Freitag, 10. Juli 2020

Frauennamen im Alltagsleben

                                                      

                                     Skulptur Marianne Wagner (Kopf der Alt-Lastenträgerin)



Frauennamen im öffentlichen Raum

Artikel 3 des Grundgesetzes stellt die Gleichheit von Frauen und Männern fest und legt im Absatz 3 fest, dass niemand „ wegen seines Geschlechtes(…) benachteiligt oder bevorzugt werden“ darf.

Geschichte ist immer die Geschichte von Frauen und Männern, trotzdem werden die Leistungen von Frauen, ihr Wirken und Können in der offiziellen Geschichtsschreibung kaum erwähnt.


Eine Beispielbiografie:


Die Studentin Eva Musterfrau wurde 1980 in einer Kleinstadt geboren.

Ihre Kindheit verbrachte sie in der Renzstrasse. Sie ging in den Pfalzgraf- Otto- Kindergarten, später in die Wilhelm- Stern- Grundschule.
Ab der 5. Klasse besuchte sie die Pestalozzi- Realschule.

Wegen ihrer Hochbegabung wechselte sie zur 7. Klasse in das Nicolaus- Kistner- Gymnasium.
Ab der 10. Klasse besuchte sie die Ludwig- Erhard- Schule, weil diese Schule besser zu ihrem Berufswunsch passte.

Nach dem Abitur immatrikulierte sie sich an der Ruprecht- Karl- Universität Heidelberg.
Sie wohnt dort in der Friedrich- Ebert - Strasse.


Ihre muslimische Kommilitonin aus Pakistan könnte nach dem Lesen ihrer Biografie denken, dass Strassen und Bildungseinrichtungen in Deutschland nach Männern benannt werden!


Die Unterrepräsentanz von Frauen bei Straßennamen, Namen von Schulen, Krankenhäusern und Universitäten, Bezeichnungen von Stiftungen - die Reihe ließe sich lange fortsetzen – ist augenfällig. Das könnte zu der Vermutung führen, dass es nicht viele bedeutende Frauen in der Vergangenheit gegeben habe. Ein Irrtum, der hoffentlich keiner Erklärung bedarf.
Frauennamen haben keine Tradition im öffentlichen Raum. Selbst in ihrem Berufsfeld anerkannte Frauen, wie z. B. Nobelpreisträgerinnen, Widerstandskämpferinnen, Malerinnen oder Entdeckerinnen, sind im Bewusstsein der Bevölkerung kaum verankert. Warum nur werden sie bei der Ehrung durch Namensgebung übersehen?
Es reicht nicht, nur ab und zu von ihnen zu hören, auch vielleicht vorhandenes Schulwissen bedarf der gelegentlichen Auffrischung.

Selbstverständlicher Umgang mit zum Alltag gehörenden Frauennamen, wie dem einer Straße oder Schule, ermöglichen es, auch deren Wirken mit ihren Namen in Verbindung zu bringen. Damit in Zukunft die weibliche Seite im kollektiven Gedächtnis unserer Bevölkerung stärker Beachtung findet, braucht es auch eine Präsenz dieser Frauen im Alltagsleben.

6 Kommentare:

  1. Du sprichst mir aus dem Herzen. Gerade an den Strassennamen wird dieses Ungleichgewicht schmerzhaft deutlich.
    Es gibt noch viel zu tun!
    Herzlichen Gruss,
    Brigitte

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    1. Aber wie- unsere Aktivitäten liefen ins Leere...
      Gruß Roswitha

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  2. Annette-von-Droste-Hülshoff (Dichterin lebete von 1797-1848) -Straßen gibt es reichlich, im norddeutschen Raum (ړײ) ... ist wohl die Ausnahme !!!

    Da ich Annette heiße, galt - in der SCHULZEIT - immer der Vergleich... ach JA, wie die berühmte Dichterin... tja ... bin (beruflich) im Ingenieurwesen gelandet ?!?

    Schönes WE wünscht Annette ✿

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    1. Lustig- bei mir wurde immer an Roswitha von Gandersheim erinnert- vor ein paar Jahren war ich dann auch mal in der Nähe. Auch Lehrerinnen haben ihre Assoziationen.
      Hab es gut, Roswitha

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  3. In Berlin werden bei neuen Straßennamen nur Frauen berücksichtigt. Das ist schon mal ein Anfang.

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    1. Prima, nur weitergehen muss es, nicht nur in Berlin, und nicht nur mit Straßen,
      Gruß Roswitha

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