Von Opa und Oma lernen - nachhaltiger Konsum ist notwendig
Was möchte ich unseren Enkelkindern mitgeben? Zunächst fällt mir auf, dass es in der Ausschreibung um nachhaltigeres Leben geht, um Ressourcenschonung. Es soll sich also etwas ändern, entgegen den zahlreichen Ratgebersendungen im Fernsehen und einem weit gefächerten Buchangebot, in dem es hauptsächlich ums Sparen geht, ist das Ziel bei diesen Überlegungen, bewusster und auf Dauer anders zu leben.
Hinzu kommt, dass das Selbermachen Freude und Befriedigung bringt, egal ob es ein gebackenes Brot, eine Reparatur oder eine Handarbeit ist. Viele der dazu benötigten Fertigkeiten gehen verloren. Waren werden in entfernten Ländern durch Ausbeutung von Menschen und Natur hergestellt und sind bei uns fertig billiger zu kaufen, als hier das Material dazu.
Wir sollten unseren Nachgeborenen vermitteln, dass es auch eine Ethik des Konsums gibt. Wenn die Großeltern dieses ethische Denken vorleben, ändert sich etwas. Es geht dann z. B. nicht mehr darum, möglichst preiswert einzukaufen, sondern möglichst regional oder ökologisch. Nicht jeder Trend muss mitgemacht werden. Den Unsinn, dass gute Kleidung wegen einer neuen „Frühjahrsfarbe“ weggeworfen wird, oder dass Möbel billig gekauft und nach einigen Jahren durch ähnlich wenig werthaltige ersetzt werden, ist nicht mehr zeitgemäß.
Der neue Trend des „Upcycling“ greift das Bedürfnis nach Nutzung vorhandener Kleidung oder Möbel zur Gestaltung neuer Gebrauchsgegenstände auf. Spannend zu sehen, was alles aus altem entstehen kann, von einer Tasche, die früher eine Jeans war, bis zum Nachtschrank, der ein neues Flurmöbel wurde. Mit einer Nähmaschine oder Schleifpapier und Farbe entstehen erstaunliche neue Objekte.
Es gibt die Möglichkeit, elektrische Geräte auszuleihen oder gemeinsam mit Nachbarn oder Verwandten zu beschaffen und im Wechsel zu nutzen.
Auch einen Garten zum Gemüseanbau könnte man als Mehrgenerationen- Projekt anlegen. Dabei aber keinesfalls vergessen, an Beeträndern die Blumenstauden und Zwiebelblumen früherer Zeiten zu pflanzen. Heimische Blumen und Freude an Ästhetik gehören dazu! Junge Menschen könnten zunächst zuschauen und bei der körperlich schweren Arbeit helfen, sie lernen gleichzeitig direkt vor Ort viel über Gemüseanbau im Verlauf der Jahreszeiten. Und zur Ernte gäbe es eventuell ein Erntedankfest für alle! Dieses Lernen ist nachhaltiger als ein Buch darüber zu lesen. Vielleicht lernen die Enkelkinder (Nachbarskinder?) dabei auch noch den einen oder anderen Vogel kennen, oder Kochrezepte für das geerntete Gemüse. Viele junge Menschen wissen nicht mehr, welches Gemüse und Obst hier in der Region in welchen Monaten angebaut wird.
Großeltern, die gerne mit ihren Enkelkindern in der Natur sind, denen Schwimmen oder Wandern, Nüsse sammeln und mit Kastanien basteln Freude macht, sind eine gute Grundlage für ein Beieinander.
Im Gespräch bleiben ist wichtig, gemeinsam alte Fotos anschauen oder einen Kuchen backen, etwas renovieren oder am Fahrrad schrauben.
Und wenn die Enkelkinder nicht vor Ort wohnen, so können sie in Ferien kommen oder man könnte gemeinsam Urlaub machen.
Unsere Vorfahren, die Urgroßeltern der heutigen Kinder, kauften noch fast ausschließlich saisonal und regional ein.
Ich erinnere mich an das Feinkostgeschäft Grießbach in der Lindenstraße in Daun. Dieses Geschäft war vielleicht ein Vorbild für die heutigen „neuen“ Unverpackt- Läden, gab es doch eine große Zahl von Lebensmitteln unverpackt. Käse wurde vom großen Käselaib runter geschnitten, man musste ein Glas mitbringen und konnte Ölsardinen oder saure Gurken aus dem Holzfass kaufen, es gab Salzheringe zur passenden Zeit.
Ganz besonders erinnere ich mich an den ungewöhnlichsten Einkauf bei Grießbach. Im Februar (vielleicht) 1957 musste ich eine der raren Salatgurken kaufen gehen. Mein Vater war krank, Mutter überraschte ihn mit seinem Lieblingssalat..
Dieser Gurkensalat war ganz besonders.
gelesen: Tove Ditlevsen, Kindheit, Aufbau-Verlag, den ersten Teil einer Triologie.
Zitat: "Die Zeit verging, und die Kindheit wurde dünn und platt wie Papier. Sie war müde und fadenscheinig, und an schlechten Tagen sah es nicht so aus, als würde sie halten, bis ich erwachsen war. Anderen fiel das auch auf."
Teil 2: Jugend, Teil 3: Abhängigkeit
Eine fesselnde Sprache, intensiv, ich konnte nicht aufhören zu lesen, ich freue mich auf die beiden folgenden Bände. Es beginnt übrigens vor 100 Jahren, die Autorin wurde 1917 in Kopenhagen geboren.
♥DANKE ... lb Roswitha ... für den schönen Beitrag.
AntwortenLöschenMir, aus der Seele geschrieben und so wahrhaft!!!
Ich ging - als Kind - noch mit der Kanne zum Milchhole,
und ein Netz reichte zum täglichen Einkauf...lose oder wenn dann mal, in einer Papiertüe,
und die Bonbons gab´s für´n Pfennig ... in die Hand ;D
Herzliche Freitags- und WE - Grüße von Annette ♥
auch dir einen schönen feiertag, liebe annette, gruß roswitha
LöschenEine Erinnerung,
AntwortenLöschenliebe Roswitha,
bei der wir immer noch ins Schwärmen geraten, ist der Kartoffelbrei ('Härdöpfelstock') meiner Grossmutter. Nie wieder haben wir 'Grosskinder' ihn so fein und lecker gegessen...
Die drei Bände von Tove Ditlevsen habe ich bereits gelesen:
Es ging mir wie dir! Das Lesen war intensiv und hallte nach.
Lieben Gruss
Hausfrau Hanna
die bücher von tove habe ich ausgelesen, leider zu schnell. werde ich bestimmt nochmal lesen. gleich gibt es roswithas kartofelbrei, leider nicht den deiner oma. eine gute woche wünscht roswitha
LöschenIch schliesse mich Angelnette und Hausfrau Hanna an.
AntwortenLöschenFrüher war so vieles nachhaltiger und verpackungsfrei, gesünder und ursprünglicher.
Milch holten wir auch im Kessel und den Einkauf in Netzen oder Stoffbeuteln.
Einen nachdenklichen Gruss,
Brigitte
so machen wir es weiter mit unserem wissen, so gut es geht. und werben immer wieder... eine angenehme woche wünsche ich, gruß roswitha
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