Sonntag, 26. Juni 2022

altes Handwerk

 


Der Bronzetorso eines Gerbers in Neckarsteinach vor der Sparkasse erzählt von einer vergangenen Tradition. Diese 70 Zentimeter hohe Bronzeplastik wurde 1997 enthüllt. Beschränkt auf das Wesentliche, auf die Darstellung der rindenähnlichen Haut von Gesicht, Brust, Armen und Händen, zeigt dieses Kunstwerk eindringlich die schwere Arbeit der Gerber.

Die Schöpferin der Bronze, Marianne Wagner, erklärte dazu, dass die gegerbte Haut und vor allem die großen Hände den Schmerz über das verlorengegangene „Handwerk“ symbolisieren, das heute in vielen Bereichen vom Computer abgelöst wurde.



Ist es nicht an der Zeit mehr über Handwerk nachzudenken? Die Kinder die Freude über etwas selbst Gestaltetes erfahren zu lassen, anstatt ihre Fähigkeiten an den elektronischen Geräten zu fördern? 





8 Kommentare:

  1. Mit diesen Gedanken bin ich sehr oft beschäftigt -
    so wie Du bedaure ich sehr, dass kostbares (altes) Handwerk immer mehr in den Hintergrund gerät. Alles muss schneller funktionieren und angeblich "effizienter" sein. Dabei gerät soviel außer Acht, auch sinnliches Erleben, das eben gerade durch das Handwerk möglich ist.
    Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sind Orte von ideologischen Entscheidungen, vieles ist auf Verwirtschaftung ausgerichtet. Dabei bleiben Kinderseelen auf der Strecke, das kann ich täglich beobachten.

    Natürlich entwickelt sich unsere Gesellschaft weiter, aber oft frage ich mich, auf wessen Kosten und in welche fatalen Richtungen? Die Elektronik hat ihre Berechtigung, aber eben nicht um jeden Preis. Gewisse Entwicklungen lassen sich wohl nicht aufhalten, aber wir brauchen unbedingt auch schöpferische Prozesse, die eben die Kreativität einbinden.
    Danke für diesen wichtigen Beitrag!

    Übrigens, Deine Frage zum Thema "Alter eine Frage des Mutes?" habe ich beantwortet, meine Antwort ist aber untergegangen ...
    Liebe Grüße!

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    1. danke für deinen ausführlichen kommentar, dem ich voll zustimme. entwicklung, egal wozu, muss sich nach meinem denken grundsätzlich an menschen, fauna und flora orientieren. fortschritt ist für mich nur, wenn es eine verbesserung für lebewesen gibt. achtsamkeit verbietet es
      z. b., menschliche fähigkeiten zu zerstören. es erschreckt mich, dass seit jahrzehnten bereits menschen auf fehlentwicklungen hinweisen. trotz alledem sollten wir unsere hoffnung pflegen. lieben gruß, roswitha

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  2. Eine gute Frage. Ja, ich meine auch, dass alles, was wir mit eigenen Händen und körperlicher Anstrengung erschaffen, eine Wertigkeit bekommt, die mit den heutigen medialen Möglichkeiten nicht annähernd erreicht werden kann.
    Es lohnt sich, darüber nachzudenken und in diese Richtung zu steuern.
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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    1. ich denke gerade an die bemalten steine in deinem blog, wie sehr freuen sich die gestalter/-innen! lieben gruß, roswitha

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  3. "Ich weiß, sagte der Handwerker, das ist locker und wackelt.
    Aber das das ist nicht schlimm!
    Der Schwanz einer Kuh wackelt auch locker,
    und - der hält auch!"

    Handwerker waren/sind ehrenhafte Leut,
    und ein Handschlag war/ist ihre Unterschrift,
    ohne wenn und aber... aus Erfahrung sprech... 🙏
    und nicht umsonst wird gesagt,
    dass das Handwerk goldenen Boden hat 🍀👍

    Herzlichen Montags-Gruß von Annette ☀️🌾🙋‍♀️

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    1. leider bewerten u.a. viele akademiker ihre arbeit höher als die eines guten klempners. erst wenn seine arbeit gefragt ist und niemand sie kompetent erledigt, dämmert erkenntnis. herzlich, roswitha

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  4. Ähnliche Gedanken,
    liebe Roswitha,
    mache ich mir auch. Handwerksberufe gehören zu den ganz wichtigen Berufen!
    Und man müsste unbedingt die handwerklichen Berufslehren (in denen ein grosser Mangel an jungen Interessierten herrscht) aufwerten und gleichstellen mit Studienlehrgängen.

    Danke für den Anstoss und einen herzlichen Gruss in den Abend
    Hausfrau Hanna

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  5. liebe hausfrau hanna, da hast du recht. leider werden oft kinder in akademische studien gedrängt, die vielleicht wunderbare handwerker hätten sein können. so haben wir ein überangebot an bbl- und vwl- menschen, oder eventmanagern... lieben gruß, roswitha

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