Mittwoch, 10. Januar 2024

stürmische zeiten


 

Überlass es der Zeit
Erscheint Dir etwas unerhört,
Bist Du tiefsten Herzens empört,
Bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
Berühr es nicht, überlass es der Zeit.
Am ersten Tag wirst Du feige Dich schelten,
Am zweiten läßt Du Dein Schweigen schon gelten,
Am dritten hast Du's überwunden;
Alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
Theodor Fontane

 die aufgeregtheiten der vergangenen tage sind beunruhigend, nicht weil menschen ihr recht auf demonstration wahrnehmen, sondern wie sie es tun: rücksichtslos, verletzend und maßlos. wann merken die landwirte endlich, dass für die steuer herr lindner zuständig ist? wann begreifen sie, dass nicht herr habeck die strompreise macht, sondern die börse? die riesigen traktoren haben ohnehin ein bedrohungspotenzial, wenn sie durch städte fahren mit den hohen, breiten reifen. viele der behaupteten dinge stimmen einfach so nicht, z.b., das sie für unsere nahrung arbeiten. für tierfutter werden 58 % der ackerflächen gebraucht, weitere 17 % zu energiegewinnung. der streik der GDL fördert weiter eine ungute stimmung.

wer ging für die pflegekräfte auf die strasse? wer protestierte, als ministerin paus der etat zusammengestrichen wurde mit dem effekt, das beim bundesfreiwilligendienst nur noch die hälfte geld da ist, die schulbegleitungen reduziert wurden? wer hört die rufe, dass unsere schulen und brücken langsam verrotten? sind wir eine gesellschaft, in der nur noch die macht der stärkeren zählt? in deutschland sind die nahrungsmittel billiger als in den nachbarländern und der lohn höher(ausser schweiz). die menschen fahren lieber weg in urlaub, als geld fürs essen auszugeben. und wem gehört eigentlich die umwelt? allen, nicht fabriken oder agrarlobby, die wasser verbrauchen ohne wassermanagment. entweder lernen wir bald solidarität und manchmal verzicht, oder wir gehen gemeinsam unter.       ich will keinen neid schüren, herr rukwied ist nur ein beispiel, die höchsten subventionen erhalten die agrarkonzerne:

Der Vorsitzende des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, bewirtschaftet im Nebenerwerb 350 Hektar Ackerfläche und bekommt dafür Agrarsubventionen in Höhe von rund 100.000 Euro (Wikipedia via Spiegel Online). Rukwied hält überdies acht vergütete Mandate in Aufsichts- und Verwaltungsräten, darunter bei Südzucker und dem Agrarhandelskonzern BayWa (Bauernverband).

wieviel stunden hat sein tag, damit er seine arbeit überall tun kann? 

die zeit heilt alle wunden, sagt man. das klappt aber nur, wenn die umstände dazu günstig sind. dazu müssen alle demokraten und demokratinnen in ihren bereichen wach und informiert sein, wählen gehen und zu ihrem denken stehen.                                                          heilsam ist es sicher auch, manchmal in gelächter auszubrechen über die aufruhr, die hauptsächlich männer zur zeit anzetteln.

es braucht viele schritte, damit viele menschen ein gutes leben haben können, von uns allen.

 

12 Kommentare:

  1. Die Besitzer solcher riesiger Landwirtschaften, die viel Macht und Wohlstand ermöglichen, die waren mir schon immer suspekt. Von diesen kennt keiner mehr ein einzelnes Tier, manchmal scheint mir nicht einmal klar zu sein, wo des einen Felder beginnen und des anderen enden. Unüberschaubare Besitztümer an Grund und Boden, manchmal auch Wald - und das Vieh, das nur als Ware benutzt wird.
    Mein Herz schlug und schlägt für die kleinen Landwirtschaften und immer mehr keimen solidarische Gemeinschaften, die nicht nur das Einkommen der Bauern sichern, sondern auch einen direkten Zugang für jene, die bewusst kaufen wollen, ermöglichen.
    Ich bin teilweise am Land aufgewachsen, meine Großeltern konnten sich mit vielen Produkten aus ihrer Landwirtschaft selbst versorgen - davon bin ich geprägt. Schade, dass so vielen Menschen solche wichtigen Lebenserfahrungen fehlen!
    Natürlich ist das Recht auf freie Meinungsäußerung ein essenzielles demokratisches Recht, aber das WIE ist mir im aktuellen Fall ebenfalls äußerst befremdlich!
    Etwas frei nach Barbara Rütting: „Wenn viele Menschen
    an vielen Orten viele Schritte tun, dann ändert sich die Welt!“

    Danke für Dein Aufzeigen, liebe frühe Grüße, C Stern

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    1. danke, auch für das zitat von barbara rütting, machen wir also weiter, nehmen wir teil, herzliche grüsse, roswitha

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  2. Wow! Das ist Klartext und ein mutiges Statement von dir.
    Ich bin über eure Verhältnisse ennet der Grenze nicht so gut informiert, aber mich dünkt auch, dass die Protestierenden und Streikenden oft masslos übertreiben und den Blick für das Erreichbare und Reale verloren haben.
    Danke für deine engagierten Worte und lieben Gruss,
    Brigitte

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    1. liebe brigitte, ich hoffe, sie sind bald fertig. ich mag garnicht daran denken, wieviel diesel unsinnig verbraucht wurde, wieviel unfrieden geschürt wurde. herzlichen gruß, roswitha

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  3. Als ich das heute Nacht las, war mein erster Impuls: Das muss ich sofort auf meinem Blog zeigen! Ich versuche es mal, denn du sprichst mir damit aus der Seele. Herzliche Grüße, piri

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    1. liebe piri, danke fürs zeigen auf deinem blog. ich werde das thema pflege nochmal aufgreifen, da fahren halt keine traktoren lautstark unsinnig durch die landschaft. herzlichen gruß, roswitha

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  4. Ich habe,
    liebe Roswitha,
    nur am Rand mitbekommen (und ein Bild in der Zeitung gesehen) wie in Deutschland Bauern mit ihren riesigen Traktoren demonstrieren. Was gewaltig wirkte.
    Das Demonstrationsrecht gehört zur Basis einer Demokratie - aber es kommt immer auch drauf an, w i e man(n) für seine Anliegen einsteht...
    Mit einem lieben Gruss
    Hausfrau Hanna




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    1. diese schweren maschinen wirken mächtig, aber es gibt auch ohnmacht von menschen ohne traktoren. herzlichen gruß, roswitha

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  5. Liebe Roswitha, das ist ein Post, der mich ganz sehr anspricht und wo ich dir bei allem Recht gebe - es müsste in diesem Land wirklich gerechter, klüger, besonnener und ehrlicher zugehen - aber eben nicht nur in kleinen Kreisen wie unseren Bloggemeinschaften, sondern bundesweit oder sogar weltweit. - Du hast mich bei deinem letzten Artikel bei den Kommentaren gefragt, warum ich nicht positiver denke oder denken kann. Antwort: Weil ich dann, wenn ich auf einen positiven Ausgang gehofft habe, noch dreimal enttäuschter bin, wenn es eben nicht geklappt hat. Bin ich aber auf einen negativen Ausgang eingestellt, kann ich nur positiv überrascht werden und das tut mir gut. - Als Beispiel meine ewige Zahnbehandlung. Da habe ich ziemlich vorsichtigen Optimismus - aber wenn der enttäuscht wird, darf ich gar nicht an ein Danach denken.
    Liebe Grüße zu dir von Clara

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    1. liebe clara, besser halb gefüllt als leer, denke ich beim glas. und die vorfreude auf etwas gibt auch kraft. herzlichen gruß, roswitha

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  6. Lb Roswitha 👩‍❤️‍👩
    Ein so, auf den Punkt gebrachter Beitrag... DANKE 🌹

    "Ein Optimist ist ein Mensch, der weiß, wie trübe die Welt sein kann. Ein Pessimist ist einer, der das jeden Tag von neuem feststellt."

    Ustinov, Peter

    Ich bin ziemlich desillusioniert, dass die Menschheit kapiert, dass es bereits nach 12 Uhr ist...😞
    Jedoch, die HOFFNUNG, mit Liebe und Glaube stirbt - bei mir - zu allerletzte 😇 ❤️ 🙏

    Herzl. Gruß von Annette 🙋‍♀️

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    1. dann erhalte dir mit recht deine hoffnung, denn am wochenende waren tausende gegen rechts demonstrieren. es ist zum glück nicht immer so, dass die größten krachmacher im recht sind. und die "bauern" fahren mit dem mit steuergeld subventionierten diesel durch die städte und verpesten die luft. und wollen umweltschützer sein. herzliche grüsse aus dieser herrlich bunten welt, roswitha

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gemeinsinn und verantwortung

                                                  irgendwo in berlin(hauptbahnhof?) Mit Gemeinsinn vorankommen , mein Leserbrief in der Sa...