"Bei Ihnen lernte ich, daß man
äußerst skeptisch sein kann »gegenüber den menschlichen
Verhältnissen«, wie ja auch Ihr Lehrer Sigmund Freud es war, und
doch nicht griesgrämig werden muss: heiter, freundlich, souverän
das Leben genießen, von sich selbst und den Mitstreitern [und
Mitstreiterinnen; m.f.] eine moralische Anstrengung verlangen, ohne
sich zu verkrampfen, erkennen, wie viel von dieser Anstrengung
scheinbar erfolglos bleibt, und doch nicht bitter werden, sondern der
Aufklärung verpflichtet bleiben.
Einen »moralischen Anarchisten«
haben Sie sich gelegentlich genannt, einen fröhlichen Anarchisten
würde ich Sie nennen."
(Christa Wolf an Paul Parin in:
Rede, daß ich dich sehe)
Wunderbar, dieser Text! Fröhlich und moralisch möchte ich sein, großzügig und freundlich. Und nicht unverbindlich, sondern verläßlich. Ich lerne mit wachsendem Alter auch, dass ich ungeduldig werde. Negative Eigenschaften verstärken sich, wenn man nicht achtgibt auf sich selbst.
*unterschreib*
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