Dienstag, 11. Oktober 2022

neue Herausforderungen


 "Martin Luther hat sich nie offiziell zur Theorie des Kopernicus geäußert. Nach Aussagen seiner Studenten soll er dem Astronomen bei einem Tischgespräch als Narren bezeichnet haben. Der Historiker Andreas Kleinert geht allerdings davon aus, dass er den neuen Ideen gleichgültig gegenüberstand oder sie einfach ignorierte.

Das ist gut nachvollziehbar, denn selbst für einen klugen Geist ist es schwer, sich eine Idee zu eigen zu machen, die das eigene Weltbild auf den Kopf stellt. Dafür braucht man zusätzlich zur Intelligenz auch noch ein gehöriges Maß an innerer Freiheit und Unsicherheitstoleranz. Man muss in der Lage sein, sich von Vorstellungen zu entfernen, an die man geglaubt hat und die einem einst Sicherheit vermittelten." aus: Natalie Knapp, Der unendliche Augenblick, Rowohlt (Seite 201/202) 

Unser Weltbild ist geprägt von dem Umfeld in dem wir aufwuchsen, schließlich wollen wir uns ja zurechtfinden und uns einbringen in die Umgebung, in der wir sind. In Zeiten von Umbrüchen, wie im Moment, müssen wir mutig neu denken, wo wir in dieser Welt stehen, was wir erwarten, was wir zu geben bereit sind. Alte Gewißheiten vieler Menschen, dass es immer Fortschritt gibt, und ein Mehr an Reisen, Geld, Wohlstand geben wird, müssen auf den Prüfstand. Und es stellt sich vielleicht heraus, das der Fortschritt anders aussieht: ein Mehr an Solidarität, eine Beachtung der Ressourcen beim eigenen Verbrauch, ein anderes Miteinander. 

Um gut durch die Veränderungen zu kommen braucht es eine andere Streitkultur, als jetzt sichbar wird. Und manchmal hilft es auch, mal gedanklich in den Schuhen des Mitmenschen zu gehen, um seine Sicht zu erfahren. 

ein Tipp zum Nachlesen: https://anundo.de/ueber-uns/    (in Mannheim, könnte aber auch anderswo sein)

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"  Dann sieh, daß Du Mensch bleibst: Mensch sein ist vor allem die Hauptsache. Und das heißt: fest und klar und heiter sein, ja heiter trotz alledem und alledem, denn das Heulen ist Geschäft der Schwäche."

Rosa Luxemburg                                              

10 Kommentare:

  1. Hallo Roswitha, ich habe die Notwendigkeit des so gepriesenen Wirtschaftswachstums nie begriffen, weil ich schon immer der Meinung war, dass viel zu viel und vor allem viel zu viel überflüssiges Zeug produziert wird, was nur die Ressourcen verbraucht und letztendlich weggeworfen wird.
    Riesige Flächen stehen voller Autos, die nicht verkauft werden.
    Die Menschen schaffen es, ihre Umwelt so zu schädigen, dass irgendwann alles kaputt ist. Ich habe wenig Hoffnung, dass wir die Kurve noch kriegen, wenn ich mir weltweit die Schäden ansehe.
    Liebe Grüße an dich

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    1. liebe clara, wir wissen das und können es vertreten in unseren familien und bei freunden. und wir verhalten uns mit einem guten gefühl der situation angepasst. die menschen verhalten sich zum teil wie trotzige kinder, sind nur gefährlicher: es muss mehr als alles geben, immer und überall. ist weder gesund noch sozial. herzlichen abendgruss für dich, roswitha

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  2. Liebe Roswitha,
    mit von mir immer sehr geschätzten klaren Worten und gleichzeitig ein- wie weitsichtigen Beispielen schreibst Du hier, was mich ebenfalls sehr intensiv beschäftigt.
    Ich fühle mich dankbar, dass ich mich großteils in einem Umfeld bewege, wo auch in dieser Klarheit gedacht wird und man nicht als Spinner bezeichnet wird, weil man bewusst lebt und bewusst verzichtet. Gerade vor ein paar Stunden habe ich wieder feststellen dürfen, dass man auch genug Nachteile erlebt, wenn man nicht bei allen Neuerungen mitmacht, in die einen die Wirtschaft (und durchaus auch die Politik) allzu gern drängen würden.
    Ich bleibe gerne standhaft und prüfe ganz genau, was ich brauche und worauf ich aus tiefer Überzeugung verzichte!
    Mit lieben Grüßen,
    C Stern

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    1. machen wir weiter, jede/jeder an seinem platz, und doch gemeinsam, danke dafür. herzlich, roswitha

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  3. "Unsicherheitstoleranz"!
    Gruß von Sonja

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    1. wäre fast etwas für deine wortsammlung, oder? scheint aber notwendig, ist auch trainierbar. herzliche grüsse, roswitha

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  4. "Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
    Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
    Früher waren sie Kinder,
    dann wurden sie Erwachsene,
    aber was sind sie nun?
    Nur wer erwachsen wird
    und ein Kind bleibt,
    ist ein Mensch."

    Erich Kästner

    Fröhliche Mittwochs-Grüße ☀️🍁
    im Herbst 🍂 🌻meines Alters,
    mit kindlichem Gemüt 🎈
    Fühle DICH, lb Roswitha 🤗
    herzlichst umarmt und gedrückt,

    alles Liebe
    von Annette 👩‍❤️‍👩

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    1. danke, liebe annette, für deine zuwendung durch die lüfte. und kästner mag ich sehr. dir ein angenehmes wochenende, herzlich, roswitha

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  5. Ein zutiefst,
    liebe Roswitha,
    wahrer Satz, den Rosa Luxemburg formuliert hat -
    wenn alle ihn leben würden...

    Mit einem herzlichen und heiteren Gruss in die Mitte der Woche
    Hausfrau Hanna



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    1. ja, sie war eine intelligente und mutige frau, was hätte sie erreichen können zu anderen zeiten. herzlichen gruß, roswitha

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