Dienstag, 24. Mai 2022

Loriots Steinlaus und anderes


 

Ein kurzer Rückblick auf die Landesschau RLP, SWR Fernsehen 18.45 Uhr am 31.05. 2021: Mit einer Wärmebildkamera zeigte Gartenexperte Werner Ollig(für das Projekt „Entsteint Euch RLP“) dass die Temperatur in den Steinwüsten der Schottergärten viel höher ist als im begrünten Garten, bis zu fünf oder sechs Grad. Ohne Pflanzen verdunstet kein Wasser und kühlt die Umgebung, es fehlt der Schatten. Weder wird Sauerstoff gebildet und noch Feinstaub gebunden. Unter dem Schotter sind oft wasserdichte Folien und Unkrautvlies verlegt. Dies verhindert das Versickern des Niederschlages im Boden und verändert den Wasserhaushalt der Umgebung. Bei Starkregen wird die Kanalisation mehr belastet und das Risiko für Hochwasser steigt.

Die privaten Grünflächen sind wichtig für Artenvielfalt und gesundes Stadtklima. Sie sind Lebensraum für Insekten und Vögel, die hier Nahrung finden. Weder Bienen, noch Schmetterlinge oder Regenwürmer und andere Nützlinge können im Schotter leben. Auch Vögel finden keine Nahrung, nicht einmal Material zum Nestbau.

Vorgärten galten einmal als die Visitenkarte der Hausbewohner/-innen, die mit vielen Ideen gestaltet wurden. So machte es Freude durch die Straßen zu flanieren und eine bunte Vielfalt zu entdecken. Die Hausgärten wurden früher häufig zum Anbau von Obst und Gemüse genutzt. In den Neubaugebieten der fünfziger Jahre gab es noch den einen oder anderen Hühner- oder Kaninchenstall zur Eigenversorgung. Diese Gärten wurden zu Rasenflächen mit etwas Begleitgrün, die biologische Vielfalt fehlt.

Nun fristet vielleicht im Schottergarten nur noch Loriots Steinlaus ihr karges Leben. Gärten degenerieren zu Abstandsflächen für die Bewohner/- innen der Häuser zu ihren Nachbarn.

Meine Hoffnung ist dass alle Schotterflächen wieder zu Gärten werden, dass das Einbringen von Wurzelschutzfolien und das Versiegeln immer weiterer Flächen überall verboten wird. Dieser tätige Umweltschutz wird helfen die inzwischen geschrumpfte heimische Tierwelt zu schützen. Außerdem ist es sinnvoller Hochwasserschutz.

Nachsatz: Ich hatte dieses Thema schon vor einigen Wochen, aber ich will nicht müde werden mit dem Erwähnen. Das Klima wendet sich schon jetzt schneller als der Verstand der Menschen wächst. Manchmal denke ich sogar, der Verstand schrumpft, sie verhalten sich so, als seien sie allein auf der Welt. Oder fahren mit Kopfhörern Fahrrad, laufen über Bahnübergänge ohne zu schauen, sehen statt auf ihre Kinder aufs Handy. Auch wenn ich nicht erziehungsberechtigt bin darf ich dies sagen, weil dieses Verhalten Folgen hat: im Miteinander, in der Gesetzgebung und im Alltag von uns und unseren Enkelkindern.

Fühlen sich manche Menschen allein? Erleben sie keine Wertschätzung in ihrer Umgebung und sind daher gleichgültig mit sich und anderen? Zählt nur das eigene Können durch Macht oder/und Geld?   



12 Kommentare:

  1. In Hamburg sind derzeit über vierhundert Verfahren anhängig wegen unerlaubt angelegter steinerner (Vor)gärten.

    Ich glaube, die meisten Menschen können Vielfalt garnicht ertragen. Alles muss einfach sein, schnell realisierbar und darf hinterher keine Arbeit machen.

    Trotz trüber Aussichten auf die Zukunft wünsche ich für heute einen schönen Tag
    Robert

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    1. lieber robert, die anzeigen in hamburg freuen mich, obwohl dies ganz meinem sonstigen denken widerspricht. aber es geht um so viel, und es scheint, nur reden hilft nicht. danke für den zuspruch, lieben gruß, roswitha

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  2. Du hast ja so recht, Roswitha.
    Aber viele Menschen sind leider resistent gegen Einsicht und den Rat der Besorgten. Das sieht man auch wieder in den USA mit der Waffenlobby, die jede Bluttat ignoriert, um die eigenen Wünsche durchzusetzen. Es fällt auch mir schwer, an ein Umdenken der Mehrheit zu glauben.
    Und doch muss man hoffen, hoffen...
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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    1. setzen wir ein kräftiges "trotz alledem" dagegen, wir hier schreibenden und noch viele andere menschen. lieben gruß, roswitha

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  3. Ein Garten,
    liebe Roswitha,
    ist etwas sehr Schönes. Und gibt ganz schön viel Arbeit...
    Wohl deshalb haben die Steingärten in den letzten Jahren so zugenommen. Schrecklich! Für die Natur, die Artenvielfalt und auch für das Auge.
    Hier gibt es übrigens Orte/Gemeinden, die sich mit einem Verbot solcher Gärten befassen.

    Mit einem herzlichen Gruss
    Hausfrau Hanna

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    1. es müssten noch viel mehr anzeigen von den gemeinden kommen, die gesetze sind ja da. vielleicht statt parksünder mal gartensünder aufschreiben? lieben gruß, roswitha

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  4. Wenn ich in Städten unterwegs bin, achte ich sehr darauf, wie mit Grünraum umgegangen wird.
    Es widerstrebt mir auch, wenn (mit großen finanziellen Investitionen!) grüne Oasen "für die BewohnerInnen" geschaffen werden - um diese dann vermüllen zu lassen und kaum mehr in die Erhaltung und Pflege zu investieren. Mir fehlen hier auch das Engagement und die Achtsamkeit von jenen Menschen, für die diese Oasen geschaffen wurden.
    Oft ist auch das politische Bekenntnis zu mehr Grün ein sehr oberflächliches, und spätestens, wenn andere, bereits bestehende Grünflächen und Lebensräume für die Tierwelt absurden Hochhaus- und Parkplatzprojekten weichen müssen, weiß man, wie es um die Ernsthaftigkeit "grüner Missionen" bestellt ist.

    Das Thema ist einfach zu wichtig und absolut zukunftsweisend!
    Es sagt bei genauer Betrachtung auch etwas darüber aus, wie wir Menschen miteinander umgehen. Respekt und Engagement fehlen nach allen Seiten.

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    1. richtig und traurig ist dies alles, aber wenn wir aufgeben, dann wird es auch nicht besser. deshalb mutig weiterreden und tun, anders geht es nicht. lieben gruß, roswitha

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  5. Annette Molner27. Mai 2022 um 09:05

    "Der Gescheitere gibt nach!
    Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."

    Marie von Ebner-Eschenbach

    Werde immer sprachloser... 🤷‍♀️
    bleibe DU ein Sprachrohr für die Gescheiten... 🙏
    HOFFNUNG stirbt - bekanntlich - zuletzt... SEUFZ 😇

    Herzlichst mit lb Gruß
    von Annette 👩‍❤️‍👩

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  6. liebe clara, wir geben trotzdem nicht auf, abgemacht? gruß roswitha

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  7. liebe annette, machen wir einfach weiter mit dem, was uns wichtig ist. und wir treffen ja auch gleichgesinnte. ich z.b. dich, um einen lieben gruß zu senden, roswitha

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