Dienstag, 16. Juli 2024

Ahoi, wir haben die wahl

zur ruhe gekommen in einem rahmen
die kugel läuft nicht mehr
geborgen
oder gefangen?

"Aufmerksamkeit ist alles, was um uns her vorgehet, leitet zum Nachdenken, liefert uns Stoff zur Menschenkenntnis, erweitert unsere Gefühle, beschäftigt die Einbildungskraft, dient zur Unterhaltung, macht uns zu wahren Menschen."

Marianne Ehrmann, Ein Weib, ein Wort, 1755- 1795

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Es geht uns immer noch hier so gut wie keiner Generation vor uns, für Menschen außerhalb unserer Grenzen ein sehr erstrebenswertes Leben. Und dennoch hält sich in der Gesellschaft die schlechte Laune, es gibt Verbitterung und Zynismus, schwarz-seherische Blicke in die Zukunft werden befeuert von der alltäglichen Nachrichtenflut. Viele der berichteten Dinge liegen nicht in unserem Einflussbereich. Leider gibt es in den Medien selten gute Nachrichten. Unser gemeinsames Älterwerden macht uns mit den Jahren den Wirren der Welt nicht zugeneigter.

Und dann gibt es jene Tage, an denen es leicht scheint zu leben.

Wir spüren Wohlbefinden, objektiv nicht messbar, dieses Glück, und Glück hat für jeden von uns eine andere Bedeutung, z. B., eine bestimmte Jahreszahl oder Station im Lebensweg erreicht zu haben, ein lang gehegter Wunsch ging in Erfüllung, eine Leistung wurde vollbracht... 

Auch Tage, an denen wir Erinnerungen zur Gegenwart machen, indem wir einfach eine Wahrnehmung wiederholen oder neu erleben.

Oder einen Geruch – wie zum Beispiel den von Brausepulver, das wir mit Spucke auf der Hand auflösten und schleckten. Oder die Explosionen des Pulvers im Mund, wenn wir es einfach reinschütten!

Tüte auf, Zunge raus, Kopf in den Nacken, rieseln lassen, warten, bis das anfangs schier unerträglich saure Gefühl nachlässt, süßigkeitenglücklich fühlen, schlucken, nächste Ladung rieseln lassen! Und so schieben wir alle Grundsätze gesunder Ernährung beiseite und erinnern uns an eine Zauberwelt von Natron, Weinsäure, Zucker und Aromen.

Kauft ein Tütchen und probiert!

 



 

6 Kommentare:

  1. Ich erinnere,
    liebe Roswitha,
    mich ebenfalls an dieses Pulver, das wir ab und zu von unserem Taschengeld kaufen durften am Kiosk bei Frau Forrer:
    Ticky, so hiess es, glaube ich!
    Schön und anschaulich hast du es beschrieben :)
    Ja, vielleicht wäre das was, den ununterbrochen auf uns niederprasselnden Informationen und Nachrichten zu begegnen mit dem Schlotzen eines solchen Brausepülverchens...
    Danke für den Beitrag!
    Und einen lieben Gruss von hier zu dir
    Hausfrau Hanna

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    1. freut mich, dass du erinnerungen hast an dieses pulver, was waren wir für glückliche mädchen, liebe hausfrau hanna. herzlichen gruß, roswitha

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  2. Es sind hauptsächlich die Medien, die unseren Blick navigieren. Zu diesem Ergebnis komme ich auch. Schlechte Nachrichten verkaufen sich eben besser. Mediale Berichterstattungen versetzen uns in einen Dämmerzustand, denn wenn tagein, tagaus Mord und Totschlag, Krieg und Hass geliefert werden, verliert dies alles seine Schrecken, die Empathie der Menschen erleidet Schaden. Einige Gründe, um von verbildenden Massenmedien die Finger zu lassen.

    Brausepulver habe ich schon lange nicht mehr gesehen, aber ich kann mich noch bestens erinnern 😉 Ähnliches habe ich in Bonbon-Form kennengelernt. Danke Dir für diese Erinnerung!
    Liebe Grüße, C Stern

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    1. es klappt gut mit der nachrichten -diät bei mir, da bleibt im kopf freiraum für anderes. schön dass du dich erinnern kannst an dieses pulver(es war nur in der erinnerung lecker). herzlichen gruß von roswitha

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