Sonntag, 28. Februar 2021

ungewollte musikinflation


zum denken benötige ich ruhe, keine mir unpassende musik, kein dauergeplauder um mich herum. deshalb ist mir mein uralter mp3-player wichtig, wenn ich zum entspannen musik hören will. da kann ich auswählen aus ganz verschiedenen alben. dafür kaufe ich cds, die komponisten und musiker-/innen müssen ja auch geld verdienen.  

im fernsehen wähle ich, da schaue ich mal eine musiksendung, mal einen film oder bericht. gerne schauen wir dokumentationen an oder z.B. berichte aus der reihe "länder-menschen -abenteuer ", wie unterhalten uns über das gesehene, kommentieren es. auch beiträge über alte handwerkskunst oder gärten machen uns freude. es ist schön, die arbeits- oder naturgeräusche dabei zu hören.

leider ist diese freude in letzter zeit zunehmend getrübt, weil zu allen möglichen passenden oder unpassenden momenten in diesen sendungen musik eingespielt wird. eine mail an die landesschau BW hat nun ergeben, dass z.b. die jeweiligen macher des berichtes die musik aussuchen. ich denke, das ist bei den anderen neueren sendungen ähnlich. 

ich betone neuere sendungen, denn bei alten kommt nicht zu unzeit musik. vorige woche mussten wir  lachen, weil bei einem beitrag über einen waldpfad plötzlich englischsprachige musik eingespielt wurde, die an aufzugsmusik im kaufhaus erinnerte.

müssen wir berieselt werden mit musik, um unser hirn zu lähmen? wer veranlasst, dass in dokumentationen gänzlich unpassend musik eingespielt wird? haben die macherinnen und macher angst vor stille? glauben sie, unsere aufmerksamkeit mit zusätzlicher musik fesseln zu müssen?

 


Samstag, 27. Februar 2021

biotop berlin mit eukalyptus


WÜNSCHE 

Berlin, U- Bahnhof Kochstrasse, 8.30 Uhr am Morgen:

In der Nähe des Kiosks stehen zwei mittelalte Männer, sichtbar betrunken schlürfen sie ihr flüssigen Frühstück aus den Bierdosen.

Danach geht einer der beiden zur Frau an den Tresen und fragt:

„Hamse nich en richtig starken Kaugummi?“

„ Wofür?“

„Icke hab gleich en Termin of et Arbeitsamt, die Tante soll nicht direktemang det Bier riechen. Hab grad een Bierchen getrunken!“

„Da nimmste mal am besten Eukalyptus“, empfiehlt die Dame hilfreich und reicht Bonbons rüber.

Ob das auch gegen schwankenden Gang reicht? Und überhaupt?

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das biotop berlin hat viele facetten. ich schlenderte weiter mit offenen augen und ohren und hoffte, der eukalyptusgeruch hatte an diesem morgen ausgereicht.

 

Mittwoch, 24. Februar 2021

monddinge im frühling




 bald blühen auch bei uns die obstbäume, frühlingshaft ist das wetter. unglaublich, dass in so kurzer zeit  40 grad temperaturunterschied sein kann. in der tageszeitung stand, dies habe es noch nie gegeben, seit es die temperaturaufzeichnungen bei uns gibt. die tage rennen an mir vorbei, ich warte auf änderungen, nur das wetter darf bleiben wie es will.


                                                                    Christian Morgenstern:

                                                                          Mondendinge 


Dinge gehen vor im Mond,

die das Kalb selbst nicht gewohnt.

Tulemond und Mondamin

liegen heulend auf den Knien.

 

Heulend fletschen sie die Zähne

auf der schwefligen Hyäne.

Aus den Kratern aber steigt

Schweigen, das sie überschweigt.

 

Dinge gehen vor im Mond,

die das Kalb selbst nicht gewohnt.

Tulemond und Mondamin

liegen heulend auf den Knien... 



Samstag, 20. Februar 2021

ins Zeitloch gefallen


 

Wenn du einen Schneck behauchst,
Schrumpft er ins Gehäuse.
Wenn du ihn in Kognak tauchst,
Sieht er weiße Mäuse.

Joachim Ringelnatz

(1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler

Quelle: Ringelnatz, J., Gedichte. Reisebriefe eines Artisten, 1927. Aus: Überall

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mit sonne gehen sie besser, diese ziellosen spaziergänge durch die stadt. wenn ich mich jetzt noch auf einen kaffee mit einer freundin an einen tisch im cafe setzen könnte, wäre ich fast glücklich. 

ich plane für später und habe angst vor dem unverstand meiner mitmenschen, die ich trotzdem gut verstehe. viele warten nur darauf, irgendwo hin zu fliegen oder zu fahren. 

ich warte auf entspanntes lachen, auf musik und fröhliches zusammensein mit brot und wein, und einigen beilagen. 

(ich warte ohne kognak, ich will keine weissen mäuse sehen!)

Mittwoch, 17. Februar 2021

die buche





Die Buche 


Eine Frau pflanzte eine kleine Buche, die sie am Wegrand entdeckt hatte. Sie hegte das Pflänzchen, goss es in trockenen Zeiten, jätete das Wildkraut in seiner Umgebung. Sie tat alles, damit aus dem Sämling eine große Buche werden konnte. Diese Frau, meine Ahnin vor mehr als hundertzwanzig Jahren, erlebte mit dem Baum die Jahreszeiten. Sie sah ihn viele Jahre wachsen.

Als sie alt war, spendete ihr die Buche Schatten. Ihre Kinder bauten eine Bank unter das Blätterdach. Manchmal stellten sie im Sommer Tische und Stühle dazu und feierten. Im Winter setzten Kinder einen Schneemann auf die Bank, ein altes Foto zeigt sie lachend mit ihrer Schöpfung. Abends traf sich manchmal ein Liebespaar auf dieser Bank und träumte sich in eine gemeinsame Zukunft. 

Während der großen Kriege hüteten die Nachfahren der Frau die inzwischen stattliche Buche, damit sie nicht zu Brennholz würde. Ihr Anblick war ihnen Trost und schenkte Gedanken an Dinge, die über die täglichen Aufregungen hinausgingen. Der Baum war ein Teil ihrer Heimat, die Erinnerungen machten ihn zu einer unverwechselbaren Buche. 
Was geschähe, würde jemand diesen Baum fällen? 
Es bliebe die Erinnerung an ihn, solange noch ein Mensch lebte, der den Baum gekannt hatte. Und sogar darüber hinaus, weil diese Menschen anderen von diesem Baum erzählen könnten, den es einmal gegeben hatte. 
Das Bild mit dem Schneemann bliebe, jemand hätte vielleicht eine Zeichnung des Baumes in seiner alten Schulmappe, ein Flurname erinnerte an die Buche,... 
Lange würde es dauern, bis nichts mehr eine Erinnerung wecken könnte. Jene erste Handlung des Pflanzens rückgängig zu machen ist unmöglich. Dieser Buchensämling wuchs und nahm sich Raum.

Sonntag, 14. Februar 2021

briefe


 

in unserer tageszeitung stand gestern ein bericht über eine örtlichen grundschule. die dortige deutschlehrerin hatte die drittklässler aufgefordert, einen brief an das coronavirus zu schreiben. höflich und förmlich beginnen fast alle kinder ihren brief.

aber danach lassen ihre aussagen und fragen nicht an ihrer haltung zweifeln:

"kannst du nicht endlich mal aufhören, krank zu machen? ""wenn du zu unserer gesellschaft gehören möchtest, dann darfst du keinen mehr krank machen."

"wenn ich dir eine note geben müsste, dann ist das eine 6!" "ich gehe gerne zur schule, aber wegen dir muss ich jetzt onlineunterricht machen. dabei macht der mir keinen spass."

"ich weiß, dass wir dich irgendwann zerstören werden, schreibt ein mädchen." wegen corona könne er kein fussball spielen, nicht ins schwimmbad, nicht ins kino, geburtstag ohne freunde feiern, schreibt einer.

auch in die zukunft sehen die kinder: "wenn du weg bist, renne ich zur schule." "wenn du verschwunden bist, freue ich mich auf meine freunde, auf die lehrerin, auf die schule. und dann gibt es wieder feste, partys, singstunden oder bundesjugendspiele."  "  

ich finde diesen bericht sehr beeindruckend. und die idee der lehrerin genial, weil die kinder so ihre empfindungen klar formulieren konnten.

eine methode auch aus therapeutisch behandlungen, dieses briefschreiben. 

Freitag, 12. Februar 2021

trügerisches Eis

Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
„Ich will es einmal wagen
das Eis, es muss doch tragen
Wer weiß? “

Das Büblein stapft und hacket
mit seinem Stiefelein
Das Eis auf einmal knacket
und krach! schon bricht´s hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein

„O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See“
Wär nicht ein Mann gekommen –
der sich ein Herz genommen
o weh!

Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hat´s geklopfet
zu Haus

Text: Friedrich  Güll (1812 – 1879)
Musik: anonym ? aus Fliedners Liederbuch

bitte weitersagen: Auch wenn Schnee auf dem Eis liegt trägt es keine Menschen! Jetzt habe ich schon mehrere Unfälle gehört. Weiß niemand mehr, wie man sich verhalten sollte? Alles vergessen, weil es so lange kein Eis mehr gab?

Mittwoch, 10. Februar 2021

kanaldeckel


 

kunstwerke auf dem boden sind manche dieser kanaldeckel, sie zeigen geschichte und den stolz der stadt auf ihre bauwerke.
früher gab es mal bei einer bloggerin viele kanaldeckel, leider habe ich sie verloren, diese bloggerin, oder sie hat den namen gewechselt.

seit jahrzehnten fotografiere ich als reiseandenken diese ungetüme aus gußeisen.

da passt es gut, dass mir nichts einfällt. verzagt will ich nicht schreiben, und mit fröhlichkeit kann ich gerade nicht dienen.

schaut doch mal wie die arme stadt wuppertal ihre deckel poliert hat!

ich grüsse aus winterlichem schnee und coronamässigem wartestand.



Freitag, 5. Februar 2021

unterwegs im leben

„Aber warum Trübsal blasen, wenn das ganze goldene Land vor einem liegt und alle möglichen ungeahnten Ereignisse auf einen warten, einen überraschen und glücklich machen wollen, weil man lebt und sie erleben kann.“ — Jack Kerouac, buch Unterwegs

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1312256-jack-kerouac-aber-warum-trubsal-blasen-wenn-das-ganze-goldene/

                                                                     pfälzer berge im nebel

 „Aber warum Trübsal blasen, wenn das ganze goldene Land vor einem liegt und alle möglichen ungeahnten Ereignisse auf einen warten, einen überraschen und glücklich machen wollen, weil man lebt und sie erleben kann.“ — Jack Kerouac, buch Unterwegs

es wird ein wind kommen der die wolken vertreibt, und es wird wieder frühling geben, die ersten schneeglöckchen sprießen schon in den blogs.  

ich möchte rufen: haltet durch, es hat bisher ja geklappt. es gibt auch keine wahlmöglichkeit, da wir nicht allmächtig sind. also pflegt die hoffnung auf kommendes mit mir, macht pläne, denkt das jetzt scheinbar unerreichbare und stärkt euch mit den bildern, wie es sein sollte.

Oder mit einem Geruch – wie zum Beispiel dem von Brausepulver, das wir mit Spucke auf der Hand auflösten und schleckten. Oder die Explosionen des Pulvers im Mund, wenn wir es einfach reinschütteten!

Tüte auf, Zunge raus, Kopf in den Nacken, rieseln lassen, warten, bis das anfangs schier unerträglich saure Gefühl nachlässt, süßigkeitenglücklich fühlen, schlucken!

Und so schieben wir alle Grundsätze gesunder Ernährung beiseite und erinnern uns an eine Zauberwelt von Natron, Weinsäure, Zucker und Aromen.

Nehmt ein Tütchen und probiert! Die gibt es noch im fast gleichen Design wie früher.

-  habt ein gutes Wochenende, wo immer ihr seid.


 



Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1312256-jack-kerouac-aber-warum-trubsal-blasen-wenn-das-ganze-goldene/
„Aber warum Trübsal blasen, wenn das ganze goldene Land vor einem liegt und alle möglichen ungeahnten Ereignisse auf einen warten, einen überraschen und glücklich machen wollen, weil man lebt und sie erleben kann.“ — Jack Kerouac, buch Unterwegs

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/jack-kerouac/

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/jack-kerouac/
„Aber warum Trübsal blasen, wenn das ganze goldene Land vor einem liegt und alle möglichen ungeahnten Ereignisse auf einen warten, einen überraschen und glücklich machen wollen, weil man lebt und sie erleben kann.“ — Jack Kerouac, buch Unterwegs

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/jack-kerouac/
„Aber warum Trübsal blasen, wenn das ganze goldene Land vor einem liegt und alle möglichen ungeahnten Ereignisse auf einen warten, einen überraschen und glücklich machen wollen, weil man lebt und sie erleben kann.“ — Jack Kerouac, buch Unterwegs

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/jack-kerouac/

Dienstag, 2. Februar 2021

vermischtes im februar 21


heute ist maria lichtmeß, ab diesem tag konnte man laut erzählung unserer großtante hedwig (geb. 1907) "bei tag zur nacht" essen. ein silberstreif am horizont des winterverlaufes.

die grellweißen masken habe ich mit wasserfarbe verbessert, ich arbeitete ja nicht im op. die wasserfarbe  perlt ab, aber farbig wird es trotzdem.



das design ist noch verbesserungswürdig, die regierung hat mir ja genügend masken geschenkt. die wenigen menschen unterwegs freuen sich jedenfalls, wenn sie die bemalten larven sehen. 

Frühling

Die Bäume im Ofen lodern.
Die Vögel locken am Grill.
Die Sonnenschirme vermodern.
Im übrigen ist es still.

...

Es lohnt sich manchmal, zu lieben,
was kommt, nicht ist oder war.
Ein Frühlingsgedicht, geschrieben
im kältesten Februar.

Joachim Ringelnatz




gedanken an politik

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