es
gibt eine menge menschen, aber noch viel mehr gesichter, denn jeder
hat mehrere. da sind leute, die tragen ein gesicht jahrelang,
natürlich nutzt es sich ab, es wird schmutzig, es bricht in den
falten, es weitet sich aus wie handschuhe, die man auf der reise
getragen hat. das sind sparsame, einfache leute; sie wechseln es
nicht mehr, sie lassen es nicht einmal reinigen. es sei gut genug,
behaupten sie, und wer kann ihnen das gegenteil nachweisen? nun fragt
es sich freilich, da sie mehrere gesichter haben: was tun sie mit den
andern? sie haben sie auf. ihre kinder sollen sie tragen. aber es
kommt auch vor, dass ihre hunde damit ausgehen. weshalb auch nicht?
gesicht ist gesicht.
Rainer Maria Rilke: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
Referenz: https://beruhmte-zitate.de/zitate/135810-erika-mann-ich-bin-ein-bleicher-nachlassschatten-und-darf-hien/
„Ich bin ein bleicher
Nachlaßschatten und darf hienieden nichts mehr tun, als Briefbände,
Anthologien und dergleichen meiner lieben Toten herausgeben.“
— Erika Mann, Helga Keiser-Hayne: Erika Mann und ihr politisches
Kabarett „Die Pfeffermühle“ 1933–1937, Texte, Bilder, Hintergründe.
Erweiterte Neuausgabe. Rowohlt, Reinbek 1995, S. 196, ISBN 3-499-13656-2
Referenz: https://beruhmte-zitate.de/zitate/135810-erika-mann-ich-bin-ein-bleicher-nachlassschatten-und-darf-hien/
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