Sonntag, 28. Juli 2024

Sommerfrische?, unterwegs sein

  • »Guten Tag«, sagte der kleine Prinz.
  • »Guten Tag«, sagte der Weichensteller.
  • »Was machst du hier?«, sagte der kleine Prinz.
  • »Ich sortiere die Reisenden Tausenderweise«, sagte der Weichensteller. »Die Züge, in denen sie reisen, schicke ich mal nach rechts, mal nach links.«

Und ein grell leuchtender Schnellzug, grollend wie ein Donnern, erschütterte das Stellwerk.

  • »Sie sind in Eile«, sagte der kleine Prinz. »Was suchen sie?«
  • »Der Lokführer weiß es selbst nicht«, sagte der Weichensteller.

Da donnerte ein zweiter grell leuchtender Schnellzug in der anderen Richtung vorbei.

  • »Sind sie schon zurück?«, sagte der kleine Prinz …
  • »Das sind nicht die gleichen«, sagte der Weichensteller. »Es sind andere.«
  • »Waren sie nicht zufrieden, wo sie sich befanden?«
  • »Wir sind nie zufrieden, wo wir sind«, sagte der Weichensteller.

Und es donnerte ein dritter strahlender Schnellzug vorbei.

  • »Verfolgen sie die ersten Reisenden?«, sagte der kleine Prinz.
  • »Sie verfolgen gar nichts«, sagte der Weichensteller. »Sie schlafen in ihm oder sie gähnen nur. Nur die Kinder drücken ihre Nasen an die Fenster.«
  • »Nur die Kinder wissen, was sie wollen«, sagte der kleine Prinz. »Sie verbringen ihre Zeit mit einer Puppe und sie wird ihnen sehr wichtig, und wenn man sie ihnen wegnimmt, weinen sie …«
  • »Sie haben Glück«, sagte der Weichensteller.                                                                                                                                 --------------------------------------                                                              am 31. juli 1944, also vor 80 jahren, starb der autor Antoine de Saint-Exupery, der schöpfer des "Kleinen Prinzen".                                                                                                                          die vielen denkanstösse des buches begleiten mich seit kindertagen, kinder und enkelkinder kennen die texte, sie wurden im religionsunterricht oder bei konfirmationen vorgetragen.              ich hoffe, antoine erfreut sich mit seinem prinzen an der rose, nicht nur an seinem gedenktag.        heutzutage ist das herumreisen ohne richtig anzukommen noch schlimmer als zu seiner zeit. bei den zügen bremst einzig die bahn aus, ihr fehlen die weichensteller...                                                                                                                                                                                                                                     

8 Kommentare:

  1. Wie schön! Ich mag seine spannenden und teils märchenhaften Einsichten sehr. Sehr schade, dass er so früh verunglückte und starb. Wie viel mehr hätte er wohl noch zu erzählen gehabt...
    Einen lieben Heutegruss,
    Brigitte

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    1. ja, aber seien wir froh über das, was er hinterließ. herzlichen gruß, roswitha

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  2. Man sagt ja, der Tod ist einem Menschen vorausbestimmt, was ich nicht so bedingungslos glaube. - Aber vielleicht hätte er ohne Krieg wirklich länger leben können und noch mehr von seinen schönen Erzählungen schreiben können.
    Liebe Grüße an dich von Clara

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    1. an die vorbestimmung glaube ich auch nicht, krieg ist immer furchbar. es regnet nicht verstand vom himmel, leider. herzlichen gruß, roswitha

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  3. Du kommst nach Köln? Wenn du Kontakt wünschst, lasse es mich wissen: nc-kahmendi2(at)netcologne.de
    Grüße ins bauland!
    Astrid

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    1. liebe astrid, danke für den gruß, herzlich, roswitha

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  4. Wie ich ihn liebe,
    liebe Roswitha,
    den kleinen Prinzen und Philosophen! Und diese Geschichte gefällt mir als ÖV-Fahrerin besonders gut: Sie wird mich auf der nächsten Zugfahrt zurück in die Stadt begleiten...
    Liebe Abendgrüsse vom Lande
    Hausfrau Hanna

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    1. das ist ja wirklich eine schöne geschichte für eine zugfahrt, du kannst dann darüber sinnen, warum die menschen wohin reisen. herzlichen gruß, roswitha

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