Donnerstag, 20. Juni 2024

es war mal eine Gebäudeversicherung

Markgraf Carl Friedrich von Baden richtete am 25. September 1758 eine Monopolanstalt ein, die Badisch-Durlachische Brandversicherung, durch die die "Wohlfahrt unserer Lieben und Getreuen Unterthanen befördert" werden sollte. Niemand sollte durch Brand seine Existens verlieren.

Über 200 Jahre galt diese Versicherung. Im Jahr 1960 entschied der Landtag von Baden- Württemberg, das per Gesetz auch folgende Risiken abgedeckt werden sollten:

Sturm, Hagel, Hochwasser und Überschwemmung, darüber hinaus Schneedruck, Erdfall, Erdrutsch, Bergsturz und Lawinen, später auch Erdbeben.

All dies galt bis 1994, es gab einen Einheitstarif und jeder Hausbesitzer war gegen alles versichert. Dieser Tarif gingen nach dem Versichrungswert von 1914 des Gebäudes und am Schadensaufkommen in ganz Baden. Die jährlichen Prämien wechselten, waren für alle bezahlbar, manchmal wurde sogar gesenkt. sogar die Feuerwehren erhielten jährlich Geld aus diesem Topf, der von einer Behörde ohne Gewinnabsicht verwaltet wurde.

Ab 1.Juli 1994 wurde dann der Wegfall der Staatlichen Zwangsversicherung per EU- Regelung verfügt. Entgegen vorheriger Versprechungen für den Fortgang der Versicherung wehrte sich das Bundesland nicht.

Der damalige Finanzminister Mayer- Vorfelder verkaufte das "Tafelsilber" für 1,1 Milliarden DM an die Sparkassen- Finanzgruppe  Baden- Württemberg. Die neue Versicherung musste sich im Wettbewerb beweisen, und in den Folgejahren stiegen die Prämien, manche Hausbesitzer konnten ihre Risiken nicht mehr versichern, weil zu teuer oder risikoreich.

Eine ehemals fortschrittliche Idee endete nach einigen Änderungen an Neujahr 2000 auf dem "freien europäischen Markt".

Info: Rhein-Neckar-Zeitung HD vom 20.06.2024, Seite 10 

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auch dies ein beispiel, dass es aufgaben gibt, die besser als gemeinschaft statt privatwirtschaftlich gelöst werden, wie krankenhäuser und altenheime. ärgerlich denke ich an die vielen regelungen, die zugunsten von mensch und umwelt von der EU kamen und nicht in Deutschland übernommen wurden. da wehrte sich unser land, geht doch!
 

6 Kommentare:

  1. Auch ich denke da an Altenheime und Kindergärten, aber auch an Strom- und Gasversorger. Bestimmt gibt es noch viel mehr das Privatisiert und verschlimmbessert wurde. Statt, dass etwas erleichtert wird, kommt die Vielfalt und wir können uns *aussuchen*, dass das Überforderung hervorruft, ist scheinbar egal. Hauptsache Wahlfreiheit!
    Vermutlich bin ich jetzt knapp am Thema vorbeigeschrammt…

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    1. liebe piri, du bist beim thema, alles gehört zusammen. und was nutzt wahlfreiheit, wenn die möglichkeiten undurchschaubar ist? es ist ja nicht unsere profession alle alternativen zu kennen. wir sind mit alltag beschäftigt...herzlichen gruß, roswitha

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  2. DANKE 🙏 lb Roswitha 👩‍❤️‍👩

    für's Hintergrund-Wissen um ein aktuelles Thema ☝️ und Deine Sicht auf die Dinge!
    Herzl. Freitags - WE Gruß ☀️🌿
    von Annette 🙋‍♀️

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    1. liebe annette, manchmal wünschte ich mir weniger gedanken um dinge, die ich nicht ändern kann ;-), herzlichen gruß, roswitha

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  3. Mit dem Verkaufen des Tafelsilbers hat man ja auch in Österreich genug an Erfahrungen gemacht. Wenn ein äußerst großes Loch im Budgethaushalt klaffte?
    Es gibt einiges, was besser gemeinschaftlich geregelt ist. Aber auch darauf sollte immer ein kritischer Blick geworfen werden.
    Liebe Grüße, C Stern

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    1. liebe c stern, arbeiten wir also immer mal wieder daran, dass es änderungen gibt im sinne der allgemeinheit, und nicht der großaktionäre. herzlichen gruß, roswitha

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