Mittwoch, 28. Dezember 2022

dezembererinnerungen

Oberbaumbrücke Berlin

meine frühesten erinnerungen an weihnachten stammen vom dezember 1950. jeder sagt zu mir, das könne nicht sein, da ich damals erst zwei jahr alt war. aber ich glaube mich zu erinnern, dass meine eltern mich mit einer gitterschaukel nach Hause brachten, die ich von den großeltern geschenkt bekommen hatte. sie hielten diese schaukel an den seilen zwischen sich und ich war sehr froh geschaukelt zu werden. am darauf folgenden weihnachtsfest war mein bruder einen monat alt, also hätten sie einen kinderwagen haben müssen, es war ja winter und eifel.

weihnachten anfang der 60-er jahre waren wir alle bei den großeltern, auch tante und onkel und meine kusine. es wurde gesungen und die katze bekam eine fleischwurst, in die haut hatte meine tante kartoffelpürree gefüllt. ich bekam an diesem fest eine fleischwurstring ohne pürree für mich allein, hatte ich mir gewünscht. dafür wollte ich keine schokolade und keine plätzchen.

weihnachten 1982 waren wir in berlin und wohnten in der reichenberger strasse in kreuzberg. wir waren vier erwachsene und zwei jugendliche in einer wohnung, in der es ein schlafzimmer mit durchgang zur toilette gab, ein riesenzimmer und eine kochküche. das ganze war etwas gewöhnungsbedürftig. im grossen zimmer auf luftmatratzen schliefen fast alle. 
es gab einen wunderbares weihnachtsessen a. 25.12., ein koch mit assistenz mehrerer personen zauberte.
den 24.12. hatten wir mit spaziergang und stundenlangem kneipenbesuch verbracht, dort lernten wir  den durchschnitt der kreuzberger bevölkerung kennen, es wurde auch skat gespielt, und romme. gesungen wurde nicht. die strasse endete an der mauer, wir besuchten auch andere stätten der berliner historie nach der teilung. 

wenn man eine reihe von jahren lebt sind die erinnerungen ein leicht skurilles panoptikum.

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eine nachricht vom vermutlichen sterben des papstes benedikt und die trauer darüber finde ich seltsam. wenn die menschen an gott glauben, so müssten sie doch froh sein, wenn er in seinem hohen alter sterben darf. dann wäre er ja bei gott. oder sollte er unsterblich sein?
heute ist übrigens der "tag der unschuldigen kinder", darüber darf man auch nachdenken und beten, wenn man mag.

 

11 Kommentare:

  1. Erinnerungen können sehr weit zurückreichen, vor allem, wenn sie mit Gefühlen verbunden sind, diese Erfahrung mache ich auch.

    Zur Papstmeldung kann ich festhalten, dass es mich ebenfalls sehr befremdet hat, hier so einen medialen Aufwand zu treiben. Warum soll die Welt für den Papst beten? Der Mann hat lange und vor allem gut gelebt - und sich in manchem, vor allem, was DAS Thema in der Kath. Kirche betrifft, äußerst befremdlich verhalten: Ich finde, dass wir lieber jenen unsere Gedanken und Gebete widmen können, denen von "Mitarbeiter*innen" der Kath. Kirche soviel Schmerz zugefügt wurde bzw. wird ... Der Umgang damit ist schauderbar und stellenweise immer noch skandalös!

    Liebe Grüße, C Stern

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    1. danke euch für die kommentare, die katholische kirche als machtorganisation verstehe, wer will. herzlichen gruß, roswitha

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  2. So ein wundervoll narrativer Blogbeitrag, habe das Lesen genossen trotz der bedenklichen Dinge gegen Ende! Auch ich kann mich an eine sehr eindringliche Sache vor dem dritten Lebensjahr erinnern.
    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. freut mich, dass ich mich nicht irre an diesem punkt. freut mich auch, dass dir das lesen freude bereitete. das weihnachten dazwischen, 1974, war auch ein experiment. ferienhaus im taunus, sechs erwachsene und meine zwei grundschulkinder. wir wollten die abkehr vom konsum, nur die kinder bekamen geschenke. nachts dann, sie schliefen, kamen fast alle mit gebäck von zuhause... das sind erkenntnisse, herzlich, roswitha

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  3. Danke fürs Teilen der Erinnerungen. Die Reichenberger Straße ist in unserer WG eine feste Größe.
    Erinnerungen können bis zur Zeit des Beginns des Spracherwerbs zurückreichen - bei Menschen, die eine Psychoanalyse gemacht haben - möglicherweise auch bei anderen Therapieformen - auch weiter.

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    1. danke für die bestätigung meiner erinnerung. die erinnerungen an die reichenberger strasse sind viele, der wohnungsinhaber ist vor jahren an AIDS gestorben. herzlichen gruß und viel kraft für die arbeit im zentrum wünscht roswitha

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  4. Das ist spannend zu lesen, obwohl meine Kindheit in der Ostschweiz ganz anders verlief. Eigenartig ist doch, dass es immer ganz punktuelle Bilder und Geschehnisse sind, die uns ziemliehc lar vor Augen bleiben.
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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    1. zum glück erinnern wir nur punktuell, sonst würde der kopf ja "überlaufen" ;-)). herzliche grüssem roswitha

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  5. Erinnerungen,
    liebe Roswitha,
    können weit zurück reichen in die Kindheit. Und manche bleiben für immer und 'glasklar' im Gedächtnis haften.
    So wie es dir geschah und du dich bis heute an die Schaukel erinnerst, auf der dich deine Eltern nach Hause getragen haben. Und auf die frohen Gefühle, die das bei dir ausgelöst hat :)
    Lieben Gruss
    Hausfrau Hanna

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    1. danke, auch dir wünsche ich frohe erinnerungen, herzliche grüsse ins schöne basel, roswitha

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  6. mit dem papst hast du recht. den humor deiner eltern kann ich nicht verstehen. deine mutter wollte noch mehr überraschung, ohne an das kleine mädchen zu denken, dessen freude wurde getrübt durch diese trauer vorher, denke ich. deine kindertränen tun mir leid. herzlichen gruß, roswitha

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