Mittwoch, 18. Januar 2023

Tagesanfang

                                                   
Sonnenaufgang, Uli Boll, Manderscheid




Die Sonnenkugel

Als der Tag seine Sonnenkugel

über den Horizont schob,

wollte ich sie nicht sehn.

Ich sagte: „Ich bin todmüde.“

 Er hob sie behutsam höher

und sagte: „Aber du lebst noch…“

Da sprang ich ihr zu.

(Christine Busta. In: Altershalber. Gedichte aus acht Jahrhunderten. Hrsg.: Helmut Zwanger und Henriette Herwig. Klöpfer&Meyer. Tübingen 2015) 

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ein text, um ihn an die wand zu hängen, damit wir ihn an trüben tagen erinnern beim aufwachen. laßt uns in die tage springen, wenn es geht. und wenn es schwer ist, dann wanken wir oder schleichen. und wenn es mal garnicht geht, lassen wir uns vertrauensvoll fallen und erfahren, wie wir aufgehoben werden. in uns gibt es kraft. und wenn es manchmal einfach widerständigkeit gegen die menschen ist, die sagen, es lohnt sich nicht. so ein quatsch, wir haben doch vorerst nur unsere lebenszeit. 

12 Kommentare:

  1. Genau! Das sind Worte von dir und der Dichterin, die uns Mut machen.
    Das Leben ist schön und vor allem einzig und endlich und darum so kostbar wie nichts Anderes.
    Wenn man das bedenkt, bündeln sich neue Kräfte.
    Einen lieben Gruss in Dankbarkeit,
    Brigitte

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    1. liebe brigitte, danke für deine mithilfe, mut auszuteilen. hab ein angenehmes wochenende, herzlich, roswitha

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  2. Einfach ein großes JA dazu
    Von Sonja

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    1. liebe sonja, schau oben bei brigitte, du hilfst ja auch mit, danke auch dir. herzlich roswitha

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  3. Wenn du wüsstest,
    liebe Roswitha,
    wie sehr ich die Gedichte von Christine Busta liebe!
    Dieses kannte ich nicht. Und so schreibe ich es in meine Buch, nehme es mit in den heutigen, den morgigen und in jeden Tag.
    Danke!
    Herzliche Grüsse
    Hausfrau Hanna

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    1. liebe hausfrau hanna, da freue ich mich, überraschst doch sonst du mich öfter mit einem unbekannten gedicht. auch dir ein angenehmes wochenende, herzlich, roswitha

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  4. „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“: Dieser Vers aus „Stufen“, einem der bekanntesten Gedichte des Schriftstellers Hermann Hesse, ist in die Alltagssprache eingegangen.

    Und ist mir Stütze und Hilfe 🙏
    auch an jedem neuen Tag ☀️

    Herzlichste Donnerstags - Gruß 🌷🌿 lb Roswitha von Annette 👩‍❤️‍👩

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    1. so soll dein wochenende freudig und behaglich sein, liebe annette. herzlichen gruß, roswitha

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  5. Leider bin ich so oft hier die, die eine andere Auffassung zum Leben mit Leiden und schweren Krankheiten hat. Gäbe es unsere moderne Medizin nicht, dann würden nicht so unendlich viele Menschen ein sehr langes Leben führen, was sie aber zum Preis großer Schmerzen führen. Warum wollen alle Leute so sehr alt werden? Weil es möglich ist, 100 zu werden? Ich habe das noch nie angestrebt und werde hoffentlich einen Weg finden, nicht in Elend und Krankheit jahrelang in einem Pflegeheim durch Medikamente am Leben gehalten zu werden.
    Der Hausbewohner, der vor einigen Tagen endlich in ein Pflegeheim eingewiesen wurde, weil seine Krankheiten nach jahrelanger Dialyse, Nierentransplantation mit schrecklichen Nachwirkungen und seine Demenz seine Frau an den Rand ihrer Kraft gebracht haben. Es ist nicht brutal von mir gemeint, wenn ich sage, dass es für alle Beteiligten besser gewesen wäre, wenn er vor einigen Jahren gestorben wäre. Er hatte kaum noch Freude am Leben - und für seine Frau, die bald 80 wird, war es nur noch Mühe und Kummer.
    So schön so ein Gedicht sein kann - aber es würde mir nur helfen, wenn es mir noch über die Hälfte GUT geht, nicht, wenn es anders herum ist.
    Trotzdem ganz liebe Grüße an dich, liebe Roswitha

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    1. Hallo Clara,
      Du bist definitiv nicht allein mit Deiner Sicht auf das Älterwerden. Ich habe aus aktuellem Anlass auch wieder darüber nachgedacht, dass ein Altwerden um jeden (medizinischen) Preis auch seine Schrecken für mich hat. Ich glaube, es ist wichtig, WIE wir alt werden. Dieses WIE ist oft sehr mühevoll und Menschen verlieren ihre Lust am Leben. Und die Pflegenden und Betreuenden verlieren oft ihre Kraft für das Leben.
      So auch meine Beobachtungen!
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      Umso dankbarer bin ich für inspirierende Zitate und Geschichten - und das Gedankenteilen, was einen den Kopf wieder heben lässt, hin zum Licht, zur Sonne. Dann vermag ich, selbst wieder ins Leben zu springen.
      Liebe Grüße, C Stern

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    2. eigentlich müssten wir wie sonnenblume sein: sie dreht ihren kopf immer zur sonne! sonne: ein text, gedicht, blick, lächeln... gruß roswitha

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  6. liebe clara, liebe/-r c stern, ihr habt ja beide recht, meine erfahrungen mit 13 jahren pflege waren aber überwiegend positiv, wir hatten es in unserem haushalt in der hand und holten uns hilfe. außerdem half die ganze familie. schwerer ist die bürokratie, vorschriften von menschen, die nie irgendwo praktika machten und dann gesetzesvorlagen fertigen. und der fast achtlose umgang mit hilflosen menschen im krankenhaus, weil personal fehlt. wie kann ein teilgebiß verlorengehen? (z.B.) ich möchte auch nie in ein heim, aber wer will das, es sei ein luxusheim? herzlichen gruß, roswitha

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