Sonntag, 6. Februar 2022

schlingernde wissenschaft

 



Rainer Maria Rilke schrieb folgenden Text 1898:

"Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus.
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist der Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um."

Der Schweizer Autor Lorenz Marti schrieb zu diesem Text:
"Mit Worten ist das Innerste der Welt nicht zu erfassen.
Das Wesentliche lässt sich nicht auf den Begriff bringen. In der Unbestimmtheit treffen sich Wissenschaft und Spiritualität." (Eine Hand voll Sternenstaub, Herder)
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die sehnsucht nach klarheit und eindeutigkeit treibt im augenblick einige menschen sehr an. sie können nicht verstehen, dass es für wissenschaft und forschung nicht von anfang an eine ganz klare aussage gibt. und die unterschiedlichen schlüsse, die verschiedene entscheidungsträger/- innen aus der forschung ziehen, sind auch nicht die ergebnisse der forschung, sondern die der forschung, gefiltert durch das eigene wunschdenken oder weltbild.

die tage sind schon merklich länger, die erde dreht sich, egal wer das sagen hat. gestern roch es schon etwas nach frühling, als die sonne schien. auf dem markt waren die leute freundlicher.

10 Kommentare:

  1. Ja, den ersten Frühlingshauch hab ich auch gespürt, wurde elwieder weggeweht. Aber der Winter hat schon verloren....

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    1. es wird noch besser! achte auf deine pflänchen, gruss roswitha

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  2. DANKE... liebe Roswitha... ich mag RILKE sehr...

    und auch dieses Zitat passt, gerade in unsere gegenwärtige Zeit:

    "Wäre es uns möglich, weiter zu sehen, als unser Wissen reicht, vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden."

    Rainer Maria Rilke

    Herzlichen Sonntags-Gruß und alles Liebe und Gute für die kommende Woche von Annette 🌱🌷☀️💓🙋‍♀️

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    1. bin leider nicht so geduldig, grüsse dich umso herzlicher, roswitha

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  3. Die Zeilen machen nachdenklich.
    Ja, an die grossen Dinge des Lebens lässt sich nicht so einfach rühren. Unser Tun und Wissen bleibt Stückwerk...
    Liebe Grüsse in Richtung Frühling,
    Brigitte

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    1. zwei tage ist schon fast frühling, wunderbar. bei dir auch, das ist schön. liebe grüsse, roswitha

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  4. Wohltuend, wie klar du den Weg von der Wissenschaft zu den Entscheidungsträgern nachzeichnet. Hintendran käme dann noch die mediale Vermittlung, die noch ein Drittes draufsetzt.

    Liebe Grüße, Andrea

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    1. da hast du recht, und irgendwie schüren sie mit diversen impfbildern und aufnahmen aus den krankenhäusern eine ungute panik, nutzt niemandem. lieben gruss, roswitha

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  5. es scheint so schwer, mehrdeutiges oder vielleicht besser vielfältiges zu akzeptieren. derzeit wünschen sich viele jemanden, der sagt, wo es langgeht. das find ich so gefährlich. obwohls mir manchmal auch so geht. aber ich weiss, das ist ein holzweg. puh.

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    1. ja, auch ich will manchmal eine einfache lösung und weiß doch, das leben ist vielfältiger. also sollten wir unseren verstand schulen und wach bleiben, dazu gehört ja auch der genuss von schönen dingen: kunst, natur, feste..., lieben gruss, roswitha

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