Samstag, 12. Februar 2022

eine nette geschichte zum sonntag


ausschnitt aus dem büchlein von munro leaf: ferdinand, erstveröffentlichung 1936, diogenes 1970:

... "Der junge Ferdinand mag es nicht, mit anderen Jungbullen aneinander zu stoßen, sondern sitzt lieber unter einer Korkeiche und riecht an den Blumen. Seine Mutter ist besorgt, dass er einsam sein könnte und versucht ihn zu überreden, mit den anderen Kälbern zu spielen, aber als sie sieht, dass Ferdinand so zufrieden ist, wie er ist, lässt sie ihn in Ruhe.

Ferdinand entwickelt sich zum größten Bullen in der Herde und verbringt oft Zeit alleine. Alle anderen Stiere träumen davon, für die Stierkämpfe in Madrid ausgewählt zu werden, aber Ferdinand riecht immer noch lieber an den Blumen. Eines Tages kommen fünf Männer auf die Weide, um einen Stier für die Stierkämpfe auszuwählen. Ferdinand ist wieder allein und schnüffelt an Blumen, als er versehentlich auf einer Hummel sitzt. Als er dabei gestochen wird, rennt er schnaubend und stampfend wild über das Feld. Die Männer verwechseln Ferdinand mit einem verrückten und aggressiven Bullen, benennen ihn in „Ferdinand the Fierce“ um und bringen ihn nach Madrid.

Ganz Madrid, einschließlich vieler schöner Damen, kommt, um den gutaussehenden Matador-Kampf „Ferdinand the Fierce“ zu sehen. Als Ferdinand die Stierkampfarena betritt, sieht er sich mit Matador, Banderilleros und Picadors konfrontiert, die in Panik geraten, wenn sie ihn sehen. Er freut sich jedoch über die Blumen, die die Damen in den Ring werfen, und setzt sich in die Mitte des Rings, um sich an ihnen zu erfreuen, was alle verärgert und enttäuscht und den Matador und andere Kämpfer in Wutanfälle versetzt. Ferdinand wird dann zurück auf seine Weide gebracht, wo er noch heute unter der Korkeiche sitzt und fröhlich Blumen riecht."

lustig finde ich zu dieser geschichte noch, dass der musiker jürgen zeltinger einst einen song über ferdinand machte, auf kölsch! ein sehr schönes lied zum lachen!

ferdinand war ein induvidualist, wie die amsel auf dem foto. 

joachim ringelnatz schrieb auch darüber:

Lustig quasselt der seichte Bach.
Steinchen scheppern darüber flach.
Stumm gegen die Wellen steht ein Stein,
Sieht – wie mir scheint –
Ernst aus und verweint.
Denn es macht traurig, unbequem zu sein. 

schönen sonntag euch allen!

11 Kommentare:

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    1. besonders finde ich, dass sie in dem diogenes-band herrlich von robert lawson schwarz- weiß illustriert ist.
      lieben gruss, roswitha

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  2. Ein hübsches Plädoyer für die Individualisten und Aussenseiterinnen, die es nicht immer einfach haben. :--)
    Einen lieben Sonntagmorgengruss,
    Brigitte

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    1. diese aussenseiter machen anderen mut, sie selbst zu sein. lieben gruss, roswitha

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  3. Parallelen zu

    Frederick
    Buch von Leo Lionni

    ... so herrlich SCHÖN 🐂🌸🐁🌾🌿🌼☀️

    DANKE 🙏
    mit herzlichem Sonntags-Gruß von Annette 🥰🙋‍♀️

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    1. das stimmt, war mir nicht aufgefallen, dabei habe ich beide kinderbücher. lieben gruss, roswitha

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  4. Lang,
    liebe Roswitha,
    soll er leben: Ferdinand der sanfte, an Blumen riechende Stier!
    Und möge er ganz viele Nachahmer finden! :)

    ♥lich in den heutigen Valentinstag
    Hausfrau Hanna


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    1. wenn es nur so wäre, das könnte schön sein. lieben gruss, roswitha

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  5. Da hast du ja die beiden Seiten der Medaille "Anders- / Unbequem-Sein" zusammengestellt: die mit dem das Liebliche liebenden Stier ist die idealistische(re) Seite, die das Schöne betont, der Stein von Ringelnatz zeigt die (realistischere?) Seite. Und wie gut gemacht ist das kleine Gedicht, das - diesem Gedanken verpflichtet - eben auch kein Pathos, kein Idealisieren aufkommen lässt, schon allein durch die Wortwahl.

    Liebe Grüße, Andrea

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    1. es freut mich, dass dir diese texte gefallen. wobei man ja noch darüber reden könnte, was realistisch oder idealisiert ist, und ob sich beides nicht ergänzen kann. lieben gruss, roswitha

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  6. sorry, es war nicht jürgen zeltinger, der vom "kölsche stier" sang, sondern "LSE". das lied heißt: "kopfe sneide".

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