Donnerstag, 29. Februar 2024

Frühlingsanfang


luftwurzeln

halten traeume

gedankensplitter

zerstoßen

den mantel

gewebt aus routine

und angst

durchsichtig geworden

hänge ich schwebend

und richte mich ein.

© Roswitha

holt euch frei von allen nachrichten, die nicht in eurer macht sind. und dann schöpft kraft aus dem schauen und hören und den eigenen gedanken. 

feiert den frühling, am schönsten mit anderen menschen.  

 

Dienstag, 27. Februar 2024

Wunderland, erklärung einer handhabung


was geschah: die neugestaltete verpackung eines waschmittels ließ sich kaum öffnen. ein kunde schrieb daraufhin an den hersteller, das unternehmen Procter & Gamble. 

 

sie schrieben genau folgendes zurück: 

"Guten Tag, Herr / Frau x , 

danke für Ihren Brief an Ariel. Ich habe Ihren Hinweis an die Fachabteilung weitergeleitet.

Um diese zu öffnen, nutzen Sie beide Hände. Legen Sie jeweils einen Finger auf jeden Riegel und die Daumen an die äußeren Klappen. Drücken Sie die Riegel in Ihre Richtung und ziehen Sie den Deckel auf. Zum Verschließen drücken Sie den Deckel herunter, bis Sie beide Riegel einrasten hören.

Alternativ drehen Sie die Box um, sodass das rückwärtige Etikett zu Ihnen zeigt. Zum Öffnen nehmen Sie beide Hände, drücken die Riegel mit den Daumen ein und ziehen den Deckel hoch(mit dem Zeige- oder Mittelfinger auf den Laschen zum Hochziehen).                                                                                Verbraucher, die Schwierigkeiten damit haben, die Box mit beiden Händen zu öffnen, können den Deckel auch öffnen, indem sie jeweils nur einen Riegel entsperren.  

Ich hoffe, die Infos sind hilfreich und wünsche einen angenehmen Tag. "

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Hilfe! Oh Göttin, was passiert da? Meine Finger sind noch so verwirrt wie meine Gedanken. 

das waren noch zeiten, als es von henkel eine waschmittel -papptonne gab, hatte ich lange als papierkorb.

Überall ist Wunderland. Überall ist Leben. Bei meiner Tante im Strumpfenband wie irgendwo daneben. Überall ist Dunkelheit. Kinder werden Väter. Fünf Minuten später stirbt sich was für einige Zeit. Überall ist Ewigkeit. Wenn du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse. Wenn du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse.

Joachim Ringelnatz (1883 - 1934),



Mittwoch, 21. Februar 2024

bauen und schauen und gehen

in der kunsthalle mannheim gibt es eine baustelle mit holzklötzchen, sie zog uns an. ich dachte darüber nach, warum wir nicht zuhause auch einen kleinen tisch mit immer spielbereiten holzbausteinen haben. einfach ohne ziel daran herumstellen, manchmal freude über ein gelungenes gebilde, so könnten wir auch im alltag entspannen, besser vielleicht als mit tv oder handy, denke ich. 

besonders gefielen mir die arbeiten von drei frauen: hoover, hager und lassnig. jede war mir bisher unbekannt, es gab spannende schwarz-weiß-arbeiten, fotoexperimente und von frau lassnig bilder in poppigen farben. geht hin und schaut selbst, wenn es geht.

die kunsthalle schrieb zu dieser ausstellung: 

"Damit bildet die zu Unrecht ausgebliebene Anerkennung des Werks der Künstlerinnen den Kern des Anliegens der Ausstellung "Hoover Hager Lassnig". Die Kunsthalle rückt drei Künstlerinnen in den Fokus, deren Werk ganz neu oder zumindest wieder zu entdecken ist."


 hier eine zweite stickerei der künstlerin marianne wagner aus breuberg. auch sie gehörte mehr entdeckt.


Samstag, 17. Februar 2024


 wenn ich schon nicht nach berlin fahren kann, hier mal einen berliner vogel, lebt am fernsehturm und umgebung. warum ich das weiß? er ließ sich nicht beirren von den vielen menschen, machte einfach sein ding. ich als frau vom land konnte das nicht so einfach, mir war fast überall zuviel mensch, heißt gedränge. da verzichtete ich sogar auf schauen in einer ausstellung. außerdem störten mich sehr die auf bürgersteigen querliegenden e- roller.

heute sind wir in mannheim und ich verlief mich sofort, zum glück mit rollator. so konnte ich mich mal setzen, die bänke sind zu tief.

Augen in der Großstadt

...

"Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang,
die dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hasts gefunden,
nur für Sekunden …
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider;
Was war das? kein Mensch dreht die Zeit zurück …
vorbei, verweht, nie wieder.

Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
...
Es sieht hinüber
Und zieht vorüber …
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder."

Zitate aus dem Gedicht von KurtTucholsky

morgen gehen wir mit unserer jungen enkelin und deren freundin in die kunsthalle, darauf freue ich mich.


Montag, 12. Februar 2024

fast frühlingserwachen


 Heiterkeit des Herzens schließt wie der Frühling alle Blüten des Innern auf.   Jean Paul (1763- 1825)

wenn ich mich nur an dieser sicht festhalten könnte, weg von allem, was am tag auf mich einströmt. da gibt es menschen, deren geist entgleist ohne bremse. die allmachtsphantasien von donald versetzen viele in unruhe. 

gefreut hat mich, dass eine untersuchung ergeben hat, dass KI keinen humor hat. wo sollte etwas so zutiefst menschliches auch bei maschinen/automaten herkommen? wie kann man denken, dass einem die KI witze erzählen kann? sie erzähle in varianten immer die gleichen witze, hörte ich sonntag im deutschlandfunk. obwohl: gibt es nicht schon immer menschen, bei denen das so ist? 

das wasser auf der regentonne ist getaut. auf dem kirchendach baute gestern eine ente ein nest und krakelte herum. wollte sie hilfe? heute war sie nicht mehr da, hat wohl eine bodennähere liegenschaft gefunden. unsere amseln sind sehr aktiv, die kleinen kohlmeisen proben auch frühling.                          

noch etwas zum wundern:

"USA:  US-Behörden schließen Existenz von Meerjungfrauen aus.

Washington (AFP): Die US-Regierung hat ihren Bürgern versichert, dass Meerjungfrauen ebenso wie Zombies nicht existieren. In einer offiziellen Verlautbarung schrieb der Nationale Ozean Service (NOS), man habe "Hinweise auf Humanoide im Wasser nie gefunden". In seiner Online-Stellungnahme teilte der NOS weiterhin mit: "Meerjungfrauen - diese Sirenen der Meere, halb Fisch, halb Mensch - sind Kreaturen aus dem Reich der Legenden."

diese meldung ist nicht neu, aber eine neue befragung würde wahrscheinlich jetzt auch kein anderes ergebnis liefern. wenn ich die vielen oft unbewiesenen behauptungen im netz lese, denke ich oft mit sehnsucht an die märchen früherer zeiten zurück. 


                                                      Stickbild von Marianne


Donnerstag, 8. Februar 2024

eine alte demonstration

 

                                                           Narrenbrunnen in Buchen

Weiberfastnacht ist nicht nur der Start in den Straßenkarneval. Nein, dahinter steckt auch revolutionäre Tradition – und die hat ihren Ursprung in Bonn-Beuel. Denn genau vor 200 Jahren gründete sich dort das erste Damenkomitee. Und das als Protest gegen die Dominanz der Männer sowie unzumutbare körperliche und seelische Belastungen, die ihnen als Wäscherinnen und Bleicherinnen aufgebürdet wurden. Die Beueler Rheinauen waren zu der Zeit nämlich bekannt für ihre Wäschereien.

Doch wieso an Karneval? Da heißt es, dass die Männer auch an Karneval die saubere Wäsche nach Köln ausgefahren haben – dann aber dort blieben, um das verdiente Geld zu verprassen. Ein Jahr später legten die „Waschweiber“ am „Kühndonnerstag“ ihre Arbeit nieder und rebellierten dagegen. Sie kamen als Komitee zu einer Art Kaffeeklatsch, der „Klaaf“, zusammen und richteten – auch mit lustigen Reimen und Liedern – über ihre Männer und deren Verstöße. "

aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 08.02.2024

es war also zunächst auch eine demonstration, wie zur zeit überall zu vielen themen. wäre es nicht an der zeit, dass frauen kraftvoller zusammenhalten und im interesse unseres gemeinwesens mit friedvollen männern gemeinsam die kraft für mehr gerechtigkeit und frieden einsetzen?

es gäbe wahrhaftig viele "baustellen", und jede und jeder fände einen platz irgendwo. nur tun müssen wir etwas, und gemeinsam tun macht stärker.

Nachtrag aus einem Leserbrief RNZ v. 31.01.24:
" ... Warum protestieren die Landwirte erst jetzt - nach Jahrzehnten verfehlter Landwirtschaftspolitik mit ständigem Höfesterben und dem Zwang zu immer größeren Betrieben? Warum lassen sie sich vom Bauernverband vertreten, der ganz stark die Interessen von Großbetrieben vertritt( es gibt auch andere Verbände...)? Warum sind die Erzeugerpreise seit Jahren nicht entsprechend den Verkaufspreisen gestiegen, auch jetzt nicht entsprechend der Inflationsrate?... Soll man die Landwirte und Landwirtinnen bemitleiden, weil sie sich keine bessere Interessenvertretung suchen?" 

die landwirtschaft braucht eine wie die gewerkschaften agierende vertretung, die bäuerliche landwirtschaft vertritt, nicht die interessen der großbetriebe. die verhandlungspartner bei den lebensmittelkonzernen sein könnte und bessere erzeugerpreise und arbeitsbedingungen aushandeln könnte, nicht nur staatsgelder fordern.



Donnerstag, 1. Februar 2024

schwarze löcher und gedanken

                                                                 Gasthausschild

Schwarze Löcher sind informationsfressende Monster...“, sagte Stephan Hawking in einer spannenden Sendung. Sollten wir ihnen zu nahe kommen, würden wir verdampfen, ohne dies überhaupt wahrzunehmen. So könnten wir zugleich tot und lebendig sein. Er sagte auch, unser Universum sei eines von vielen, einige hätten solche Löcher, andere nicht. Nur die Universen ohne schwarze Löcher überlebten.

Wir also nicht!? Ich bin fasziniert, nichts kann ich nachprüfen. Und da wird behauptet, das sei Wissenschaft. Es ist Glauben, genau wie Theologie, für mich jedenfalls.

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als ich über diese aussage von stephan hawking nachdachte kamen mir viele dinge sehr seltsam vor. die demonstrationen der vergangenen wochen gegen rechts erfreuen mich, weil sie das gemeinschaftsgefühl stärkten. aber das ja nur, wenn es irgendwie weitergeht. es reicht nicht, gegen etwas zu sein, es braucht ein ziel. und es braucht die menschen, die handeln, damit mehr menschen gut leben können.

die mutlosigkeit, weil unsinnige vorschriften oder gesetze ein sinnvolles handeln verhindern, macht mich zornig. im bemühen um mehr gerechtigkeit werden gesetze differenzierter und führen zu grösserer ungerechtigkeit. für mich ist das ähnlich wie meine gedanken über das universum. nur ist die von menschen gemachte ordnung nicht die grundlage etwas großartigem, sondern es sind machtspiele, es geht um gier und gewinn, um rechthaben und vereinnahmung. wir können nur gewinnen, wenn wir gemeinwohl vor eigennutz stellen, jeder/ jede muss auch gönnen können, sagt man im rheinland. und sich an dem freuen, was er/sie hat, ohne mehr zu wollen, grösser zu sein, ... 

 

was ich jetzt möchte, fragt ihr? in einer gemütlichen dorfkneipe ohne laute musik mit euch am runden tisch sitzen. wir erzählen uns lustige schwanks aus unserer jugend. einer geht und wählt einen alten song aus der musikbox aus, gleich kommen uns erinnerungen an dieses lied. dann essen wir ein kleines vesper, zum beispiel kochkäse mit bretzel oder "angebatztem" und trinken ruhig einen wein dazu. 


 


 

Veränderungen

                                               Kunstpark Seckach   Marie von Ebner-Eschenbach Das eilende Schiff, es kommt ...