Sonntag, 29. August 2021

tanzendes paar

                                                                Bild : Paul A. Wagner
 

Traumpaar Songtext

Das Traumpaar des Jahrhunderts
Die Schlampe und der Held
Tanzen mit großer Geste
Auf dem Parkett der Welt

Die feuerroten Haare
Hat man ihr schwarz gemacht
Ich hab den blassen Schimmer
Die wachsen wieder nach


Sie schwebt verwirrt in Düften
In Lichtern bunt und grell
Und er versäuft in aller Ruh
Die Mitgift und ihr Fell

Und wenn es ihr zu eng wird
Im sündhaft teuren Kleid
Sagt er: Sei still und schäm dich
Für deine Vergangenheit

Die Suppe ist dünn
Und das Bett nicht sehr breit
Der Hunger kommt beim Essen
Und die Liebe mit der Zeit

Donnerstag, 26. August 2021

mango zur ruhigstellung

 

                                                                 
https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/swr2-zeitwort-2021-08-04-100.pdf 

es ist spannend zu sehen, wie moden sich ändern, verschwinden und wiederkehren. und manchmal kann hinterher überhaupt niemand verstehen, wie es zu einer bestimmten vorliebe kommen konnte. 

die geschichte mit den mangos sei ein beispiel dafür wie die zeit und bedürfnisse etwas verändern. ein so grausiges geschehen wie die kulturrevolution maos endet für einige mit mangos.



 



Montag, 23. August 2021

Platz im Pantheon

 



etwas mehr als 45 jahre nach ihrem tod werden die gebeine von josephine baker(1906- 1975) am 30. november ins pariser pantheon gebracht. über 38 000 menschen haben diese ehrung durch präsident marcon unterstützt, mit der erstmals eine dunkelhäutige frau dort einen platz erhält.
die tänzerin und sängerin war ein bekannter showstar, in frankreich war sie nationalheldin. während des 2. weltkrieges arbeitete sie beim roten kreuz, später im widerstand. sie adoptierte mit ihrem mann 12 kinder aus der ganzen welt. bisher war sie in monaco beerdigt.

https://www.burgerbe.de/2013/07/04/chateau-des-milandes-josephine-bakers-schloss-an-der-dordogne/



Freitag, 20. August 2021

Ermutigung und Selfies


 "Die Souveränität ging von den Staaten auf Konzerne und Finanzsysteme über. Autonomie wurde in immer kleinere Zonen zurückgedrängt ... Und während sich all dies vollzog, wurde das eigene Ich erreicht von einer Müdigkeit, von einem Welken, einem Überdruss an sich selbst, dem es die letzten Selfies ohnmächtig hinterherwarf."

Zitat aus: Roger Willemsen, Wer wir waren, S. Fischer, 2016

wir müssen lernen, uns nicht zu verhärten, sang schon wolf biermann in einem lied in den 70er- jahren. hören wir auf mit selfies, schauen wir den menschen gegenüber an. der wind bläst die müdigkeit weg in die natur, die gibt es auch in städten. manches können wir nicht ändern, aber die demokratie ist wichtig, und wählen gehen muss sein. und wenn wir die umstände nicht ändern können, ändern wir doch unsere haltung dazu. suchen wir uns nischen in denen uns nachdenken und utopien entwickeln möglich ist. 

und vorallem: suchen wir uns menschen, die mitmachen möchten, hier und jetzt.

https://www.lyrix.at/t/wolf-biermann-ermutigung-8c3


Dienstag, 17. August 2021

friedenswaffen, friedenssoldaten?


 

in den nachrichten sehe ich bilder aus kabul: der rat der taliban, ein kreis gesund aussehender männer, gut genährt in sauberer kleidung.  wer kocht ihnen essen? wer wäscht ihnen die kleidung?

es werden dort überwiegend frauen sein. frauen, die in ihrer tradition gefangen sind? oder frauen, die den kampf ihrer männer unterstützen?

vor fast dreißig jahren half ich bei einer aktion in kroatien. wir brachten hilfsgüter nach dort, verteilten nahrungsmittel. in gesprächen mit den frauen, die wir überwiegend allein antrafen, stellte sich oft heraus, dass ihre männer bei den partisanen kämpften und von ihnen verpflegt wurden. ohne es zu wollen, trugen wir also dazu bei, diesen krieg zu verlängern. und die frauen waren keineswegs friedlicher in ihren reden voller hass auf den "feind". es ist vorbei, dieser krieg hat unendliches leid gebracht, wie jeder krieg. 

auch in kabul werden nun die helfer mit den zuvor gelieferten waffen beschossen, wurden die taliban z.t. erst von westlichen soldaten ausgebildet. warum ändern westliche regierungen ihre vorgehensweise nicht? 

dieser antrag wurde abgelehnt als noch zeit war: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw25-de-afghanische-ortskraefte-846934



Sonntag, 15. August 2021

mond und sterne


 

Abendlied (Matthias Claudius,

geboren am 15.Aug. 1740 in Reinfeld, Holstein) 

Der Mond ist aufgegangen
Die goldnen Sternlein prangen
     Am Himmel hell und klar:
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
     Der weiße Nebel wunderbar.

...

Seht ihr den Mond dort stehen? –
Er ist nur halb zu sehen,
     Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
     Weil unsre Augen sie nicht sehn.


zu beginn der pandemie sangen wir mit unseren nachbarn über den hof hinweg dieses lied abends um 19 uhr. unser gutes gemeinschaftsgefühl, wurde dadurch gestärkt, umgang mit einer unbekannten situation geübt. bis zum sommer hielten wir das singen durch, nur bei regen nicht...

jetzt wünsche ich mir gemeinsames singen, essen, lachen. viele menschen sind fremder geworden in dieser zeit.



Montag, 9. August 2021

urlaubslektüre? bücher...


 - heute mal die lieblingsblüten meiner lang verstorbenen mutter: dahlien

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lysistrate und die nato, eine komödie von rolf hochhuth, mit einer studie von bachofen und germaine greer. rowohlt tb 1973-   noch einmal hervorgeholt, weil es zeit dazu war.

dick, doof und arm, friedrich schorb, droemer 2009 - mein lebensthema, leider immer noch, räumt mit alten vor-urteilen auf und bringt auf gute ideen.

was ich sonst noch verpasst habe, lucia berlin, arche-verlag 2017 - von diesem buch bin ich sehr berührt, diese frau und ihr kampf fesselten mich und bleiben in meinem gedächnis.

afghanische reise, roger willemsen, fischer tb sonderausgabe 2008 - so voller freude, lebensklugheit und wissen über lange geschundene menschen, bringt die fernen menschen nah. 

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ich kann mir nicht vorstellen ohne bücher zu leben. mindestens eine auswahl von sehr verschiedenen büchern brauche ich als lebens-mittel, da hilft mir keine bibliothek. es gibt bücher, die ich immer wieder hervorhole, und sachbücher, in denen ich nachschlage. und manchmal verbindet sich beides, wie bei z.b. :glumm, geplant war ewigkeit, oder peter rühmkorf- tagebücher, oder bei eva demski...

meine leserinnengeschichte währt ja schon einige jahrzehnte, da kommt etwas zusammen.



Freitag, 6. August 2021

noch ein stacheltier und mehr

 

                                                 Pfahlbaumuseum Unteruhldingen



Der bekannte Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) schrieb in seinem Buch „Parerga und Paralipomena“ folgende Fabel:

Eine Gesellschaft von Stachelschweinen drängte sich an einem kalten Wintertage recht nahe zusammen, um durch die gegenseitige Wärme sich vor dem Erfrieren zu schützen.

Jedoch bald spürten sie die gegenseitigen Stacheln, und sie entfernten sich dann wieder voneinander.

Wenn nun das Bedürfnis der Wärme sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, sodass sie zwischen beiden Leiden hin- und hergeworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.

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dieses wechseln zwischen nähe und distanz ist eine lebensaufgabe im miteinander leben. in zeiten der pandemie, wie im moment, kommt noch eine weitere bedeutung hinzu. wir verkümmern ohne ein gegenüber, brauchen berührung und austausch. das fehlen verändert uns, ich spüre bei einigen menschen neues verhalten, begründet mit der angst vor krankheit und tod. die pandemie lehrte uns an unsere verletzlichkeit zu denken. lange schien es, als hätten wir alles in der hand, planbar, vorhersehbar und sicher.

wir mussten lernen. und wir hatten vergessen, dass wir ins leben geworfen werden und uns auf rutschigem untergrund befinden. 

wir müssen dringend lernen, dass immer das gleiche tun nicht immer zu den gleichen ergebnissen führt, sondern im gegenteil, irgendwann ganz falsch sein kann. alles ändert sich, wir werden auch lernen.

seien wir uns begleiter und weggefaehrtinnen, das braucht es. 

Dienstag, 3. August 2021

igel an erdbewohner

Der Traum des Igels


Der Igel erwachte aus dem Schlaf und lachte. Lachend kroch er unter dem Reisighaufen hervor. Wunderbar duftete es nach frischem Gras, Margeriten und Klatschmohn blühten. Ein Kater aalte sich in der Abendsonne.

Er fragte verdutzt: „Was ist denn mit dir los?“

Stell dir vor, ich habe geträumt die Erde sei eine Kugel! Ein herrlicher Stern im Weltall, wie die vielen anderen Sterne, die wir nachts am Himmel sehen. So etwas verrücktes !“

Na, dann vergiss es schnell, sonst fällst du bei deinen Spaziergängen noch irgendwo runter, du Zwerg “, miaute der Kater gönnerhaft. Er räkelte und streckte sich, machte einen Buckel und schmiegte sich an die warme Stallwand.

Eine Gartenameise belauschte das Gespräch. Sie meldete sich mit piepsiger Stimme von einem überhängenden Fliederzweig: „Du, Igel, wenn die Erde eine Kugel wäre, würde sie wegrollen. Wir kennen uns da aus, wir kullern auch Körner in unsere Burg.“

Der Igel dachte nach und fand alles logisch. Aber er konnte seinen Traum nicht vergessen.

Beim abendlichen Streifzug traf er ein paar Spatzen und eine Ringelnatter, zuletzt einen verdammt frechen Hund. Alle lachten über ihn als er den Traum erzählte!


Der Hund spottete: „So einen Traum kann nur jemand mit so krummen Beinchen wie ein Igel haben! Ich bin weit herumgekommen in der Welt und weiß, dass ich nicht auf einer Kugel laufe. Nur im Zirkus gibt es das!“

Der Igel war ziemlich beleidigt wegen der Beine. Jeder ist richtig wie er ist, dachte er, und ein Dackel sollte besser nicht von krummen Beinen reden. Traurig lief er weiter mit der Nase am Boden.

Viele Tage sprach er nicht mehr von seinem Traum, trotzdem vergaß er nichts.

Zu guter Letzt begegnete er auf der großen Pferdekoppel dem Pferd Alexa, einer Freundin. Zaghaft erzählte er ihr den Traum.

Weißt du, ich habe es doch geträumt. Ich will gern wissen, ob es stimmt, weil Träumen manchmal auch Wahrheit innewohnt.“


Alexa war eine kluge Stute. Nachdenklich bemerkte sie: „Wir müssen einen Zugvogel fragen. Von allen Tieren, die ich kenne, sehen sie am meisten von der Welt.“

Wiehernd rief sie eine Schwalbe. Ruck-zuck segelte eine Mehlschwalbe in großen Spiralen vom Himmel und setzte sich auf den Zaun.


Na, was ist los?“, fragte sie munter. Der Igel erzählte den Traum.

Natürlich ist die Erde eine Kugel“, rief die Schwalbe sofort, „wir Zugvögel ziehen doch mit dem Wind nach Süden in unser Winterquartier. Der Horizont ist immer nur die Grenze für unsere Augen. Während wir weiter fliegen, überqueren wir neue Wälder, Steppen und Felder. Wolken sehen an der Sichtgrenze aus als berührten sie die Berge. Kommen wir näher, sind sie hoch wie immer. Mit dem Regenbogen ist es ebenso, er berührt nur scheinbar Meer oder Land. Die Erde ist so groß, dass wir die Kugelform nicht bemerken.“

Der Igel war sehr aufgeregt. Im Traum hatte er etwas Wichtiges entdeckt! Rasch lief er weg, um allen von seiner Entdeckung zu erzählen.


Seit dieser Zeit rollen sich Igel oft zu einer Kugel, wenn sie Menschen oder Tiere treffen. Wir verstehen die Igelsprache nicht, so zeigen sie uns mit ihrem Körper wie die Erde ist:

Ein wundervoller, kugeliger Stern im Weltall.


© Roswitha








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