Mit Mark Twain in der Bergen
290 Seiten vom „Bummel durch Europa“ widmet er seinen
Bergsteigererlebnissen in der Schweiz, es ist der abgehobenste,
skurrilste Teil des Buches. Er stellt gewaltige Expeditionen zusammen,
schafft gewaltige Ausrüstungen herbei, erlebt gewaltige Abenteuer –
alles ist natürlich Lug und Trug, Übertreibung und Fantasie und eine
herrliche Persiflage auf die vor allem britische Alpenbegeisterung, die
zu der Zeit im Schwange war. Die Rigi besteigt er noch selbst: „Sind wir
bald am Gipfel? Bald am Gipfel! Na, Gott segne Sie, Sie sind ja noch
gar nicht richtig losgegangen.“ – „Wir stiegen und stiegen; und stiegen
immer weiter; wir langten auf etwa vierzig Gipfel an; aber immer lag
noch einer direkt vor uns.“ – „Eine Stunde lang saßen wir dort, mit
klappernden Zähnen und zitterndem Leib, und stritten uns über alle
möglichen Kleinigkeiten, aber die meiste Aufmerksamkeit widmeten wir der
Tätigkeit, uns gegenseitig wegen des Irrsinns zu beschimpfen, die
Bahnstrecke verlassen zu haben“. Beim Matterhorn steigt dann nur noch
seine Fantasie bergan, aber die bezwingt meisterhaft jeden Gipfel. Ein
heroischer Sieg über die Viertausender, erfochten vom Liegestuhl der
Hotelterrasse aus. Kurzum, ein Vergnügen.
==========================================================================
Das ist mal eine Lektüre für heiße Tage, im kühlen Schatten liegend die Berge gedanklich besteigen mit einem sehr vergnüglich schreibenden Autor. Dieses Buch kann ich immer wieder lesen, und ich entdecke immer wieder etwas.
Außerdem verstehe ich ohnehin nicht, warum jemand Leib und Leben riskiert um oben anzukommen. Dafür gibt es in meinem Denken andere Gründe, Sport gehört nicht dazu. Warum nicht Spazieren gehen und dann Seilbahn fahren?