Wir verschenken jedes Jahr Milliarden, weil am Samstag nicht
gearbeitet wird und wertvolles Betriebsvermögen ungenutzt herumsteht.
Es kann doch nicht sein, daß für einen Arbeitnehmer in der Metall- und
Elektroindustrie unzumutbar ist, was eine Krankenschwester oder ein
Bahnbeamter als Selbstverständlich akzeptiert.
Dienstag, 30. April 2019
Dorffest
Bürgermeisters Geburtstag
Im kleinen Dorf wird
der Bürgermeister sechzig Jahre. Er lud ein und alle kamen: Die
Vereinsvorstände der Kleintierzüchter, des Gesangvereins, der
Schützenbrüderschaft, des Karnevalsvereins und vieler anderer
Vereine. Auch die politische Gemeinde war vertreten: Gemeinderäte,
die Ortsvereinsvorsitzenden der beiden großen Parteien, einige
Kreisräte und sogar der Landtagsabgeordnete der Partei, der auch der
Bürgermeister angehört.
Der Bürgermeister
nebst Gattin, in festlichem Gewand, begrüßen die Gäste.
Zum Glück hatten die
Herren ihre Damen mitgebracht, sonst hätte die Frau des
Bürgermeisters stellvertretend für die größere Hälfte der
Bevölkerung repräsentieren müssen!
Ja, in unserem Dorf ist
noch fast alles in männlicher Hand.
Im zugigen
Feuerwehrhaus war das Buffet gedeckt. Der örtliche Alleinunterhalter
versuchte sich mit Hintergrundmusik unter der Dekoration
buntgeschmückter Tarnnetze.
Aber zunächst galt es
die fälligen Reden mit immer gleichen Lobeshymnen anzuhören. Die
Redner waren mal mehr, mal weniger begabt. Die Länge der Reden hielt
sich, vielleicht auch Angesichts der gedeckten Tische, in Grenzen.
Launige Sprüche gab es zuhauf, auch die eine oder andere Anekdote.
Der Beifall war verhalten, vielleicht hatten die Gäste Angst, zu
viel Applaus würde die Reden verlängern.
Endlich stand der
Gastgeber auf und lud ein, sich an den Speisen und Getränken zu
laben. Lange Reihen bildeten sich, die Teller wurden mit
Köstlichkeiten überladen. Durch geschicktes Jonglieren kamen die
Menschen trotzdem unbeschadet zu ihren Plätzen. Bevor die letzten
sich aufladen konnten, hatten die ersten, erprobt in der heimischen
Buffetlandschaft, schon den zweiten Rundgang begonnen. Sie zog es
gezielt zu den raren Köstlichkeiten, Kartoffelsalat und Frikadellen
ließen sie links liegen. Spargelröllchen mit Schinken waren bald
aus, auch der gebeizte Lachs fand reichlich Zuspruch.
Der Geräuschpegel
erreichte ungeahnte Höhen, weil die Gäste die Musik übertönen
mussten, wollten sie mit ihren Tischnachbarn reden.
Fleißige Frauen
brachten das benutzte Geschirr in die Küche, schenkten das eine oder
andere Bier aus. Die Damen tranken eher Wein oder Saft.
Nach dem Essen
verkündete der Bürgermeister, dass nun noch der Chor ein Ständchen
bringen wolle. In der Stille, bevor der Dirigent den Einsatz
anzeigte, hörte man ein lautes Rülpsen. Es wurde leise gelacht.
Dann sangen die Männer vom Weinparadies, von fernen, schönen
Mädchen und ließen Schuberts Forelle springen.
Mit einem Tusch begann
der Alleinunterhalter seinen großen Auftritt: Er hatte nun das
Kommando, spielte die Musik zum Tanz.
Nachdem das
Bürgermeisterpaar den Schneewalzer begonnen hatte, kamen auch
andere Paare dazu. Es wurde zu den Liedern über Rosamunde und
Schützenliesel, aber auch zu alten Schlagern mit ziemlich
krächzendem Gesang getanzt.
Hier auf der Tanzfläche
herrschte Männermangel! Aber die Frauen tanzten fröhlich lachend
miteinander. Dann gab es Damenwahl, und fast die Hälfte der Frauen
stürzte zum Geburtstagskind. Die Frau des Arztes war am schnellsten,
zum Dank massierte ihr der Bürgermeister den Rücken während des
Tanzes, manchmal auch etwas tiefer.
Kurz vor zweiundzwanzig
Uhr wurden einige Männer unruhig, verschwanden nach draußen. Es gab
einen lauten Knall, und ein Feuerwerk auf der Wiese hinter dem
Feuerwehrhaus erhellte die Nacht. Einige Gäste schwankten
bedenklich, aber noch konnten alle allein stehen. Die Gesellschaft
verlagerte sich nach draußen und an die Fenster.
Glänzende Augen,
weinselige Blicke, selbstzufriedenes Grinsen der „Macher“,
erstaunte Rufe. Das Feuerwerk war kurz, aber sehr schön!
Einige der Gäste
nutzten den Moment, um ohne große Verabschiedung nach Hause zu
gehen.
Sonntag, 28. April 2019
Autonomie
„ Autonomie bedeutet,
dass man an anderen Menschen akzeptiert, was man nicht versteht. Wenn
ich das tue, behandele ich andere als ebenso autonome Wesen wie mich
selbst.
Wer
Schwachen oder Außenseitern Autonomie zubilligt, der belässt ihnen
ihre Würde.
Und
dadurch stärkt man zugleich den eigenen Charakter.“
Richard
Sennett, Soziologe
Und woher soll die Geduld kommen? Training, immer wieder, und das Wissen, keine Grenzen zu überschreiten, selbst denken und andere Denken lassen.
Aber manchmal wäre ich gerne Diktatorin, sorry!
Zufall und Klugheit
Hildesheim, am Marktplatz ein reichgeschmücktes Haus in einer mittelgroßen Stadt, sehr kunstvoll restauriert.
_______________________________________________________
Die Leute aus den großen Städten haben kein Verständnis für Maße und Größenverhältnisse in den Kleinstädten. Sie meinen, sie dürfen einfach kommen und sich auf den Marktplatz hinstellen und lächeln und überlegen tun.
Knut Hamsun
Freitag, 26. April 2019
lasst es grünen im Schotterbett
Was Kinder so denken kann wunderbar unkonventionell sein.
In einem anderen Blog las ich diese Woche, ihr Enkel sprach von "gefangenen Steinen". Es stellte sich heraus, er meinte Gabionen, diese Gitterwände mit Steinen verfüllt.
Sie passen eigentlich meist ganz gut zu den "pflegeleichten Gärten" aus Schotter und Fels. Deren Besitzer und Besitzerinnen wollen nicht soviel Natur bei ihrem Haus.
Wenn ich Mut hätte, würde ich jetzt überall Senf- und Rapssamen in die Steine streuen, irgendetwas geht sicher auf und begrünt.
Und dann von Insekten- und Vögelmangel reden...
Donnerstag, 25. April 2019
Nun wissen wir Bescheid
USA US-Behörden schließen Existenz von Meerjungfrauen aus
Washington (AFP): Die US-Regierung hat ihren Bürgern versichert,
dass Meerjungfrauen ebenso wie Zombies nicht existieren. In einer
offiziellen Verlautbarung schrieb der Nationale Ozean Service (NOS),
man habe "Hinweise auf Humanoide im Wasser nie gefunden".
In seiner Online-Stellungnahme teilte der NOS weiterhin mit:
"Meerjungfrauen - diese Sirenen der Meere, halb Fisch, halb
Mensch - sind Kreaturen aus dem Reich der Legenden."
Diese
Pressenachricht ist zwar nicht ganz neu, aber mit ihrem amtlichen
Ernst nicht zu ignorieren. Nun können wir beruhigt sein, oder auch
nicht. Denn unerwähnte Tatsachen aus anderen Bereichen verursachen
doch starke Unruhe.
Eigentlich hätte ich dann doch lieber Meerjungfrauen!
Besuch bei einer alten Dame
Die Queen wartet auf Donald T., er verspätet sich nur 15 Minuten. Dann schüttelt er der alten Dame kräftig die Hand. Sie hatte keine Chance diesen Vorgang abzukürzen. Er redet auf sie ein, als sie antwortet fällt er ihr ins Wort um etwas zu erklären.
Es wäre die Begegnung zwischen einer über 90-jährigen Dame und einem Cowboy. Wobei der Cowboy sich sicher ist, den totalen Durchblick zu haben...
Schön wäre, die Gedanken der Queen über diese Begegnung zu erfahren.
Mittwoch, 24. April 2019
Heiterkeit
Heiterkeit ist die Leiter zum Himmel
Sogar das Wort finde ich kaum in der Alltagssprache, dort gibt es bösartige Häme, Comedy oder lautes Gelächter, selten Mal ein leises Lächeln.
Ich freue mich sehr wenn ich jemanden sehe, der "stillvergnügt" von einem Cafe die vorbeigehenden Menschen betrachtet. Wieviel mehr Muße strahlt sie aus als jemand, der mit einem "Kaffee to go"
vorbeirennt.
Heiterkeit, Lachen um nichts, gibt es häufig bei Kindern, die einfach so die skurillsten Gründe dafür
finden.
Ich bin manchmal heiter über meine sinnlosen Bemühungen um Dinge, die dann grandios scheitern. Das entspannt sehr, der Ärger über das Mißlingen verraucht einfach.
Sogar das Wort finde ich kaum in der Alltagssprache, dort gibt es bösartige Häme, Comedy oder lautes Gelächter, selten Mal ein leises Lächeln.
Ich freue mich sehr wenn ich jemanden sehe, der "stillvergnügt" von einem Cafe die vorbeigehenden Menschen betrachtet. Wieviel mehr Muße strahlt sie aus als jemand, der mit einem "Kaffee to go"
vorbeirennt.
Heiterkeit, Lachen um nichts, gibt es häufig bei Kindern, die einfach so die skurillsten Gründe dafür
finden.
Ich bin manchmal heiter über meine sinnlosen Bemühungen um Dinge, die dann grandios scheitern. Das entspannt sehr, der Ärger über das Mißlingen verraucht einfach.
Montag, 22. April 2019
Sommer + Sonnenuntergang
Nur damit hier etwas ist: Endlich mal etwas neues, ein Sonnenuntergang, wie im Gedicht von Heinrich Heine.
Ich hatte keine Zeit, die Sonne scheint sich in der Jahreszeit vertan zu haben, ortsnahe Bilder geben nicht soviel her wie dieses Bild von Fehmarn. Aber die Sonne ist eh gleich!
Samstag, 20. April 2019
frohe Ostern
Na dann mal frohe Ostern- immerhin sind die Hasen landgerecht gekleidet und stehen aufrecht.
Brauch noch jemand etwas zum Rumstehen?
Ich ziehe das vor:
Ostern
Wenn die Schokolade keimt,Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen
"Glockenklingen" sich auf "Lenzesschwingen"
Endlich reimt
Und der Osterhase hinten auch schon presst,
Dann kommt bald das Osterfest.
Und wenn wirklich dann mit Glockenklingen
Ostern naht auf Lenzesschwingen, ---
Dann mit jenen Dichterlingen
Und mit deren jugendlichen Bräuten
Draussen schwelgen mit berauschten Händen ---
Ach, das denk ich mir entsetzlich,
Ausserdem - unter Umständen -
Ungesetzlich.
Aber morgens auf dem Frühstückstische
Fünf, sechs, sieben flaumweich gelbe, frische
Eier. Und dann ganz hineingekniet!
Ha! Da spürt man, wie die Frühlingswärme
Durch geheime Gänge und Gedärme
In die Zukunft zieht
Und wie dankbar wir für solchen Segen
Sein müssen.
Ach, ich könnte alle Hennen küssen,
Die so langgezogene Kugeln legen.
- Joachim Ringelnatz, 1883-1934, deutscher Schriftstelle
Freitag, 19. April 2019
Teilbare Macht
Das Recht auf Macht
Endlich
war ich aus der Lethargie erwacht! Alles schien nun
selbstverständlich und logisch. Zu wissen, dass es auch auf mich
ankommt, mich mit all meinen persönlichen Ausprägungen, mit der mir
eigenen Geschichte, macht mich stark und mutig.
Ja,
auch ich habe das Recht auf mein Stück Macht! Es steht mir zu,
selbstverständlich, ohne Zuteilung von anderen. Ich hatte das
vergessen, ich wollte nicht kämpfen. Ich wollte nicht Macht ausüben
über andere.
Dabei
hatte ich übersehen, dass mit meinem Rückzug dieses Vakuum von
anderen gefüllt wird. Sie üben dann auch über mich Macht aus.
Darauf
kommt es an: Jeder beansprucht seinen Teil der Macht, und nur den,
der ihr oder ihm in aller Verantwortung vor sich zusteht, und
übernimmt auch die Verantwortung für sein Tun.
Weil
ich mich für alles verantwortlich fühlte, meine Frauenrolle voll
aus schöpfend,
Menschen,
die auf sich achten, gehen achtsamer mit anderen Menschen um.
Menschen, die auf sich hören, sich ernst nehmen und Zeit für sich
in Anspruch nehmen, diese Menschen werden harmonischer.
Sie
haben keine Leere in sich, die ausgefüllt werden muss mit Konsum,
übersteigertem Machtstreben und Ehre. Sie brauchen keine Fassaden,
sondern begegnen uns als lebendige Menschen, unvollkommen und
fehlbar.
Darum
brauchen wir Menschen einander: Um uns gegenseitig das Fehlende zu
ersetzen, statt die Fehler der anderen zu bekämpfen. Zuhörend und
handelnd können wir über uns und unsere Mitmenschen nachdenken.
Menschen
brauchen Menschen, um lebendig zu bleiben, um zu wachsen und die
eigenen
Facetten
in die Welt zu bringen.
Ich
beanspruche Macht für die ich Verantwortung übernehmen kann, will
Streiten für Dinge, für die sich das Streiten lohnt. Hoffnung und
Vision einer Welt, wie sie auch sein könnte, lassen mich nicht
ruhen.
Gemeinsam
mit anderen Menschen kann ich daran arbeiten, dieses Stückchen Erde
für alle bewohnbarer zu machen. Und dies nicht auf Kosten der
Menschen, die entfernter wohnen!
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