Die Neunzigjährige
Mit zitternden Fingern glättet sie Falten auf Tischtuch und Serviette. Früh Erlerntes wird nie mehr vergessen, auch wenn das Gestern verlorengeht. Nur wenige Menschen an ihrem Tisch, jetzt endlich die Ruhe, die der Vater den acht Kindern früher befahl. Köstlichkeiten sind eine gute Suppe und eine warme Heizung oder die Sonne, warmes Wasser beim morgendlichen Waschen und ein Radio, das frohe Lieder spielt.
Einem Kind Freude bereiten und sich darüber selbst freuen können ist Gnade.
Eine eigene Welt nur für sich allein, in der der Alltagstrubel unwichtig ist, ist Glück. Die draußen vorübergehenden Menschen in neuen Zusammenhängen sehen stellt eine befriedigende Ordnung her.
Keine Zweifel, keine Angst hat Raum in ihrer Welt, wenn die wenigen Menschen um sie freundlich und fürsorglich sind.
Es braucht nicht mehr viel in ihrem Leben - aber es braucht Mitmenschen.
"Und Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ (Hermann Hesse)
AntwortenLöschenJeden Tag 🙏 auf's Neue... auf sich und den Nächsten schauen... helfen, lieben und dankbar das Leben so annehmen und sich daran erfreuen 🙏
Herzlichst - Annette 👩❤️👩
warten wir auf den zauber und verzaubern wir mit freundlichkeit. herzlich, roswitha
LöschenWie schön du diese Lebenssituation beschreibst.
AntwortenLöschenSo einfach könnte das also sein, das Loslassen von fast allem.
Danke für die ermutigenden Worte und lieben Montagsgruss,
Brigitte
ja, so kann ein mensch langsam gehen, und die menschen drumherum lernen auch. lieben gruß, roswitha
LöschenIn einem solchen Raum,
AntwortenLöschenliebe Roswitha,
in dem Freundlichkeit, Fürsorge und Bezogenheit gelebt wird, fühlen sich Menschen wohl und angenommen.
Ein berührender Beitrag, für den ich dir danke!
Lieben Gruss in die neue Woche
Hausfrau Hanna
freut mich, dass meine worte dich berühren, diese erfahrung war für unsere familie sehr wertvoll. lieben gruß, roswitha
LöschenGenau so, wie von Dir beschrieben, liebe Roswitha,
AntwortenLöschenerlebe ich die Menschen, wenn ich meine Mutter besuche.
Freudvolles wird neu bemessen, vieles, was früher wichtig war, ist es nicht mehr. Die Menschen sehnen sich nach Ruhe, nach liebevollem Streicheln und sie wollen fröhliche Lieder singen.
Die pflegenden Menschen geben sich viel Mühe, genau in diesem Sinne zu handeln, aber ich bemerke zunehmend leider, dass vertraute Gesichter unter den Pflegenden nicht mehr auftauchen ...
Liebe Grüße,
C Stern
es ist wunderbar, dass deine mutter so leben kann. eigentlich sollte es ja immer so sein. wir als familie sind daran gewachsen, auch die damals kleinen enkelkinder erzählen noch heute davon(20 jahre später!). lieben gruß, roswitha
AntwortenLöschenwelch schönes porträt! ganz sanft fühle ich mich in diese stimmung und den zauber hineingenommen und erinnere mich an eine sehr alte freundin, die mir doch sehr fehlt...
AntwortenLöschenlieber gruß
Sylvia