Eine Frau pflanzte eine kleine Buche, die sie am Wegrand entdeckt hatte. Sie hegte das Pflänzchen, goss es in trockenen Zeiten, jätete das Wildkraut in seiner Umgebung.
Sie tat alles, damit aus dem Sämling eine große Buche werden konnte.
Diese Frau, meine Ahnin vor mehr als hundertzwanzig Jahren, erlebte mit dem Baum die Jahreszeiten. Sie sah ihn viele Jahre wachsen.
Als sie alt war, spendete ihr die Buche Schatten. Ihre Kinder bauten eine Bank unter das Blätterdach. Manchmal stellten sie im Sommer Tische und Stühle dazu und feierten. Im Winter setzten Kinder einen Schneemann auf die Bank, ein altes Foto zeigt sie lachend mit ihrer Schöpfung. Abends traf sich manchmal ein Liebespaar auf dieser Bank und träumte sich in eine gemeinsame Zukunft.
Während der großen Kriege hüteten die Nachfahren der Frau die inzwischen stattliche Buche, damit sie nicht zu Brennholz würde. Ihr Anblick war ihnen Trost und schenkte Gedanken an Dinge, die über die täglichen Aufregungen hinausgingen. Der Baum war ein Teil ihrer Heimat, die Erinnerungen machten ihn zu einer unverwechselbaren Buche.
Was geschähe, würde jemand diesen Baum fällen?
Es bliebe die Erinnerung an ihn, solange noch ein Mensch lebte, der den Baum gekannt hatte. Und sogar darüber hinaus, weil diese Menschen anderen von diesem Baum erzählen könnten, den es einmal gegeben hatte.
Das Bild mit dem Schneemann bliebe, jemand hätte vielleicht eine Zeichnung des Baumes in seiner alten Schulmappe, ein Flurname erinnerte an die Buche,...
Lange würde es dauern, bis nichts mehr eine Erinnerung wecken könnte.
Jene erste Handlung des Pflanzens rückgängig zu machen ist unmöglich. Dieser Buchensämling wuchs und nahm sich Raum.
Solche Baum-Lebens-Geschichten sind wunderbar.
AntwortenLöschenDas Herz geht dabei auf.
Lieben Gruss,
Brigitte
jeder und jede sollte mindestens einen baum pflanzen im leben, irgendwo.
Löschengruß zurück von roswitha
Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum.
AntwortenLöschenVor ihm würde ich täglich nachdenken, vor ihm und über ihn...
Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Ich liebe die Natur, aber Bäume besonders... diese Kraftquellen ... umarme sie zu gerne !!!
Herzlichen Donnerstags-Gruß von Annette ♥
ja, die bäume darfst du ja auch jetzt umarmen, schöne erholung wünsche ich.
Löschenherzlich roswitha
die buche, die linde ... so innig sind die mensch-baumverbindungen. nur die menschen mit den dollarzeichen in den augen nehmen sie nicht wahr. das ist schade. und gefährlich.
AntwortenLöschenlieber gruß
Sylvia
prächtige bäume sind das, und jeder mensch sollte mindestens einige bäume kennen. dieses wissen geht leider verloren bei den nachgeborenen. lieben gruß roswitha
LöschenJa,
AntwortenLöschenliebe Roswitha,
jeder Baum erzählt eine/seine Geschichte!
Und wenn man sich Zeit nimmt, kann man sie hören...
Lieben Gruss ins Heute
Hausfrau Hanna
lernen die kinder heute nicht zu wenig über bäume? schon ihre eltern kennen oft kaum noch deren namen. was könnten wir tun?
Löschenlieben gruß roswitha