Samstag, 8. Oktober 2022

zuviel und zu wenig

 

                                                Buchstützen: Marianne Wagner, Breuberg

 Heute zu lesen in Baden-Württemberg: 

() Ab 1. Oktober 2022 gilt durch die jüngst beschlossenen Änderungen im Infektionsschutzgesetz in Alten- und Behinderteneinrichtungen die Masken- und Testpflicht. Bewohner*innen in Pflege- und Wohneinrichtungen müssen dann innerhalb der Gemeinschaftsflächen eine FFP2-Maske tragen,  ebenso wie Beschäftigte in Behindertenwerkstätten. Für Betreuungs- und Pflegepersonal besteht zudem Testpflicht unter Aufsicht. Der PARITÄTISCHE, Sozialverband VdK, Pflege- und Behinderteneinrichtungen in Baden-Württemberg kritisieren die verschärften Corona-Regelungen scharf und fordern die sofortige Aufhebung. Die Maskenpflicht ist ein massiver Verstoß gegen das Recht auf Selbstbestimmung und soziale Teilhabe der betroffenen Menschen. Die Testpflicht für Betreuungs- und Pflegepersonal ist ein Misstrauensvotum gegen die gesamte Branche.

im alltag hieße dies z.b., menschen in der tagespflege, die kein zimmer zum rückzug haben, müssen in der gesamten tageszeit maske tragen, außer beim essen. wenn sie altersbedingt längere essenspausen machen, sollte die maske wieder aufgesetzt werden? wie geht diese vorschrift mit demenzkranken? das tragen der masken bzw. das nichttragen muss dokumentiert werden, neue zettel zum abheften? neue verschwendung von zeit, die den alten menschen fehlt. was ist mit menschen, die hörgeräte tragen, diese fallen beim auf- und absetzen der FFP2- maske schnell herunter. neue arbeit für ohnehin überlastetes personal,...

das ganze ist ein weiteres bürokratiemonster von menschen, die jenseits des alltags dieser einrichtung ein komfortables eigenheim bewohnen. notwendige arbeiten können wg. personalmangel nicht erledigt werden, dafür schafft man schnell noch neue vorschriften, die überprüft werden sollen, usw., ...

wer nochmal in meinem beisein vom schützenswerten leben in den heimen oder im alter redet, erfährt meine geheimsten gedanken: wenn ihr kein geld zum heizen, kein personal und keine zeit habt, laßt uns doch einfach sterben. zur geldvermehrung von heimträgern und pharmaindustrie wollen wir nicht beitragen, wenn niemand mit uns reden kann und wir kein lächeln sehen können.

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damit ihr, meine leserinnen und leser, noch auf andere gedanken kommt, hier ein buchtipp:            Platon und Schnabeltier, Philosophie verstehen durch Witze, Goldmann TB.

ein beispiel aus der erkenntnistheorie:                                                                                                     Zur Zeit des Passahfests sitzt ein Jude im Park und verzehrt seinen Lunch. Ein Blinder setzt sich neben ihn, der Jude bietet ihm ein Stück von seinem Matzen(Fladenbrot)an. Der Blinde nimmt es, befingert es kurz und meint: "Na, so einem Mist habe ich schon lange nicht mehr gelesen."

Frage: Sollten wir eine Petition starten, dass sechs Monate keine neuen Erlasse, Gesetze und Verordnungen mehr herauskommen dürfen?  Es sollte Ruhe einkehren, altes abgearbeitet werden und Denkpausen geben. Ideal wäre, wenn Visionen entwickelt würden: Wie wollen wir leben? Was können wir tun, um möglichst vielen Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen? Was müssen sie tun?

4 Kommentare:

  1. Ein von Herzen kommendes DANKESCHÖN für diese Gedanken hier, liebe Roswitha!
    Ich erlebe diesen Herbst bereits jetzt als quälend, vor allem, weil die Zahlen wirklich dramatisch hochschießen. Damit einhergehend schießen auch Forderungen hoch, die ohnehin niemand mehr bewältigen kann.
    Das Maskentragen für Heim-Bewohner*innen kann nicht zum verpflichtenden Thema gemacht werden, denn so wie Du schreibst, einem Demenzkranken kann all das niemals erklärt werden. Und auch die vielen alten Menschen, die an Atemwegserkrankungen leiden, können damit nicht leben.
    Ich selbst trage Maske im Kontakt mit den Menschen, die mir anvertraut sind. Ich weiß allerdings, dass dies auch bei weitem nicht immer hilft!
    Getestet habe ich mich immer selbst, bevor ich meine Eltern besuche. Das liegt in meinem eigenen Interesse und Verantwortungsbewusstsein, es muss mir niemand mit Verordnungen kommen. Diese Woche hat der Test tatsächlich angezeigt, leider zu spät. Vermutlich war ich auch schon am Vortag krank ...

    Man kann tatsächlich Erheiterndes brauchen, das von Dir präsentierte Buch stand auch schon in meinem Bücherschrank :-) Es durfte inzwischen im Sinne der Nachhaltigkeit in einen öffentlichen Buchschrank weiterreisen.

    Eine Petition - für mehr Selbstverantwortlichkeit, ja, so möchte ich leben! Für mehr Rücksichtnahme - diese zu thematisieren müssten wir allerdings bereits in den Kindergärten beginnen! Mit ausreichend Personal und einer Bildungspolitik, die sich nicht an Parteipolitik hält, sondern sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und guten Erfahrungswerten orientiert.
    Auch möchte ich mit mehr Solidarität leben! Mit mehr Achtsamkeit, mehr Pflege für die Umwelt, ach ja, es sind schöne Visionen!
    Liebe Grüße,
    C Stern

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  2. DANKE 🙏 lb Roswitha 👩‍❤️‍👩

    "Das ist das Resultat, wenn man lange gelebt hat:
    Alles, was da ist, kann verbrannt werden,
    wenn nur zehn oder zwölf Sätze,
    in denen die Menschenordnung liegt
    (nicht die Weltordnung, von der wir gar nichts wissen)
    übrig bleiben."

    Heinrich Theodor Fontane

    Herzlichen HERBST - Sonntags - Gruß von Annette 🍂☀️🧡🙋‍♀️

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  3. Bei allem, was du schilderst, liebe Roswitha: Ich bin bei dir.
    Würde im Alter sieht jedenfalls nicht so aus, wie es sich die Vorschriften-ErlasserInnen ausdenken.
    Einen lieben Sonntagsgruss,
    Brigitte

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  4. Danke euch allen drei für die kommentare, vieles ist nicht zu ändern, weil es nicht in unserer hand liegt. müssen wir nur immer reden, und richtig wählen, und selbst für uns vorsorgen. herzlichen dank für den zuspruch, roswitha

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