Sonntag, 15. Januar 2023

gedanken über arrogante titelträger

                                               

                                                      Tonarbeiten Wagner, Breuberg

liebe/-r ...,

du weißt ganz sicher auch, dass akademische titel und ehren nicht alles über den menschen sagen. fehlt ihm herzesbildung, mag er zwar erfolg in seiner branche haben, aber als mit- mensch kann man ihn ignorieren, wenn man austausch und miteinander wünscht. diese menschen neigen dazu zu vergessen, dass sie allein nichts sind. der chemiker braucht auch die putzfrau in seinem institut, zum beispiel. und wenn er krank ist? arroganz gegenüber menschen, die nicht den gleichen akademischen werdegang haben ist dummheit. wer näht seine hemden, wer putzt seine wohnung, wer baut sein haus?  die menschen sind verschieden, brauchen einander aber unbedingt. es sei denn, jemand wird zum eremiten.

entziehen wir diesen menschen den sockel und behandeln wir sie wie andere menschen auch: freundlich und offen. und wenn sie damit nicht umgehen möchten, ist es ihre entscheidung. mit einer promotion zeigt ein mensch, dass er oder sie wissenschaftlich arbeiten kann über eine längere zeit. das ist eine leistung. aber es erhebt diesen menschen nicht über andere. sie oder er verdient lob, wie andere für ihre arbeit.  

                                                   --------------------------------------

Ich möchte laut über die Mauern hinausrufen: O bitte beachten Sie doch diesen herrlichen Tag!
Vergessen Sie nicht, wenn Sie noch so beschäftigt sind, den Kopf zu heben und einen Blick auf diese riesigen, silbernen Wolken zu werfen und auf den stillen blauen Ozean, in dem sie schwimmen.
Beachten Sie doch die Luft, die vom leidenschaftlichen Atem der Lindenblüten schwer ist, und den Glanz und die Herrlichkeit, die auf diesem Tag liegen; denn dieser Tag kommt nie, nie wieder!

Rosa Luxemburg (1870 - 1919), deutsche sozialistische Politikerin polnischer Herkunft)

Heute ist ihr Todestag! 

12 Kommentare:

  1. Deine Gedanken unterstreiche ich und die Worte von Rosa Luxemburg sind - gerade in Hinsicht auf ihr tragisches Schicksal - wunderschön und tief berührend!
    Einen lieben sonntäglichen Gruss,
    Brigitte

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. eine unbekanntere seite einer mutigen frau, dieser text. lieben gruß, roswitha

      Löschen
  2. Gelesenes erinnert mich an eine unvergessliche Szene auf dem WC eines Einkaufszentrums, als sich eine (nach außen hin) äußerst feine Dame über die Reinigungsfrau beklagte, die ihrer Meinung nach ein Ferkel war (die feine Dame hat das noch etwas gemeiner ausgedrückt). Ich konnte mich nicht zurückhalten und habe dieser arroganten Person mitgeteilt, dass nicht der Putzfrau der Begriff "Schweindl" gebühre, sondern ...

    Ich ertrage es nur sehr schlecht, wenn sich jemand über andere erheben möchte. Was uns eint, ist unsere Menschlichkeit. Egal, welche Ausbildungen oder Titel so manche vor sich hertragen, was bei Mitmenschen zählt, ist ihr Verhalten als Mensch.
    Ich kenne promovierte Leute, die sich als äußerst miese Menschen gezeigt haben. Ich denke besonders an eine Person, die zwar einst einen beeindruckenden Posten bekleidete, aber in menschlicher Hinsicht viel Schuld auf sich geladen hat. Noch heute höre ich grauenhafte Geschichten mit offensichtlich sehr hohem Wahrheitsgehalt.

    Überhaupt sollte niemand den Blick auf seine Umwelt verlieren und auch einmal darauf achten, was sich vor den Fenstern abspielt. Rosa Luxemburg hat es ja auf den Punkt gebracht. Staunen zu können, ist doch eine der wichtigsten Fähigkeiten, die wir haben können!
    Liebe Grüße, C Stern

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. was man so alles erlebt, so unter leuten. vor einigen jahren eine sehr eingebildete frau, deren sohn hatte noch nicht das abitur mit anfang 20. eine freundin fragte nach, die mutter sagte ganz stolz, das dauert in der schweiz länger, weil er abitur und matura macht, gleichzeitig. der arme sohn musste abitur machen... herzlichen gruß, roswitha

      Löschen
  3. Österreich ist ja berühmt für seine Titelsucht, also da kommt man sich ggflls, auch ohne akademische Ausbildung an einen Titel, aber der wird dann, so denn die entsprechende Veranlagung vorhanden ist, mit demselben Hochmut getragen wie in deinem Beispiel. Lächerlich ist das das eine wie das andere. Wobei Hochmut eine Eigenschaft ist, die sich an allem Möglichen ausleben lässt. Sei es, weil man nur die eine Religion (oder Nicht-Religion) als die einzig richtige sieht oder - was wir ja gerade jüngst beobachten konnten - weil wir denken, als einzige zu verstehen, was wirklich los ist, oder weil nur wir die richtige Erklärung und eben auch Reaktion/Antwort auf dringende Fragen haben. Wobei es gerade den Menschen, die sich klüger und damit besser als andere fühlen, natürlich besonders schlecht ansteht, wenn sie nicht verstehen, dass Gemeinschaft nur dann funktioniert, wenn alle Fähigkeiten wertgeschätzt werden.
    (Die beste Therapie gegen akademischen Hochmut ist ein Praktikum in anderen Berufen!)
    Liebe Grüße, Andrea

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. "(Die beste Therapie gegen akademischen Hochmut ist ein Praktikum in anderen Berufen!)" - so auch meine Meinung, nur leider verirrt sich kaum jemand mit so einem Hochmut in andere Berufe. Und schon gar nicht in solche, die gerade händeringend Mitarbeiter*innen suchen.
      Es wäre auch für so manche/n Politiker*in hilfreich, sich bei solchen Praktika zu erden ...

      Löschen
    2. gäbe es doch nur mehr pflichtpraktikas, und nicht nur einser- abiturienten/-innen zum medizinstudium. gruß roswitha

      Löschen
  4. arme würschtl, wenn sie's tun und nötig haben. zum glück gibts auch die anderen...
    und Rosa Luxemburg mit ihrer aufmerksamen haltung zu den wunder-vollen kleinen momenten im leben - sehr weise und frisch und großartig!
    danke
    Sylvia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. wenn sie solches verhalten nötig haben, sind es die armen würschtl. aber es gibt auch die, die freude an der macht ausleben, die sich selbst nicht kennen. gruß roswitha

      Löschen
  5. "Aufgabe des Lebens, seine Bestimmung ist Freude. Freue dich über den Himmel, über die Sonne, über die Sterne, über Gras und Bäume, über die Tiere und die Menschen."

    Leo Tolstoi (1828 - 1910)

    Herzlichen Mittwochs-Gruß 🌿🌷🐁👣👩‍❤️‍👩
    von Annette 🙋‍♀️

    AntwortenLöschen
  6. das hoffe ich aber auch für dich, freundliche treffen hat man sich im alter verdient. herzlichen gruß, roswitha

    AntwortenLöschen
  7. so freuen wir uns nach kräften, aber bleiben wach dabei. herzlichen gruß, roswitha

    AntwortenLöschen

gedanken an politik

                                                      Pfahlbauten Überlingen Wandzeitung? Friedrich von Logau (1604 - 1655) : Heutige Weltku...