Mittwoch, 3. Dezember 2025

Begegnungen unterwegs

                                                  Begegnung, Foto Uli Boll, Manderscheid

es war ein tag voller freude, unsere erste enkelin saß im historischen kinderwagen und war mit ihren eltern teil des festumzuges. wir gingen mit unserer mitbewohnerin hedwig zum umzug, das war 1993. ich holte die enkelin mit dem kinderwagen ab, die großtante wollte zurück, so trafen mein mann und ich uns mit den gefährtinnen auf dem feldweg zwischen den dörfern. wir waren froh und unser freund hatte seine kamera dabei. eine bleibende erinnerung, das kind ist inzwischen dreiunddreißig, hedwig starb mit siebenundneunzig, wir sind nun grauhaarig und weniger aufrecht. 

gestern ging ich über den weihnachtsmarkt und durchs städtchen. als mir die beine schmerzten setzte ich mich auf den rollatorsitz. da lief eine familie mit einem kleinen jungen, vielleicht 2-3 jahre alt. er strahlte mich an, ich lachte, er ging hinter mich und wollte den rollator schieben. sein vater nahm ihn auf den arm und sagte, das könne er nicht. er weinte herzerweichend, auch mein winken tröstete ihn nicht. ich fühlte mich berührt.

begegnungen oder ein lächeln und spontane gesten geben uns nahrung zum leben. es trägt viel zur  atmosphäre im ort bei, wie wir einander begegnen. und genau hier liegt unsere macht, ein teil der menschen zu sein, denen nicht alles egal ist. 

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"Simone Weil schrieb über Gleichgültigkeit, dass sie eine Form der Gewalt ist, die man nicht tolerieren dürfe, weil sie die menschliche Würde missachtet und die Übel der Welt verdeckt.
Ein zentrales Zitat ist nicht direkt verfügbar, aber ihre Gedanken zu Gleichgültigkeit finden sich in ihren Schriften, wie beispielsweise in Bezug auf das Leid und das Vermeiden, sich dem zu stellen, was sie als eine Lüge ansah. Sie sah die Gefahr der Gleichgültigkeit und die Notwendigkeit, sich dem Leid ohne Furcht zu stellen." Netzfund 

also sorge ich, wach zu bleiben und genau zu schauen. und gleichzeitig diesen kriegstreibern nicht die macht über meinen alltag zu lassen, sondern auch anderes zu suchen, zu sehen und zu erhoffen, den freiraum füllen, der uns gehört. 
 

Begegnungen unterwegs

                                                  Begegnung, Foto Uli Boll, Manderscheid es war ein tag voller freude, unsere erste enkelin ...