Mittwoch, 30. September 2020

eine Million Jahre später...


Kulturlandschaft Odenwald- hier in der Nähe, bei Mauer, wurde der erste Mensch mit aufrechtem Gang gefunden. In der Rhein-Neckar-Zeitung von heute steht, hätte man damals dort Atommüll vergraben, so wäre die Strahlung nun abgeklungen.
"Das Ganze nach vorne gedacht, müssen 40 000 Generationen bis ins Jahr 1 002 020 unsere Höllenfeuerreste sichern, die keiner will." (RNZ 30.09.20)

Seit 1976 habe ich immer gegen Atomkraft demonstriert, Unterschriften gesammelt und meine Ablehnung gezeigt. Damals wussten wir bereits, dass ein solch gefährlicher Stoff wie Plutonium nie in die Umwelt gelangen darf. Es gab nie ein Endlager, es waren viele die uns das Glück vom  "sauberen Atomstrom" verkündeten. 

Nicht einmal ein Einfamilienhaus kann ich bauen, ohne nachzuweisen, wo mein Abwasser entsorgt wird. 
Die Suche nach einem Endlager hat wieder begonnen. Die Politiker, die früher in der Atomkraft reinen Fortschritt sahen, waren nun die ersten, die darauf hinwiesen, dass ihre Stadt, Landkreis oder Bundesland geologisch ungeeignet sei!

Es macht mich wütend.




 


Sonntag, 27. September 2020

sonntag am neckar


Diese Mühsal, durch noch Ungetanes
schwer und wie gebunden hinzugehn,
gleicht dem ungeschaffnen Gang des Schwanes.
Und das Sterben, dieses Nichtmehrfassen
jenes Grunds, auf dem wir täglich stehn,
seinem ängstlichen Sich-Niederlassen: 
in die Wasser, die ihn sanft empfangen
und die sich, wie glücklich und vergangen,
unter ihm zurückziehen, Flut um Flut; 
während er unendlich still und sicher
immer mündiger und königlicher
und gelassener zu ziehn geruht. 

Rainer Maria Rilke (1875-1926)


 ein sonntagsspaziergang am neckar, versteckt liegt ein biotop unter einer straßenbrücke. es ist nicht ruhig, ober brausen die autos, hier rasen eilige radfahrer. warum nur haben es alle eilig?

Donnerstag, 24. September 2020

erntedank- erinnerung


 mir fehlt der garten, daher bilder von ernten unseres nachbarn. erntedank ist bald, ein fest, das vor jahrzehnten seine bedeutung bei uns verlor. eine reiche ernte signalisiert preisverfall, dafür gibt es kein danke.

erntedankfest - ein altes fest, nicht nur christen feiern. auch in anderen kulturen gibt oder gab es die freude über die gelungene ernte. kirmes, festumzüge oder feierliche gottesdienste gibt es noch. 

am 4.oktober ist erntedankfest in deutschland.

ich wünsche freude an äpfeln, nüssen, birnen, kürbissen, kohlköpfen, ... 


Herbst

1

Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.

Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!

Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.

Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.

Und es leuchten Wald und Heide,
Dass man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.

2

Die Sense rauscht, die Ähre fällt,
Die Tiere räumen scheu das Feld,
Der Mensch begehrt die ganze Welt.

3

Und sind die Blumen abgeblüht,
So brecht der Äpfel goldne Bälle;
Hin ist die Zeit der Schwärmerei,
So schätzt nun endlich das Reelle!

Theodor Storm: Gedichte








Dienstag, 22. September 2020

75 jahre uno

 

IMAGINE, Original Text in englisch John Lennon

Auszug:

"... Stell dir vor, alle Menschen

leben nur für das "Heute".
Stell dir vor, es gäbe keine Länder,
es ist nicht so schwer, zu tun.
Nichts, wofür es sich zu töten oder sterben lohnt,
und auch keine Religion.

Stell dir vor, alle Menschen,
leben ihr Leben in Frieden.

Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
aber, ich bin nicht der Einzige.
Ich hoffe, eines Tages wirst auch du einer von uns sein,
und die ganze Welt wird wie eins sein...  "


Einhundertdreiundneunzig Länder sind Mitglied der UNO, es gab viele Grußworte. Der amerikanische Präsident ließ die stellvertretende UN-Botschafterin reden und veranstaltete mit seinem Außenminister eine eigene, kritische Pressekonferenz.

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Hoffen wir weiter und bleiben mutig da, wo wir stehen. Ich bin froh dass es die UNO gibt.

Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat kein Ziel zum Kämpfen.



Samstag, 19. September 2020

eingesponnen oder frei


 

Gegen die Infamitäten des Lebens sind die besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld. Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spaß und die Geduld gibt Ruhe.“
(Hermann Hesse)

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Ein mir sehr sympathisches Zitat von Hesse. Vieles von ihm las ich vor Jahrzehnten, nicht alles spracht mich an.

Diese Worte berühren mich in meiner Auffassung, wie ich mit der gegenwärtigen Situation umgehen will. Außer dem Virus gibt es auch verrinnende Lebenszeit, die ich nicht vorbeiziehen lassen möchte. Also gehe ich Schritt für Schritt für Schritt...

Ich will nicht eingesponnen sein in ein Netz aus Angst und Panikmacher-Zitaten. Gerne verzichte ich auf die Ratschläge selbsternannter Zukunftsdeuter, die ihr eigenes Süppchen kochen. Mein eigener Sinn lässt mich verantwortlich handeln, in meinem Rahmen. Mit der Geduld dem Virus gegenüber hapert es, aber ich bin lernfähig.

Einiges im Internet kann ich eigentlich nur mit lautem Gelächter sehen, so komisch ist es.   





Mittwoch, 16. September 2020

losgehen und weiter...


 

Die Chance der Bärenraupe 
Rudolf Otto Wiemer


                                                                                                                                                       

Keine Chance. Sechs Meter Asphalt.
Zwanzig Autos in einer Minute.
Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.

Die Bärenraupe weiß nichts von Autos.
Sie weiß nicht, wie breit der Asphalt ist.
Weiß nichts von Fußgängern, Radfahrern, Mopeds.

Die Bärenraupe weiß nur, dass jenseits
Grün wächst. Herrliches Grün, vermutlich fressbar.
Sie hat Lust auf Grün. Man müsste hinüber.

Keine Chance. Sechs Meter Asphalt.
Sie geht los. Geht los auf Stummelfüßen.
Zwanzig Autos in einer Minute.

Geht los ohne Hast. Ohne Furcht. Ohne Taktik.
Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.
Geht los und geht und geht und geht und kommt an.

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also los , packen wir unser leben weiter an, jede und jeder an seinem platz, und doch alle gemeinsam. lassen wir uns von viren und angstbesetzten menschen nicht lähmen. seien wir wachsam und mutig, das schliesst sich nicht einander aus. nehmen wir uns zeit für uns und das leben um uns.



Freitag, 11. September 2020

frau im boot


frau im boot (marianne wagner, breuberg)


Frau im Boot


Gleite, meine Schwester

spielerisch

umhüllt von Sonnenstrahlen

gleite schwerelos

dein Lebensboot

braucht nicht den Fährmann.


Alles ist fließend

vertraue

löse den Anker

lass dich treiben

und komme an.


                                                              Roswitha


           Ein wundervolles Spätsommer- Wochenende wünsche ich allen!   

Sonntag, 6. September 2020

brief an christian




 

Herbst

Zu Golde ward die Welt;
            zu lange traf
    der Sonne süsser Strahl
        das Blatt, den Zweig.
                Nun neig
        dich, Welt, hinab
        in Winterschlaf.

Bald sinkt's von droben dir
    in flockigen Geweben
        verschleiernd zu -
        und bringt dir Ruh,
                o Welt,
o dir, zu Gold geliebtes Leben,
                Ruh.

Christian Morgenstern


lieber christian, da hoffe ich doch mal, du hast recht! den schnee können wir wahrlich brauchen, ruhe auch, und die alpen wieder nachschub für die gletscher. 

und einige aufregung weniger wäre wunderbar. die versuchungen zum schwimmen, zur party im freien und zu versammlungen aller art klappen auch nicht so bei minustemperaturen.

ich sammle schon einmal bücher und musik für den winterschlaf.

Dienstag, 1. September 2020

Balance



                                               Balance, Bronze von Marianne Wagner, Breuberg


 

Vor der frisch renovierten Grundschule in Großeicholsheim(Neckar-Odenwald-Kreis)

wurde 1997 die Bronzestatue           BALANCE

aufgestellt.

In der Rhein-Neckar-Zeitung beschrieb damals Dorothee Roos die Skulptur:

Ein kleines Mädchen balanciert auf einem Stein: barfüßig, das Standbein fest ein

gestemmt, das andere Bein abgewinkelt und schräg nach hinten ausgestreckt, beide

Arme fast waagerecht ausgebreitet. Es ist nicht leicht, im Gleichgewicht zu bleiben:

das verrät der konzentrierte, ein klein wenig angespannte Gesichtsausdruck. Ein

Augenblick nur, ein flüchtiger, und doch festgehalten für die Ewigkeit:

denn das kleine Mädchen ist aus Bronze.“

Marianne Wagner sagte zu ihrem Werk: „ Das Gleichgewicht zu halten ist das

Leichte“, das so schwer zu machen ist, in der Schule wie im Leben.“

 

Bleiben wir, wenn möglich, im Gleichgewicht  

 

 

Veränderungen

                                               Kunstpark Seckach   Marie von Ebner-Eschenbach Das eilende Schiff, es kommt ...