Montag, 29. September 2025

abschiede und alltag



Kunstpark Seckach
zur Erinnerung an Paul August Wagner, der am 4. Oktober Geburtstag hätte, aber schon zwei Jahre tot ist.
Es gibt viele gestaltete Werke von ihm und in den Köpfen Erinnerungen, die Musik macht. 

bereits im letzten blog schrieb ich über abschiede, es scheint mein thema zu sein im augenblick. nicht ängstlich, sondern neugierig. ich erinnere mich an liebe menschen, die schon lange tot sind: meine mutter hatte letzte woche todestag, sie starb 1989. in dem jahr starb auch mein schwiegervater und der lebensgefährte einer freundin. der war erst dreiunddreißig, es war ein plötzlicher herztod. vor einigen jahren starb auch diese freundin vor ihrem 70. geburtstag, und der ehemalige zivi aus dem jugendzentrum und noch eine freundin, alle vor dem 70. geburtstag.
 
diese menschen haben etwas in mir hinterlassen, wie ich damit umgehe liegt an mir. lernen konnte ich durch ihren tod das das leben nur im jetzt stattfindet, es kann nichts mehr besprochen werden mit gestorbenen, ich will sie ruhen lassen und manchmal an sie denken. 
ich beginne zu begreifen, das dieses "nutze den tag" nicht nur eine floskel ist. alles verschieben von vorhaben auf einen späteren zeitpunkt ist nur luftschlösser bauen. wenn ich mir etwas wünsche, so schaue ich, wie ich es angehen kann. ich suche nicht probleme, sondern lösungen.
unser leben beginnt nicht nach erledigung bestimmter dinge, oder am wochenende oder im urlaub. unser leben ist jetzt.
deshalb halte ich auch z.b. das leben auf den urlaub hin für falsch. ich denke, wir sollten unsere aufgaben annehmen und die glücksmomente alltäglich erfahren. und wenn es ist, einen kaffee trinken zu gehen oder mit der kollegin zu lachen oder eine katze zu streicheln.
es ist unsere aufgabe glücklich zu sein und anderen menschen freundlich zu begegnen. (zum glück bezieht sich dieser gedanke nicht auf einige entfesselte alte männer, die würde ich gern bei wasser und trocken brot nachdenken lassen).  
 

 

  Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.
Wilhelm Busch






Dienstag, 23. September 2025

                                                   Überlingen,  Pavillon über dem Park und See

 

"Durch den herbstlichen Garten zu gehen und die Samen der verblühenden Blumen einzusammeln; die Hoffnung auf einen weiteren Sommer."      Lilli Löhnertz, aus: Glücksmomente, ZEIT- Abreisskalender 2025

"... man lebt das Leben nach vorne, aber begreift im Blick zurück warum es gutgetan hat, dass man Abschied genommen hat." Auszug aus: Christine Westermann, Manchmal ist es federleicht. Ein berührendes Buch über kleine und große Abschiede  

                                       -----------------------------------------

christine westermann ist ebenso wie ich sechsundsiebzig jahre, sie tut mir gut in ihrer art, in dem was sie sagt und denkt, eine mutmacher- menschin für mich. vor über zehn jahren bereits schrieb sie ein buch mit dem titel: "Da geht noch was."                                                                                                                      die auseinandersetzung mit dem altern können wir nicht umgehen, es sei denn, wir sterben vorher. so ist es auch mit dem lernen des abschiednehmens. ich mußte mich von lieben menschen und weggefährtinnen verabschieden, einige menschen, die jünger als ich waren, sind tot. andere trieb das leben in eine andere richtung. mein großer abschied ist der vom reisen und dem erkunden fremder städte. aber auch die erkenntnis, dass ich bei manchen dingen im alltag hilfe benötige, nicht mehr fenster putzen kann, langsam mit rollator durch die gegend gehe. alles ist einfacher zu "händeln", wenn ich es als teil meines jetzigen lebens akzeptiere. was morgen ist, weiß ich nicht.                                                                                wichtig ist mir, dass es auch dinge gibt, die ich immer gerne tat und auch weiter tun kann: lesen schreiben, kochen, lachen, zuhören und erzählen...,  ich kann lieben und werde geliebt.   

 

 

Donnerstag, 18. September 2025

unterwegs sein

 marianne wagner, breuberg

 Frau im Boot


Gleite, meine Schwester

schwerelos

umhüllt von Sonnenstrahlen

gleite schwerelos

dein Lebensboot

braucht nicht den Fährmann.


Alles ist fließend

vertraue

löse den Anker

lass dich treiben

und komme an.

- roswitha -


- und dann kamen schmerzen, und später schien die sonne nicht, ich verzettelte mich zwischen hierhin und dorthin, wollte alles wissen und vergaß dafür anderes, vertraute nicht mehr auf die winkenden bäume am ufer und rammte den anker fest in die erde.

jetzt gleite ich wieder, manchmal... 


Sonntag, 14. September 2025

bunte träume überall

Freude

Freude soll nimmer schweigen.

Freude soll offen zeigen.

Freude soll lachen, glänzen und singen.

Freude soll danken ein leben lang.

Freude soll dir Seele durchschauern.

Freude soll weiterschwingen.

Freude soll dauern

Ein Leben lang.

Joachim Ringelnatz


 es ist an der zeit sich zu freuen, jetzt wie immer. alles schwere war und ist immer da. es sollte uns nicht abhalten von der freude. kraft für alles wächst aus der freude, und dieses gefühl macht uns unwiderstehlich im alltagskampf. ja, auch gegen die eigene schwerkraft.

jetzt pflege ich noch meine hoffnung wegen der wahlen im norden.  

Dienstag, 9. September 2025

spazieren schauen


 bild aus dem zug an der bahnstrecke essen- köln, vor vielen jahren. ob der affe noch nachdenkt? wir waren damals in der zeche zollverein und in der stadt essen. ein schöner urlaub war es, und viele konnten es nicht verstehen, warum wir dorthin fuhren. mit dem zug, ohne schwierigkeiten, einfach und zuverlässig.

würde ich gerne nochmal erleben: im zug sitzen und darauf vertrauen, dass er ungefähr ankommt zu vorher versprochener zeit, das es saubere toiletten gibt und keine lärmenden fußballfans im zug. 

                                             -------------------------------------

„Die Menschen haben keine Zeit mehr, etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles in den Geschäften. Aber da es keinen Kaufladen für Freunde gibt, haben die Menschen keine Freunde mehr.“ (Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller, 1900 – 1944)

viele menschen leben in ihrer blase, ein ähnliches soziales umfeld, kolleginnen und kollegen, herkunft und politische meinungen sind vergleichbar. die möglichkeit zu begegnungen mit den fremden mitbürgern ist selten, auch bei festen in der stadt bleiben die gruppen unter sich. teilweise gibt es auch verschiedene veranstaltungen, die andere gruppen ausschließen, ob gewollt oder durch anforderungen an die teilnehmenden.

es scheint mir notwendig, mehr miteinander zu reden. zunächst wäre es schön, wenn nachbarn einander grüssen, wenn man der kassiererin im geschäft guten tag wünscht, menschen unterwegs anschaut und manchmal lächelt. da ergeben sich oft gespräche, es muss nicht über philosophie sein. obwohl: manchmal kommt im austausch miteinander durchaus bedenkenswertes. wir brauchen einander, auch diejenigen, die es nicht glauben, brauchen andere menschen.



Sonntag, 7. September 2025

Leerstände, Baukunst früher und mehr

leider sind schon wieder zwei ladengeschäfte geschlossen worden, es sieht so aus, als würden noch einige folgen. mit sorgfalt wurden gebäude errichtet, zeitgemäß auch an der fassadengestaltung nicht gespart, stolz die anfangsbuchstaben des erbauers angebracht. oft auch sein gewerk, z. b. eine bretzel.


diese gestaltung ist nun etwas für denkmalschützer und nostalgiker. die läden seien zu klein für das heutige angebot, wird behauptet, die häuser schlechter beheizbar, die elektrik nicht mehr zeitgemäß. 

gekauft wird außerhalb im einkaufszentrum oder gleich im netz und dann per paketpost geliefert. aufbackbretzel gibt es dort aus der fabrik, haltbar und plastikverpackt. man kann sogar ganze mahlzeiten mit allen zutaten wöchentlich liefern lassen, oder gleich fertig tiefgefroen kaufen.

im einkaufszentrum bieten sie mir auswahl, die ich nicht benötige, an allem, was es ortsnah auch gibt. zum beispiel sprudel aus dem elsaß statt hier aus den bergen. oder dreißig sorten senf, wc- papier gemischt in farben und qualitäten, jogurt von hier mit welchem von der nordsee. billige blumensträuße, lieblos zusammengebunden, und pflanzen, die oft kurz vorm vertrocknen sind. die anzeigeblättchen liegen in vielen briefkästen und werden genau bearbeitet. 

was mir fehlt ist außer dem möglichen gespräch mit dem personal auch der freundliche umgang der kunden/-innen untereinander. und das wissen um lebensmittelerzeugung in unserer umgebung.  

______________________________________________
 
zwei bücher will ich empfehlen:
Ferdinand von Schirach, Der stille Freund  und
Dincer Gücyeter, Unser Deutschland Märchen, Tb. 
beide bücher beschäftigen mich sehr. 
 





Mittwoch, 3. September 2025

spionage im vorherbst


abschiedsfeiern vom sommer
 
die traubenlese beginnt am bodensee, die ernte in baden ist fast eingefahren, die hier gewachsenen äpfel schmecken gut. es gibt noch beeren, überall wird eingekocht, ich habe einen apfelkuchen gebacken. 

                                                   ------------------------------------
in den letzten tagen kam viel über spionage per satellit und mit elektronischen störaktionen. irgendwann fiel mir ein, das auch wir einmal kontakt mit diesem staatlichen dienst der spionageabwehr hatten. es war aber nicht spannend, sondern überraschend und aufwendig für uns.

wir hatten für eine gartenbaustelle bei der bundeswehr den lt. planung geforderten torf bei unserem großhändler bestellt. dieser wurde ohne unser zutun von einem russischen LKW mit Hänger auf das bundeswehrgelände geliefert. der einfahrende LKW wurde gestoppt, wir wurden angerufen und waren sehr überrascht. danach gab es nachfragen von der spionageabwehr. nach klärung des torf- bestellvorgangs durfte abgeladen werden, wachsam unter den augen der soldaten.

auch unser großhändler wusste damals nicht, woher der torf kam. er hatte bei einem händler in wien bestellt. es stellte sich später heraus, das diese lieferungen aus russland beliebte aktionen zur erforschung unseres landes waren. 

zum glück wird torf schon lange nicht mehr verarbeitet. und spionage ist inzwischen viel beiläufiger... 

Herbst und Tanz auf dem Vulkan

                                                                Foto Barbara   gegenwart: sturm und regen, aprilwetter, umgewöhnung an die w...