Donnerstag, 23. Februar 2023

geburtstag eines denkers


details der hausfassade neben dem schaufenster eines hauses, vor ungefähr einhundert jahren gebaut. mit sorgfalt ausgeführte arbeiten, die nach dem nutzdenken heutiger bauherren/-innen unnötig sind.

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heute hätte erich kästner geburtstag(1899, dresden), vielgelesen von mir, aber auch von unseren kindern und enkelkindern. wir lieben alle auch die filme nach seinen büchern. mir waren sie trost und freude, aber auch die bücher für erwachsene stehen noch bei uns, besonders der roman "fabian"(1931) trug zu meinem verständnis über die dreissiger jahre bei. er wurde in eine sehr unruhige zeit hineingeboren.

DIE ENTWICKLUNG DER MENSCHHEIT, von Erich Kästner

"Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung...

die letzte strophe:

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen."

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das trifft natürlich nicht zu auf die hier lesenden menschen. auch heute noch lese ich erich kästner gelegentlich und versuche ihn kindern bekannt zu machen.




 

10 Kommentare:

  1. Bei Erich Kästner denke ich auch immer an Mascha Kaléko und das Romanische Café. Aber auch an Emil und die Detektive!

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    1. wäre ein traum, dort den dichtern und dichterinnen beim gespräch zu lauschen. sicher sprachen sie meist auch über alltägliches. lieben gruß, roswitha

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  2. So ganz können wir den Affen in uns wohl nie abstreifen.
    Das erklärt vielleicht auch, dass die Menschheit nicht wirklich lernt aus den gemachten Fehlern.
    Man könnte lachen darüber, wenn es nicht so ernst wäre...
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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    1. lachen ist immer gut, und über sich selbst lachen befreit! und man kann auch angst weglachen. lieben gruß, roswitha

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  3. Wenn ich Affen beobachte, habe ich zeitweilig den Eindruck, sie hätten ihr soziales Wesen weitergebracht als viele Menschen ... Allein, ihnen beim gegenseitigen liebevollen Lausen zuzusehen, bereitet mir immer wieder viel Rührung!
    Die Entwicklung der Menschheit nach Kästner ist eine sorgfältige Beschreibung unserer Spezies, auch in feine Worte verwoben, einfach großartig! Sehr schön, Kästner's Gedanken hier zu finden.
    Er war ja einer der wenigen, der in schwierigsten Zeiten ausharrte.

    Auch ich richte meinen Blick gerne auf wunderschöne Hausfassaden, ich finde so viele Momente zum Staunen - und kann nur zusammenfassen: Der Moderne hat sich die Schönheit unterzuordnen! Wie unendlich schade!
    Herzliche Grüße, C Stern

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    1. im zoo dachte ich schon mehrmals, was die gorillas wohl über mich denken, so auge in auge, nur glas dazwischen. ich mag nicht mehr dorthin. herzlichen gruß, roswitha

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  4. Eine tiefe Erinnerung,
    liebe Roswitha,
    die geweckt wurde dank deines Blogbeitrags!
    Erich Kästner und seine Bücher waren so wichtige Begleiter meiner Kindheit:
    Das fliegende Klassenzimmer. Das doppelte Lottchen. Pünktchen und Anton. Emil und die Detektive!
    Dank des im deutschsprachigen Raums sehr bekannten Emil musste Astrid Lindgrens 'Emil i Lönneberga' umbenannt werden in 'Michel in Lönneberga'...
    Liebe Grüsse
    Hausfrau Hanna

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    1. da freue ich mich doch, wir lasen die gleichen bücher. das michel umbenannt wurde, wusste ich nicht. lieben gruß, roswitha

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  5. das waren die ersten bücher auf meinem geburtstagstisch. ich liebte, liebe sie alle: Das doppelte Lottchen, Emil und die Detektive, Pünktchen und Anton undsoweiter. er hat für immer einen platz in meinem herzen. und in unserem bücherregal...

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    1. bei uns sind diese bücher auch gegenwärtig, kästner liebte die menschen und kannte auch die schwächen. lieben gruß, roswitha

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