Fachleute unter sich
Töpferkurs für
Fortgeschrittene, zwei Tage am Wochenende, der erste Tag war lang.
Nach 21 Uhr gab es kein Essen mehr im Tagungshaus in der Eifel.
Gott sei Dank war im Dorf
ein Fest, in der Nähe stand das Festzelt.
Es roch vor dem Haus
vermutlich besser, als es schmecken würde, trotzdem trieb mich der
Hunger zum Zelt.
Ein etwa vierzigjähriger
Mann stand allein am Tresen: blonde Wuschelmähne, Augen so blau wie
ein Sommerhimmel. Er schaute mich freudestrahlend an als ich mich
neben ihn stellte.
Ich fragte den Mann am
Grill nach einem Wurstbrötchen.
„Kein Problem, wenn
Ihnen das leicht verbruzzelte Würstchen nichts ausmacht“,
antwortete der Grillmeister hilfsbereit. Geschickt bereitete er mir
mit wenigen Handgriffen einen Imbiss, wollte nicht einmal Geld dafür!
Mein Tresennachbar
erkundigte sich, ob ich im Tagungshaus bei einer Fortbildung sei.
„Töpferkurs“, äußerte
ich kauend.
Wir unterhielten uns über
Töpferscheiben und handgeformte Arbeiten.
Interessiert fragte er,
welchen Brennofen ich benutzte.
Irgendwann erkundigte er
sich, bei welcher Temperatur ich meine Arbeiten brenne.
„1200 Grad“,
antwortete ich.
„ Das ist aber viel,
hätte ich nicht gedacht! Ich meinte, nur wir würden so hoch
erhitzen“, staunte er.
„ Woher haben sie denn
diese Erfahrung mit Brenntemperaturen?“ wollte ich wissen.
„ Ich arbeite im
Städtischen Krematorium Darmstadt “, war seine verblüffende
Antwort.
©
Roswitha
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