dumme und bösartige Menschen warfen noch am Morgen Böller durch die Gegend. Da blieb kein Vogel auf seinem Nachtplatz.

Vom anderen Ufer aus hörten wir die Jungs- es sind fast immer Jungs!
Die Krähen hätten sie verfolgen und bekleckern sollen.
 






Donnerstag, 2. Januar 2020

heimlich wachender Engel


„Es gibt nur ein Mittel, sich wohl zu fühlen: Man muss lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt.“
  (Theodor Fontane, deutscher Schriftsteller, 1819 – 1898)

Da kommen nun frohe Zeiten auf mich zu: Ich bin in Mitteleuropa geboren, habe eine Wohnung, genug Hausrat, viele Bücher und CDs, ausreichend Kleidung.
Auch an lieben Menschen mangelt es mir nicht, und freundliche Nachbarn habe ich obendrein.
Und manchmal kaufe ich mir ein Blümchen, oder ein Bild, oder noch ein Buch...

Allen ein gutes Jahr 2020!


gedanken an politik

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