Donnerstag, 28. Juli 2022

ein hoch auf die fussballfrauen!


                                                      Steinrelief:   Paul A. Wagner, Breuberg

so sehen die überbezahlten männer aus, staunend! an spielfreude und einsatz könnten sich manche einmal ein beispiel an den fußballerinnen nehmen. sie kämpfen und lachen und sind größtenteils ausgesprochen fair.  

wann wacht der dfb auf und erkennt, dass frauen auch hervorragend spielen können? und warum werden die frauen immer noch für gleiche(bessere) leistung schlechter bezahlt? fussball kann so erholsam sein beim zuschauen und mitfiebern. und es ist mir auch nicht am wichtigsten, wer gewinnt, sondern wie gespielt wird. natürlich freue ich mich auf sonntagabend und hoffe auf einen titelgewinn,  als belohnung für die mannschaft und die trainerin. aber wenn die engländerinnen gewinnen war es trotzdem keine verlorene zeit, diese meisterschaft(meisterinnenschaft!) anzuschauen.

alle diese gedanken haben nichts mit meinen grundsätzlichen gedanken über den wert einer geleisteten arbeit zu tun. ich kann vorerst nichts ändern an einer welt, die höchst ungerecht in allen möglichen bereichen ist. und könnte ich, wäre es diktatur. 

und ballspielen ist immer gut, egal ob fußball, oder igelball zur fussmassage...




Sonntag, 24. Juli 2022

Stärke fördern

 

" Ich ging in einen norwegischen Zoo. Und dort sah ich einen Pinguin auf seinem Felsen stehen. Ich hatte Mitleid: "Musst du auch Smoking tragen? Wo ist eigentlich deine Taille? Und vor allem: Hat Gott bei dir die Knie vergessen? Mein Urteil stand fest: Fehlkonstruktion. Und dann sah ich noch einmal durch eine Glasscheibe in das Schwimmbecken der Pinguine. Da sprang "mein" Pinguin ins Wasser, schwamm dicht vor meinem Gesicht. Wer je Pinguine unter Wasser gesehen hat, dem fällt nix mehr ein. Ein Pinguin ist zehnmal windschnittiger als ein Porsche! Mit einem Liter Sprit käme der umgerechnet über 2500 km weit. Sie sind hervorragende Schwimmer, Jäger, Wasser- Tänzer! Und ich dachte: "Fehlkonstruktion". Diese Begegnung hat mich zwei Dinge gelehrt. Erstens: Wie schnell ich oft urteile- und wie ich damit komplett danebenliegen kann. Und zweitens: Wie wichtig das Umfeld ist, ob das, was man gut kann, überhaupt zum Tragen kommt."  

Dies ist ein Zitat aus einem längeren Text von Eckart von Hirschhausen. Er führt darin aus, dass es darauf ankommt, unsere Stärken zu stärken. Damit werden wir zu der einmaligen Person, die in uns steckt. Weiter sagt er: " Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Mach kleine Schritte und finde dein Wasser. Und dann: Spring! Und schwimm!" 

Zum Nachhören:    https://bdkj-duisburg.de/die-pingun-geschichte-von-dr-eckart-von-hirschhausen/

es hat lange gedauert bis ich lernte, nicht meine ganze kraft dazu zu verwenden, fehler zu bekämpfen. ziel ist, mich in meinem leben heimisch zu fühlen. es braucht auch mut dazu.  

Lesetipps: ein dicker Krimi von Louise Penny: Auf keiner Landkarte, Kampa - spannend und leicht skurril, interessanter Plot - genau richtig für hitzegeplagte Schattensucherinnen u.a.

Donnerstag, 21. Juli 2022

herbergsuche und futtersuche


ob den insekten dieses hotelangebot gefällt? sicher nicht, wenn im gegenzug ein sauber gefegter garten das erklärte ziel ist. liegt es am alter, dass ich viele menschen nicht mehr verstehe? bin ich zu streng geworden, oder sind sie zu gleichgültig? 

so freue ich mich am bunten und hoffe, es möge nutzen.

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Das Problem

Der Zwölf-Elf kam auf sein Problem

und sprach: Ich heiße unbequem.

Als hieß' ich etwa Drei-Vier

statt Sieben - Gott verzeih mir!

 

Und siehe da, der Zwölf-Elf nannt' sich

von jenem Tag ab Dreiundzwanzig.

                                                              - Christian Morgenstern- 


-   so denke ich zur erholung über morgensterns text nach, ich muss sagen: es entspannt! überhaupt ist es gut, gedichte zu lesen und hinterher zu denken, ja und immer weiter lesen.


 

Mittwoch, 13. Juli 2022

der fünfhunderste Blogbeitrag

                                                    Teppichentwurf Jan, 11 Jahre

fünfhundert beiträge, so schnell kann es gehen. warum begann ich? es ist eine erkundungstour nach menschen, denen ich im alltag nicht begegne. das bloggen bringt mir anregungen durchs lesen anderer blogs, aber auch durch das formulieren meiner texte. mit corona und alter bin ich ortsfester geworden, zur bewegung reicht mir schwimmen oder die kneippanlage, und die einkäufe auf dem markt und in der kleinstadt. 

tägliches kochen mit frischen, überwiegend regionalen zutaten und der haushalt erfüllen neben meiner lese- und denklust meine tage. das ist ein privileg. ich schreibe seit bald sechzig jahren, und immer noch macht es mir freude, ich male, bastele, dekoriere.

in meinem letzten text schrieb ich über notwendige lernschritte für alle in einer welt, die sich verändert. den text von paul parin über das ausmaß an ausbeutung und unterdrückung hatte ich mit bedacht ausgesucht. wir brauchen keine revolution, sondern mut zur souveränität, damit wir die notwendige veränderung bei uns beginnen, nur das liegt in unserer hand. das eigene denken führt zu eigenen lösungen. nicht presse und tv, nicht talkrunden oder magazine sollten unser denken beherrschen. 

wir können nichts positives erwarten, wenn wir selbst keine hoffnung haben. wenn es nichts zu lachen gibt, bewegen wir einfach trotzdem unsere gesichtsmuskeln als würden wir lachen. ich las, eine minute lachen rege den stoffwechsel ebenso an wie fünf minuten joggen. suchen wir, worüber wir lachen können.

im augenblick reden alle über heizen im winter, weil uns vielleicht das gas fehlt. als ich kind war wurde nur in der küche ein sogenannter beistellherd geheizt, und abends der kleine holzofen im wohnzimmer. die fenster des kinderzimmers hatten morgens eisrosen und waren undurchsichtig. es gab in meiner kindheit kleidung für den sommer und für den winter. in vielen haushalten gehen die bewohner ganzjährig in unterhemden(t-shirt) umher. wasser-  und energieverbrauch haben sich stetig gesteigert,  unser komfortgedanke bestimmt unser handeln.

wir verbrauchen wenig strom, verzichten auf viele "moderne" geräte, ohne das uns etwas fehlt. unser wasser-  und warmwasserverbrauch ist niedrig. wir haben einen ofen und wolldecken für den winter. ich kann mir nicht vorstellen, dass mich eine krisenzeit an etwas hindert, was ich heute tue. sogar bücher sind bei uns und in der bibliothek genug vorhanden. jahrelang ging ich ins unbeheizte freibad oder einen see schwimmen. geflogen bin ich noch nie, mir reichte immer das auto oder die bahn. in fremde welten kann ich nicht in zwei wochen urlaub eintauchen, dann lese ich lieber über das land oder sehe dokumentarfilme.

und die weltpolitik? und der krieg? und die krisen überall? - alles wird nicht weniger, wenn ich mich sorge. es hört niemand auf mich, nicht einmal die deutschen politiker /-innen. gefühle sind auch die folgen unserer gedanken, las ich. fördern wir unser wohlbefinden und das der menschen, mit denen wir zu tun haben. 

ich bin für vieles dankbar und die welt ist auch immer noch komisch, alles geschieht gleichzeitig.

die jungen liberalen baden württemberg stellen demnächst einen antrag für die bezahlung beim friseur nach haarlänge. unter anderem heißt es darin: " es ist auch fraglich, mit welchem recht dienstleistende das geschlecht ihrer kundschoft beurteilen, auf deren basis der preis für eine geschlechtsneutrale leistung entschieden wird".




 

Sonntag, 10. Juli 2022

Hoffnung pflegen

 


"Bei Ihnen lernte ich, daß man äußerst skeptisch sein kann »gegenüber den menschlichen Verhältnissen«, wie ja auch Ihr Lehrer Sigmund Freud es war, und doch nicht griesgrämig werden muss: heiter, freundlich, souverän das Leben genießen, von sich selbst und den Mitstreitern [und Mitstreiterinnen; m.f.] eine moralische Anstrengung verlangen, ohne sich zu verkrampfen, erkennen, wie viel von dieser Anstrengung scheinbar erfolglos bleibt, und doch nicht bitter werden, sondern der Aufklärung verpflichtet bleiben. Einen »moralischen Anarchisten« haben Sie sich gelegentlich genannt, einen fröhlichen Anarchisten würde ich Sie nennen." (Christa Wolf an Paul Parin in: Rede, dass ich dich sehe)


"Machen wir also wieder und wieder Revolution, und sehen wir, ob da der Neue Mensch, den wir brauchen, nicht doch einmal entsteht. Sehr einfach, aber nicht sehr ergiebig. An Revolutionen ist in der Geschichte kein Mangel; um neue brauchen wir uns nicht zu sorgen, Ausbeutung und Unterdrückung sind groß genug. Aber wissen wir darum mehr über die Veränderung des Menschen, ist die richtige irgendwo eingetreten?"  Paul Parin, Zitat aus : DER KNOPF AN DER UNIFORM DES GENOSSEN

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so viele gedanken, gute gedanken und spannende ansätze, aber stehen wir immer noch an derselben stelle oder gehen(schleichen?) wir nach vorne?  froh stimmt mich, dass die menschen eher aufbegehren, mehr informiert sind. hier sehe ich die chance: in der erziehung der kinder, in ihrer unterrichtung. es wird keinen neuen menschen geben, aber es gibt mehr möglichkeiten sich zu vernetzen, die technische aufrüstung könnte diesem ziel dienen.

am wichtigsten scheint mir, bei sich selbst zu beginnen und damit ein stück die welt zu verändern. ist eigentlich eine binsenweisheit, und oft trotzdem ein unüberwindbares hindernis.

  




Mittwoch, 6. Juli 2022

Ingenieurswissen?

                                                               Bauhaus Dessau, Aussenlicht

Analogieschlüsse können je nach Standpunkt zu sehr unterschiedlichen Analogien gelangen:

"Drei Ingenieurstudenten unterhalten sich darüber, was für eine Art Gott den menschlichen Körper entworfen hatte. "Gott", sagte der erste, "muss ein Maschinenbauingenieur sein. Schaut euch doch die Gelenke an."

Darauf der zweite:"Unser Nervensystem hat Milliarden von elektrischen Verbindungen, folglich muss Gott ein Elektroingenieur sein."

"Nein", ruft der dritte," in Wahrheit ist Gott ein Bauingenieur. Wer sonst würde eine Giftmülldeponie mitten durch ein Erholungsgebiet legen?"  

aus: Platon und Schnabeltier, Philosophie verstehen durch Witze, T. Cathcart und D. Klein, Goldmann 

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ich habe sehr darüber lachen können, hoffentlich habt auch ihr freude. wir wollen uns doch alles erklären, uns die welt "griffiger" machen, und laufen doch bloss der wirklichkeit hinterher. und die geheimnisse beginnen ja schon bei uns, manches im eigenen leben wird erst im nachhinein verständlich, oder auch nie. 

Montag, 4. Juli 2022

träumend auf der Wiese


Christian Morgenstern:

Philanthropisch


Ein nervöser Mensch auf einer Wiese

wäre besser ohne sie daran;

darum seh er, wie er ohne diese

(meistens mindstens) leben kann.

 

Kaum daß er gelegt sich auf die Gräser,

naht der Ameis, Heuschreck, Mück und Wurm,

naht der Tausendfuß und Ohrenbläser,

und der Hummel ruft zum Sturm.

 

Ein nervöser Mensch auf einer Wiese

tut drum besser, wieder aufzustehn

und dafür In andre Paradiese

(beispielshalber: weg) zu gehn.

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- wobei ein Kind, auf einer Wiese liegend, sich träumend reckt und rollt, die Wolken mit den Fingern fängt, vielleicht sogar garnichts versäumt. Es fühlt sich ein ins Biotop und staunt.

Alle hier Lesenden einen guten Wochenstart, schaut mal nach Wolken, wenn welche kommen.    

 


 

Veränderungen

                                               Kunstpark Seckach   Marie von Ebner-Eschenbach Das eilende Schiff, es kommt ...