Eine Frau
Noch keine Seniorin, ist sie gleichwohl
vergreist. Das macht die Angst vor dem Unfassbaren, Angst, die sich
nicht an bestimmten Dingen festmachen lässt, sozusagen frei
galoppierende Angst. Keine besorgniserregenden Vorkommnisse, keine
schlimmen Lebensumstände oder körperliche Bedrängnis gehören zu
ihrem Leben.
Sie lebt jeden Tag einzeln, die Tage
sind unendlich lang. Wenn sie zurück schaut, sehr selten, sind die
Tage einfach verschwunden, es bleibt wenig an Erinnerung.
Sie sagt, das Leben geht zu schnell
vorbei.
Sie ist niemanden wichtig, nicht einmal
sich selbst. Andere Frauen in ihrer Situation hätten sich eine
Liebhaberei zugelegt, manche sogar einen Liebhaber. Dazu fehlt ihr
die Phantasie.
„Leben ist Arbeit und anständig
seine Pflicht tun.“
Sie fühlt sich zu unwichtig um
Ansprüche zu stellen. Schnell ist sie gekränkt, wenn von ihr als
selbstverständlich angesehene Normen von anderen nicht erfüllt
werden.
Die Mauer zwischen ihr und dem Leben
ist hoch, fast unüberwindbar. Angst lässt nur kleine Lücken.
So lebt sie in einer Art getroster
Verzweiflung.
„Kein ausländisches Essen sagt
sie, damit hat sich einmal der Bruder den Magen
verdorben. Keine moderne Kunst, ist alles Quatsch, nicht notwendig.“
„Die ganze Welt besteht aus
Seilschaften, um uns kleinen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Keine Chance hat man, wenn man nicht dazu gehört!
Überhaupt, die Umstände, in die
man geriete, wenn man im Ausland Urlaub machte und krank würde! Da
fahren wir nicht hin, dann kann uns das nicht passieren.
Wir machen immer am gleichen Ort
Urlaub. Im Allgäu. da kennt man alles und wird nicht bestohlen.“
Seit Corona ist die Angst nicht kleiner geworden.
Davon gibt es mehr, in jedem Alter.
AntwortenLöschenLeider!
LöschenMan kann halt einfach nicht aus seiner Haut. Die Frau auch nicht. Sie wird nie über den eigenen Schatten springen können, schade.
AntwortenLöschenLieben Gruss,
Brigitte
Ja, aber ich will immer locken...
LöschenGruß Roswitha
schade aber nicht zu ändern. manchmal kann man sie zu kleinen "ausreissern" verführen, in eine ausstellung oder an einen seltsamen ort mitten in der eigenen stadt. sie wird vielleicht staunen, aber dann doch immer lieber zurück in ihr häus'chen eilen.
AntwortenLöschenManchmal klappt auch eine Kaffeepause im Straßencafe, Verschnaufpause?
LöschenLG, Roswitha
:-)ja, warum nicht...
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