Fahrpreispreller
Es fing ganz harmlos an. Ein junges Paar mit einem kleinen Kind wollte von Tempelhof bis zum Wedding. Nach kurzer Zeit behauptete der junge Vater, ich würde Umwege fahren. Die Strecke ist an sich sehr einfach, doch das Meckern nahm kein Ende. Nach einiger Zeit platzte mir der Kragen und sagte: „Wenn Sie alles besser wissen, sagen Sie mir, wie ich fahren soll." Er blieb stumm und wir erreichten das Ziel, eine ziemlich üble Gegend im Wedding. Nervös untersuchte er seine Taschen und schimpfte mit seiner Frau. Fazit: Er hatte sein Geld mit den Papieren vergessen. Also noch mal die ganze Tour zurück, Papiere holen und die Tour ein zweites Mal. Angekommen stiegen Frau mit Kind aus und gingen schon ins Haus, er zählte verzweifelt sein Geld. „Es reicht nicht“, sagte er kleinlaut, " ich gehe in die Wohnung und hole das Geld, ich komme gleich wieder." Ich wartete und wartete, er kam nicht. Nach einer Viertelstunde rief ich über Funk die Polizei. Im ersten Stock des Hauses war eine ziemlich laute Feier und die Gäste hatten meinen „Fahrgast“ vom Fenster aus laut grölend begrüßt. Die Polizei ließ sich das Haus beschreiben und wir gingen gemeinsam in die Mietskaserne.
Die Wohnung war ein übler Verschlag im hinteren Kellerbereich. Ein Polizist klopfte an die Türe, nach einer Weile öffnete die junge Frau mit ihrem schreienden Kind auf dem Arm und fragte: „Was woll´n Sie?" Der Polizist erklärte ihr den Sachverhalt. Sie behauptete, sie sei den ganzen Abend zuhause gewesen und ihr Mann schliefe schon. Tatsächlich lag der Typ im Bett und stellte sich schlafend. Ohnmächtig vor Wut schaute ich mir die Wohnung an, etwas Ähnliches hatte ich noch nie gesehen, es war ein dunkles Loch, die Kellerfenster waren Schlitze unter der Decke, es roch muffig und es stank fürchterlich. Inzwischen hatte ich mich beruhigt. Als der Polizist fragte: „Wollen sie Anzeige erstatten ?" Antwortete ich: „Wer so lebt, ist gestraft genug."
Später fehlte mir der Betrag bei der Abrechnung in der Kasse und ich musste Formulare ausfüllen. Ein Anruf bei der Polizei bestätigte, dass ich um 20,00 Mark geprellt worden war.
besuchen sie die Kunstparks:
www.skulpturenpark-seckach.de und www.skulpturenpark-odenwald.de (bad könig)
Liebe Roswitha, dieser Beitrag beweist einmal mehr, dass es nicht einfach, sehr oft sogar gefährlich ist, die Leute von A nach B zu bringen. Diese hier haben ja nur gelogen und geprellt, andere werden zum Teil gemeingefährlich.
AntwortenLöschenDas wäre noch nie ein Job für mich gewesen.
Liebe Grüße von Clara
da hast du recht, liebe clara, ich hätte diese arbeit auch nicht gewollt. lieben gruß, roswitha
LöschenOh nein! Doch die Reaktion des Taxifahrers am Ende finde ich beachtlich! Sonja
AntwortenLöschenist halt bis heute noch ein "feiner kerl", dieser Paul. lieben gruß, roswitha
LöschenSchlimme Zustände! Da ist zu hoffen, dass so etwas die absolute Ausnahme bleibt.
AntwortenLöschenEinen lieben Sonntagsgruss,
Brigitte
gibt es immer: menschen, die durch netze fallen, den boden unter ihren füssen verlieren. lieben gruß, roswitha
Löschenoweh! das ist heftig! auch mir gefällt die reaktion des fahrers. uff!
AntwortenLöschenpaul ist halt musiker und künstler, er hat seine sicht auf die welt. lieben gruß, roswitha
LöschenEine kluge,
AntwortenLöschenliebe Roswitha,
der Situation angepasste Antwort und Entscheidung des Taxifahrers Paul. Und eine beeindruckende Geschichte!
Einen guten Wochenbeginn wünsche ich dir, liebe Grüsse
Hausfrau Hanna
ich habe es bei sylvia und sonja erklärt, freut mich, das dir die geschichte auch gefällt. lieben gruß, roswitha
LöschenDanke - ich lese die Taxigeschichten sehr gern. Inzwischen ist der Wedding an vielen Stellen gentrifiziert.
AntwortenLöschenes folgen noch ein paar geschichten, leider wurde die wohnungsnot inzwischen nicht geringer. lieben gruß, roswitha
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