"Heute, am 4. Januar, ist Internationaler Welt-Braille-Tag. Da wurde nämlich in Frankreich Louis Braille geboren. Vor 200 Jahren hat er im Alter von gerade mal 16 die Braille-Blindenschrift erfunden. Es hat bis nach seinem Tod gedauert, bis die sich flächendeckend durchgesetzt hat. Aber bis heute ist sie von entscheidender Bedeutung für blinde und sehbehinderte Menschen, auch im Computerzeitalter noch.
Mich persönlich fasziniert an dieser Erfindung schon immer ein bestimmtes Detail: Als Braille drei Jahre alt gewesen ist, da hat er durch einen schrecklichen Unfall sein Augenlicht verloren – durch eine Ahle, ein spitzes Werkzeug zur Bearbeitung von Leder. Das war in der Schusterwerkstatt seines Vaters. Und genau in dieser Werkstatt hat Braille dann später seine Blindenschrift entworfen – ausgerechnet mit der spitzen Ahle. Mit diesem schicksalsträchtigen Gegenstand hat er Vertiefungen in Leder gedrückt und dabei ein bereits bekanntes System aus Punkten entscheidend weiterentwickelt. In ein- und demselben Instrument lag also beides beieinander, dramatisches Unglück und zukunftsweisender Erfolg." (Auszug)
Diese Worte bewegen mich sehr, die Kraft des jungen Menschen, seines und das Leben anderer Blinder zu verändern, nicht aufgegeben hat er und etwas gefunden, was es noch nie gab. Ich finde das als ein besonderes Beispiel dafür, statt ein Unglück oder Schwierigkeiten zu beklagen, über deren Veränderung zu sinnen. Es ist manches nicht rückgängig zu machen, aber veränderbar kann es sein.