Dienstag, 17. Juni 2025

morgens im odenwald und muffin


muffin trabt gemütlich vor sich hin mit der reiterin. beide freuen sich, die mittagshitze kommt noch lange nicht. es liegt der geruch der wiesen in der luft, vögel fliegen umeinander und unterhalten sich in einer vogelsprache. hinten sprang eben ein feldhase schnell ins gebüsch. einen moment scheint es als könne man bis zum horizont und weiter reiten. ein ruhiger, entspannter morgen.

im freibad wurde ich mit hallo begrüßt und es gab beanstandungen, weil ich mit verspätung meine saison begänne. ja, die senioren und seniorinnen haben fast alle in langen lebensjahren zugelegte rituale. das geht zum beispiel ums benutzten einer bestimmten umkleidekabine, die art, sich beim ausstieg aus dem wasser ein handtuch umzulegen oder sich zunächst zu setzen. wir kennen einander flüchtig, sind eine temporäre gemeinschaft im freibad. es fällt auf wenn jemand fehlt, dann wird nachgefragt. da die meisten siebzig+ plus sind, können sich alle gründe fürs fernbleiben denken. es gefällt mir in unserem freibad.

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Ich bin kein Fahnenträger,
kein adleräugiger Wegweiser
auf unsrer Reise in das Land von Morgen.
Ich bin eine Weide neben dem Strom,
durch die die Winde wehen,
von der der Geist des Aufruhrs in der Welt
eine einfache Flöte bricht,
um eine Melodie zu spielen,
in der es Sturm gibt, Schmerz, Liebe
und ein wenig Morgendämmerung.


Katri Vala, 1901 - 1944
finnische Lyrikerin

 

Samstag, 14. Juni 2025

herz in heidelberg

Heidelberg, Deutschland, Die Architektur 

 

ein foto von heidelberg, das auch einmal meine sehnsuchtsstadt war, als ich im dorf lebte. einzig das lied kannte ich: "Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren...", ein etwas kitschiges, aber einprägsames lied. irgendwann von etwa 40 jahren zog ich dann in diese stadt. und stellt euch vor, ich traf dort wirklich einen mann, mit dem ich auch heute noch verheiratet bin. einfach schön, wie das lied etwas vorhersagte.

ich kannte den autor dieses liedes nicht, auch um mich kennt jeder nur das lied, nicht der urheber. es dichtete der österreichisch- jüdische dichter Fritz Löhner- Beda(1883- 1943) zum marschlied des österreichischen komponisten fred raymond. es wurde erstmals 1925 veröffentlicht, ob der texter jemals in heidelberg war ist unbekannt. ein gedenkstein auf der alten brücke erwähnt erst seit 2014 seinen namen. der dichter war im österreich der 30-er jahre sehr bekannt, er schrieb auch für franz lehar, daher glaubte er sich in sicherheit. so wurde er eines der ersten opfer der deportationen aus dem land, im "Prominentenzug" wurde er mit mehreren führenden politikern österreichs nach dachau gebracht.

er wurde später nach buchenwald gebracht, dort schrieb er das "Buchenwaldlied". ermordet wurde er am 4. dezember 1942 in KZ auschwitz, auch dort schrieb er ein lied zum trost für die mitgefangenen. (Infos aus der RNZ vom 12.06.25.)

auch ein buch über einen mann, der die schrecken des 1. weltkrieges vergessen muß, habe ich gelesen. es heißt: Ein Monat auf dem Land, geschrieben von J.L. Carr, Dumont. der restaurator tom sucht frieden in einem kleinen dorf in yorkshire. eine wunderbare geschichte zum eintauchen in ein dorf, ohne idyllisch zu werden. das schwere wird nicht ausgeklammert, sondern angeschaut und überwunden.

nun wünsche ich allen hier lesenden ein angenehmes WE, roswitha 

 

Freitag, 13. Juni 2025

Tausendschön

                                                                Bartnelken- Tausendschön

morgen gehe ich zum ersten mal für dieses jahr ins freibad, ich freue mich. eine woche mit zwei personen mehr zum mittagstisch hatte ich, unsere enkelin und ihre freundin waren für paar tage da. ich leide leider etwas darunter, dass sie nicht so viel reden, dabei würde ich gerne diskuttieren über manches. es liegt natürlich auch an ihrem streß der abiarbeiten in der vergangenen zeit, sie wollen die schule abhaken.

vormittags gehe ich im städtchen herum, viele touristen sind unterwegs, schon wieder ein laden hat geschlossen. ich bedauere sehr die vielen paketdienstautos, die liefern, was hier zu kaufen wäre. überall sind städtische blumenkästen bepflanzt, die stadt und eine versicherung haben den versuch einer temporären möbelierung des marktplatzes übernommen, viele klapp- liegestühle stehen heruum, sogar in kindergrösse. gestern wollte ein vielleicht fünfjähriger junge nicht weiter. er räkelte sich richtig im liegestuhl, seine mutter hatte es eilig und drängelte.

Das Gedicht „Die drei Spatzen“ stammt aus der Feder von Christian Morgenstern.

In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht,
so warm wie Hans hat’s niemand nicht.

Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

ja, spatzen sind auch da, und rotschwänzchen, und amseln, und ringeltauben, viele meisen und krähen - nur sie falken fehlen gerade. ich fragte nicht nach namen... 


 

Mittwoch, 11. Juni 2025

Menschen unterwegs


an einem ganz normalen tag flogen all diese flugzeuge innerhalb kurzer zeit über uns hinweg - es erstaunt mich sehr. ich stelle mir die vielen stunden des tages mit flugverkehr vor, und dies nicht nur über dem badischen odenwald. 

ich las einige bücher über menschen, die aus einer anderen ecke der erde nach deutschland kamen und wünsche den büchern viele leserinnen und leser.

Deutsch genug? (Warum wir endlich über Russlanddeutsche sprechen müssen.), Autorin Ira Peter, Goldmann- ein Nachdenken über Geschichte und Integration -

Vater und ich,  Dilek Güngör, Verbrecher Verlag - ein berührender Roman über eine Vater- Tochter - Beziehung, gegen Sprachlosigkeit, durchaus auch mit Humor beschrieben.

Unser Deutschlandmärchen, Dincer Gücyeter, Preis der Leipziger Buchmesse 2023, fischerverlag Tb - dieses Buch ist keine leichte Lektüre, rau und eigenwillig.

Außerdem las ich : Takis Würger, Für Polina, Diogenes - ich lernte viel, auch über Musik und Träume.

 

Nun freue ich mich auf dem morgigen TV- Film: Der Pfau, das Buch war wunderbar, Isabel Bogdan schrieb es. Ein ähnlich humorvolles Buch möchte ich nun lesen.

 

 

Sonntag, 8. Juni 2025

jahrestag 04.06.80

 


am heutigen pfingsten wurde viel vom geist gesprochen, der die menschen in ihrem denken inspirieren sollte. das spüre ich gerade nicht in der gesellschaft. aber es gibt viel hoffnungsvolle ideen in kleinen gruppen, kraft und mut in familien und städten. 

ich fand dieser tage noch ein zitat von antoine de saint-exupery:                                                                "die zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen."                                            genau das scheint mir wichtig, eine ziel zu haben und mutig darauf hinzuarbeiten. es gibt keine garantie für einen erfolg, aber nichtstun garantiert einen stillstand, vielleicht sogar rückschritt.

vor 45 jahren kämpften menschen in deutschland für ihre und unsere umwelt, es gab viele verleumdungen und beschuldigungen und kämpfe. auch hier heilte die zeit, die darüber zum teil hinweg ging. immer noch gibt es ignoranten, die uns von billiger und sauberer atomkraft erzählen. nicht einmal für 50 jahre konnten sie abfälle sicher versorgen, an 1000 jahren ist nicht zu denken. es gab einen jahrestag am 4.juni:

 https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/zeitwort-2025-06-04-100.pdf

nicht alle haben hinzugelernt, es gibt menschen, die sind hoffnungsräuber, glaube ich.

 

 

Dienstag, 3. Juni 2025

Holunderblüten vor Abendrot

 

 
- diese Frau fragt auf Instagram:  
"Warum wird Träumern so wenig Raum gegeben in den öffentlichen Diskussionen, Menschen die uns provozieren, die Welt neu zu denken und nicht nur das Gewesene auszubessern, hier und da kleine Schnitte zu machen. Wie entwickelt man einen Haltung der Neugier und Wandel statt ständig den Untergang zu beschwören oder den Untergang kleinzumachen reden, womit man sich wieder um ihn dreht. Ich glaube es geht nur, indem wir andere Ziele entwickeln, ein wohin wollen wir. "

„Manche Menschen sehen die Dinge, wie sie sind, und fragen: "Warum?" Ich träume von Dingen, die es noch nie gegeben hat, und frage: „Warum nicht?“ —  George Bernard Shaw

 

ich suche mir entspannung und ideen, lasse die zeit spürbar verrinnen und freue mich, das zu können. es kann keine zeit verloren gehen, zeit muss auch nicht genutzt werden, sie darf als geschenk genommen werden und beliebig ausgefüllt werden.

 

 


 

morgens im odenwald und muffin

muffin trabt gemütlich vor sich hin mit der reiterin. beide freuen sich, die mittagshitze kommt noch lange nicht. es liegt der geruch der wi...